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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe
Autoren: Teresa Medeiros
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wusste, dass er es nicht ertragen würde zu erleben, wie sie nach den Münzen griff, machte er eilig kehrt.
    »Sir?«
    Entschlossen ging Hollis weiter Richtung Tür.
    »Hollis?« Dieses Mal war Nettas Stimme nur ein Flüstern, aber sie brachte ihn zum Stehen.
    Langsam drehte er sich um. Nettas Hand war Richtung Boden ausgestreckt, aber den Beutel hatte sie nicht angerührt.
    Hollis sah sie an, ebenso gebannt von dem Zittern ihrer Hand wie von den Tränen, die in ihren Augen glänzten. »Würdet Ihr vielleicht gern mit mir zusammen beten?«, fragte sie. »Vielleicht erreichen wir ja gemeinsam besser Gottes Ohr.«
    Hollis kehrte eilends zu ihr zurück, ergriff zärtlich ihre Hand, ging, ohne sie loszulassen, neben ihr in die Knie, und nebeneinander senkten sie die Köpfe und flehten zu Gott, ihrem Herrn und ihrer Herrin in seiner unendlichen Gnade beizustehen.
    Willow zwang sich, eins ihrer zitternden Beine vor das andere zu setzen und sich auf den Weg zu konzentrieren, obwohl sie sich einzig danach sehnte, in den pudrig weißen Schnee zu sinken und sich ein paar Minuten auszuruhen.
    Falls sie jedoch der Versuchung nachgäbe, das wusste sie, dann stünde sie nie wieder auf. Immer wenn der Sirenengesang der Müdigkeit in ihrem Kopf lockte, nahm sie gleichzeitig die Stimme von Bannors Mutter wahr, die flehte, dass sie weiterging, dass sie sich bewegte, dass sie die Hoffnung nicht verlor. Doch vielleicht war die Stimme nur der Wind, der klagte, dass ihr Traum für alle Zeiten gestorben war?
    Sie hüllte sich fester in ihren dünnen Umhang ein, aber der Druck ihrer Arme war zu schwach, um ihrem Zittern Einhalt zu gebieten, und so gab sie die Bemühung wieder auf. Sie sehnte sich nach Bannor. Nach der Wärme seiner Arme, der Schwindel erregenden Süße seiner Küsse, dem fiebrigen Druck seines Körpers gegen ihren.
    Die Kälte drang ihr bis in die Knochen, nagte an ihrem Fleisch und ließ ihre Zähne klappern wie die Räder einer Kutsche während schneller Fahrt. Als ihre Strümpfe einfroren, wurden ihre zuvor prickelnden Füße taub.
    Erst nach einer dunklen Ewigkeit erkannte sie, dass der Wind nicht länger stechende Nadeln kalten Schnees in ihre Augen trieb. Stolpernd blieb sie am Fuße eines Hügels stehen, hob den Kopf und blickte mit kindlicher Verwunderung über die glitzernde Einöde. Vereinzelte Schneeflocken tanzten wie Feenstaub im weichen Licht des Mondes und waren selbst in ihrer Grausamkeit betörend schön.
    Etwas schlug ihr in den Rücken, sodass sie auf die Knie fiel. Ohne das plötzlich in ihr aufwallende Gefühl kochenden Zorns hätte Willow möglicherweise einfach so verharrt, hätte sie einfach matt den Kopf gesenkt. So jedoch fand sie die Kraft, sich wieder aufzurappeln und sich zu ihrem Peiniger herumzudrehen.
    »Es besteht keine Notwendigkeit, mich derart giftig anzuglotzen«, fauchte Stefan, dessen Lippen ebenso blau wie seine Augen waren. »Wenn du das Pferd nicht erschreckt hättest, hätten wir inzwischen die schottische Grenze erreicht.«
    »Wenn ich das Pferd nicht erschreckt hätte«, stieß Willow zwischen klappernden Zähnen hervor, »dann lägen wir inzwischen auf dem Grund des Flusses, weil du Idiot es beinahe über den Rand der Klippen gelenkt hättest.«
    »Nur, weil du mir die Augen zugehalten hättest.«
    »Ich bitte vielmals um Verzeihung. Eigentlich hätte ich dir auch lieber dein Schandmaul stopfen wollen.«
    Er sah sie mit einem schmierigen Grinsen an. »Du kannst so herablassend sein, wie du willst, Willow, aber du bist noch lange keine Dame, nur weil du dir den Dreck aus dem Gesicht gewaschen und dir elegante Kleider angezogen hast. Ebenso wenig wie du eine Dame geworden bist, nur weil du mit einem edlen Herrn geschlafen hast.« Stefan berührte Willows Wange, und ihr wurde auf der Stelle schlecht. »Ich wollte der Erste sein«, flüsterte er erstickt, und sein Atem schlug wie Feuer auf ihre kalte Haut. »Ich wollte derjenige sein, der dich bluten lässt.«
    Nicht nur vor Kälte zitternd, schlug Willow seine Hände fort. »Du wirst derjenige sein, der blutet, wenn Bannor uns ausfindig macht.«
    Stefan schnaubte verächtlich. »Wahrscheinlich ist er froh, dich endlich los zu sein. Nun, da du aus dem Weg bist, kann er Beatrix heiraten, so wie er es gleich zu Anfang hätte tun sollen.«
    Willow richtete sich auf. O nein, Stefan reizte sie nicht mehr. »Ich bezweifle, dass er froh sein wird, die Mutter seines Kindes los zu werden«, antwortete sie kühl.
    Als Stefans Blick auf ihre
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