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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe
Autoren: Teresa Medeiros
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nicht auch noch die Leben meiner Kinder freiwillig aufs Spiel.«
    »Dieser Verrückte ist mein Bruder«, erinnerte ihn Beatrix. »Vielleicht schaffe ich es ja, ihn zur Vernunft zu bringen.«
    Bannor zog skeptisch eine Braue hoch. »Und wenn nicht?«
    Das Mädchen bedachte sein Schwert mit einem bedeutungsvollen Blick. »Dann überlasse ich ihn Euch.«
    Bannor lehnte sich in seinem Sattel zurück und unterzog die Kinder einer eingehenden Musterung. Er wusste allzu gut, was für Furcht einflößende Gegner sie sein konnten. Sie besaßen Schläue und Entschlossenheit, Eigenschaften, ohne die das Leben eines Kriegers völlig wertlos war.
    »Bitte, Vater.« Desmonds grüne Augen drückten ehrliche Verzweiflung aus. »Lass uns nicht schon wieder zurück. Wir wollen nur helfen, den Schurken zu finden, der Willow entführt hat.«
    Ein Lächeln huschte über Bannors Gesicht. »Gott steh ihm bei, wenn er von uns gefunden wird.«
    Er führte seinen Hengst zwischen den Reihen der Kinder hindurch, setzte sich an die Spitze des Zuges, und Mary Margaret stieß einen lauten Juchzer aus, als sie alle zusammen die Zugbrücke hinunterritten und der Schnee unter den Hufen ihrer Tiere in einer glitzernden Wolke wie Sternenstaub zerbarst.
    Hollis fand Netta in der Kapelle, wo sie vor dem Eichenaltar kniete. Mit ihren geschlossenen Augen und dem vom weichen Kerzenlicht beleuchteten Gesicht erschien sie ihm so schön wie die marmorne Madonna, die vom Ende des Kirchenschiffs auf sie herabblickte. Er wandte seine Augen himmelwärts und betete, dass Gott einen solchen Vergleich nicht als Blasphemie bewertete.
    Als sie seine leisen Schritte vernahm, rappelte sich Netta eilig auf. Sie wurde rot, als hätte man sie beim Plündern des Altars erwischt, doch als sie ihn erkannte, setzte sie die ihm bereits vertraute kühle Maske auf.
    »Ich habe für unsere Herrin gebetet«, sagte sie und sah ihn trotzig an. »Obgleich ich nicht denke, dass Gott auf die Gebete einer Hure hört.«
    »Ganz im Gegenteil. Schließlich steht schon in der Bibel, dass Christus nach seiner Auferstehung als erstem Menschen Maria Magdalena, einer Frau von zweifelhaftem Ruf, erschienen ist.«
    »Das mag stimmen, aber ich habe festgestellt, dass seine Anhänger eher den ersten Stein werfen, als je auch nur eine eigene Verfehlung zu gestehen.«
    »Offenbar denkt Ihr über Lady Willow anders, sonst würdet Ihr bestimmt nicht dafür beten, dass sie sicher wieder nach Hause kommt.«
    Netta zuckte mit den Schultern, aber ihre gesenkten Augenlider verrieten, wie unglücklich sie war. »Sie war mir gegenüber immer freundlich. Genau wie Lord Bannor. Ich hoffe, dass keinem der beiden je ein Unglück widerfährt. Wenn Ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet, Sir, dann lasse ich Euch allein, damit Ihr Euer eigenes Gewissen in Ruhe erforschen könnt.«
    »Geht nicht«, bat Hollis, denn er war ihre ewigen Wortgefechte leid.
    Sie schob sich an ihm vorbei. »Falls Ihr meine Gesellschaft wünscht, kostet das einen Schilling. Zwei Schilling, wenn Ihr -«
    Ehe sie ihren Satz beenden konnte, packte er sie fest am Arm. Es war das erste Mal, dass er sie berührte. Das erste Mal, dass er ihr gegenüber seine Zurückhaltung verlor. »Glaubt Ihr wirklich, Ihr seid nicht mehr wert als die Münzen, die ein Mann dafür zu zahlen bereit ist, dass er mit Euch schlafen darf? Ist Euch noch nie der Gedanke gekommen, dass ein Mann vielleicht einfach mit Euch plaudern oder ruhig neben Euch sitzen möchte?«
    Sie warf ihren Kopf zurück und spitzte die Lippen wie zu einem Kuss. »Ihr könnt ja wohl kaum so tun, als wäre Euer Interesse an mir rein freundschaftlicher Natur. Ich habe die Blicke bemerkt, mit denen Ihr mich dauernd verfolgt. Diese Art von Blicken habe ich bereits in den Augen zahlloser Männer gesehen.«
    Hollis ließ eilig von ihr ab, trat einen Schritt zurück und wünschte sich, er könnte sie verachten für ihre Grausamkeit. »Ich werde nicht leugnen, dass ich gerne mit Euch schlafen würde«, antwortete er. »Ich werde nicht so tun, als läge ich nicht nachts in meinem Bett, zitternd vor Verlangen, vor Sehnsucht nach Euch.« Seine Stimme wurde sanft. »Aber ich würde mich durchaus damit bescheiden, Euch für den Rest meines Lebens aus der Ferne anzubeten, wenn Ihr mir das erlaubt. Wie viel würde mich das kosten, Netta? Falls meine unsterbliche Ergebenheit nicht reicht, genügt ja vielleicht das hier.« Er riss einen Samtbeutel von seinem Gürtel und warf ihn vor ihr auf den Boden.
    Da er
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