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0053 - Eine Frau, ein Mörder und ich

0053 - Eine Frau, ein Mörder und ich

Titel: 0053 - Eine Frau, ein Mörder und ich
Autoren: ein Mörder und ich Eine Frau
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»Kaum.«
    »Na, siehst du!«
    »Das lag nicht an den Frauen, sondern an unserem Beruf.«
    »Wieso?«
    »Wir kommen doch fast nur mit Leuten zusammen, die mit irgendeinem schweren Verbrechen in Zusammenhang stehen. Wenn es sich dabei um weibliche Wesen handelt, ist es doch wirklich kein Wunder, daß sie hysterisch werden.«
    Er musterte mich feindselig.
    »Mein lieber Jerry«, erklärte er gereizt, »ich habe den stillen Verdacht, daß heute sehr private Gründe für deine Verteidigungsbereitschaft des weiblichen Geschlechts mitsprechen.«
    Jetzt war die Überraschung auf meiner Seite.
    »Wieso denn? Wie kommst du denn darauf?«
    »Du hättest dich beobachten sollen, während du mit diesem Frauenzimmer sprachst! Deine Stimme triefte förmlich vor Ergebenheit!«
    Ich lachte schallend. Daß Phil an diesem Morgen sehr gereizt war, hatte ich schon gemerkt, als er das Office betreten hatte. Daß es allerdings so schlimm war, hatte ich nicht angenommen. Aber man kennt ja an sich selbst diese Stunden, wo man mit den Nerven so fertig ist, daß einen jede Fliege an der Wand stört. In einer solchen Stimmung befand sich Phil offenbar an diesem Tage.
    »Du siehst Gespenster!« lachte ich. »Ich gebe zwar zu, daß ich ihre Stimme am Telefon sehr sympathisch fand, aber das ist kein Grund, weshalb ich vor Ergebenheit triefen würde, wie du das so schön ausdrückst. Ich war nur höflich.«
    Phil klatschte die Hände zusammen, daß es einen lauten Knall gab.
    »Höflich! Höflich nennt dieser verkommene Bundespolizist sein Süßholzgeraspel! ›Bitte sehr, gnädige Frau!‹ — ›Aber gewiß, dafür sind wir doch da!‹ und ›Es ist uns eine Freude, Ihnen helfen zu können!‹ So hast du gesprochen, mein lieber Jerry! Sag mal — Hand aufs Herz! — du kennst diese Frau, nicht wahr?«
    Ich lächelte.
    »Nein.«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein! Ich habe sie noch nie gesehen!«
    Phil schüttelte den Kopf.
    Der Lift hatte endlich das tiefer gelegene Erdgeschoß zur Hofseite hin erreicht.
    Ich stieg in meinen Jaguar und tyelt Phil die Tür auf. Als er einsteigen wollte, sagte ich: »Das Mitfahren geschieht auf eigene Gefahr. Ich mache dich darauf aufmerksam, da du mich neuerdings für schwachsinnig zu halten scheinst!«
    Er ließ sich stöhnend in das Polster neben mir fallen und brummte grinsend: »Was heißt neuerdings? Glaubst du, ich hätte dich jemals für etwas anderes gehalten? Was glaubst du wohl, warum mich Mr. High immer mit dir zusammen an unsere Fälle heranjagt?«
    »Na?«
    »Damit du einen starken und zuverlässigen Beschützer bei dir hast!«
    Ich trat den Gashebel durch, daß der Wagen mit einem jähen Sprung nach vorn schoß. Phil war nicht darauf gefaßt gewesen und stieß sich den Ellenbogen an der Fensterkurbel.
    »Kannst du nicht vernünftig fahren?« rief er.
    Ich zuckte die Achseln und fuhr weiter.
    Nach einer halben Stunde standen wir vor dem Gebäude, dessen Hausnummer uns telefonisch genannt worden war. 1432 in der 31. Straße.
    Links und rechts vom Eingang waren an die sechzig Metallschilder angebracht mit Firmenbezeichnungen. Es war ein Haus, das sicher gut und gern seine fünfzig Stockwerke hoch war.
    In der Halle fanden wir das große Einwohnerverzeichnis, das die ganze eine Breitseite der Halle einnahm. Wir suchten es ab und fanden den gesuchten Namen: Dr. Med. Sarah Kinsdon — praktische Ärztin. Apartment 812, Floor 2.
    Wir fuhren mit dem Schnellaufzug bis zum zwanzigsten Stockwerk und von dort mit einem Paternoster weiter in die zweiundzwanzigste Etage.
    Wir fanden schnell das Apartment und traten ein, da eine Tafel dazu aufforderte. Wir gingen in ein modern und anheimelnd eingerichtetes Wartezimmer, das sich in einer wohltuenden Weise von anderen gleichartigen Räumen unterschied.
    Vier Frauen und ein Mann saßen herum und beschäftigten sich mit den ausliegenden Zeitschriften., Zwei Kinder stritten sich um die Benutzung eines großen Schaukelpferdes, das in einer Ecke stand.
    Wir nahmen Platz, nachdem wir unsere Hüte an die Haken eines Garderobenständers gehängt hatten. Nach kurzer Zeit schon erschien eine recht junge Sprechstundenhilfe, sah sich um und kam auf uns zu. Sie beugte den Kopf zu und herab und raunte fragend: »Sie kommen vom…?«
    Ich nickte.
    »Einen Augenblick, bitte!« sagte sie.
    Schon nach wenigen Minuten stand sie wieder vor uns und bedeutete uns durch eine einladene Handbewegung, daß wir durch eine offenstehende Seitentür eintreten sollten.
    Wir kamen in einen
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