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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter
Autoren: Ian Rankin
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Als wir also Candice aufgegriffen haben, mussten wir zwangsläufig früher oder später ebenfalls bei ihm landen. Colquhoun hat gleich kapiert, was ablief. Er war sich nicht sicher, ob er etwas zu befürchten hatte: Er hatte sie vorher noch nie gesehen, und ihre Antworten waren beruhigend vage - oder er gab sie so wieder. Wie auch immer, er wendete sich an Sie. Ihre Lösung: Candice nach Fife schaffen, sie sich dann schnappen und Colquhoun aus dem Verkehr ziehen, bis sich die Wogen geglättet haben.«
    Rebus lächelte. »Von Fife hat er Ihnen erzählt. Trotzdem war es Tarawicz , der sich Candice geschnappt hat. Ich glaube, Tommy wird das ein bisschen merkwürdig finden, meinen Sie nicht auch? Da wären wir also. Und ich kann Ihnen eins sagen: In dem Moment, wo Sie hier rausspazieren, sind Sie so gut wie tot. Vielleicht wird Sie die Yakuza erwischen, vielleicht Cafferty, vielleicht Ihr eigener Boss oder Tarawicz. Sie haben keine Freunde, und Sie sind nirgendwo mehr sicher.« Rebus schwieg einen Moment. »Es sei denn, wir helfen Ihnen. Ich habe mit Chief Superintendent Watson gesprochen, und er ist mit einem Zeugenschutzprogramm einverstanden, neue Identität, was immer Sie wollen. Sie werden vielleicht ein Weilchen sitzen müssen -nur damit alles seine Ordnung hat -, aber es wird eine milde Strafe werden: Einzelzelle, keine anderen Häftlinge in Ihrer Nähe. Und anschließend sind Sie aus allem raus. Das ist ein großer Preis, den wir zu zahlen bereit sind, und dafür werden Sie uns einiges liefern müssen. Wir werden alles haben wollen.« Rebus zählte an den Fingern ab. »Die Drogenlieferungen, den Krieg mit Cafferty, die Newcastle-Connection, die Yakuza, die Prostituierten.« Er hielt wieder inne, trank seinen Tee aus. »Viel verlangt, ich weiß. Ihr Boss hat einen kometenhaften Aufstieg hingelegt, und er hätte es beinah geschafft. Aber das ist vorbei. Das Beste, was Sie jetzt tun können, ist reden.
    Entweder das oder den Rest Ihres Lebens damit zubringen, auf die Kugel oder die Machete zu warten, die Sie ins Jenseits befördern wird...«
    Der Anwalt fing an zu protestieren. Rebus hob eine Hand.
    »Wir werden alles brauchen, Brian. Einschließlich Lintz.«
    »Lintz«, sagte Pretty-Boy wegwerfend. »Lintz tut nichts zur Sache.«
    »Wo liegt dann das Problem?«
    Der Ausdruck in Pretty-Boys Augen war eine Mischung aus Wut, Angst und Verwirrung. Rebus stand auf.
    »Ich brauch was zu trinken. Wie steht's mit Ihnen, meine Herren?«
    »Kaffee«, meinte der Anwalt, »schwarz, ohne Zucker.«
    Pretty-Boy zögerte, sagte dann: »Bringen Sie mir ein Coke.« Und in dem Moment wusste Rebus - zum ersten Mal -, dass ein Deal möglich war. Er unterbrach die Vernehmung. Hogan schaltete die Aufnahmegeräte ab, und beide Männer verließen den Raum. Hogan klopfte ihm auf die Schulter.
    Farmer Watson kam ihnen auf dem Korridor entgegen. Rebus manövrierte ihn von der Tür weg.
    »Ich glaube, wir könnten es schaffen, Sir«, sagte Rebus. »Er wird versuchen, uns auszutricksen, uns weniger zu liefern, als wir haben wollen, aber ich glaube, wir haben eine Chance.«
    Watsons Gesicht ging lächelnd in die Breite, während Rebus sich an die Wand lehnte und die Augen schloss.
    »Ich fühl mich, als wäre ich hundert Jahre alt.«
    »Wir werden alle nicht jünger«, sagte Hogan.
    Rebus knurrte ihn an, dann gingen sie die Getränke holen.
    »Mr. Summers«, sagte der Anwalt, als Rebus ihm seinen Becher reichte, »möchte Ihnen von seiner Beziehung zu Joseph Lintz erzählen. Erst brauchten wir aber einige Garantien.«
    »Reicht nicht, was ich schon gesagt habe?«
    »Darüber ließe sich noch verhandeln.«
    Rebus starrte Pretty-Boy an. »Sie vertrauen mir nicht?« Pretty-Boy nahm seine Coladose, sagte »Nein« und trank.
    »Schön.« Rebus durchquerte den Raum, blieb an der Wand stehen. »In dem Fall können Sie gehen.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Sobald Sie ausgetrunken haben, möchte ich, dass Sie hier verschwinden. Vernehmungsräume sind heute Nacht Mangelware. DI Hogan, würden Sie die Bänder beschriften?«
    Hogan drückte bei beiden Geräten auf die Auswurftaste. Rebus setzte sich neben ihn, und sie begannen, über Dienstliches zu reden, als hätten sie Pretty-Boy bereits aus ihrem Gedächtnis gestrichen. Hogan nahm sich ein Blatt vor, sah nach, wer als Nächster vernommen werden sollte.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte Rebus, wie sich Pretty-Boy zu seinem Anwalt hinüberlehnte und etwas flüsterte. Er wandte sich zu den
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