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Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Titel: Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Larsson
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versuchte, den Mäuserücken zu streicheln, aber da wurde die Angst größer als der Hunger. Die Maus jagte wie ein grauer Strich davon und verschwand hinter dem Abfall, der vor der Wand stand.
    Rebecka schaute hinter ihr her.
    Jetzt musste sie gehen. Sie konnte ihren Wagen nicht ewig unten auf der Straße stehen lassen.
    Teddy sagte etwas.
    Sie sah ihn an.
    »Maus«, sagte er. »Klein.«
    Sie empfand plötzlich Trauer. Hier stand sie mit einem entwicklungsgestörten Jungen in einem alten Keller. Und näher als ihm war sie seit einer Ewigkeit keinem anderen Menschen gekommen.
    Warum kann ich nicht, fragte sie sich. Kann ich Menschen nicht mögen? Ihnen nicht vertrauen. Aber Teddy kann man vertrauen. Er kann sich nicht verstellen.
    »Also, bis dann, Teddy«, sagte sie.
    »Bis dann«, sagte er ohne die geringste Trauer in der Stimme.
    Sie ging die grüne Steintreppe hoch. Sie hörte nicht, wie draußen ein Wagen hielt. Hörte nicht die Schritte auf der Treppe. Als sie die Tür zur Diele öffnete, wurde gleichzeitig die Haustür aufgerissen. Lars-Gunnars massive Gestalt füllte die Türöffnung. Wie ein Fels, der ihr den Weg versperrte. Etwas in ihr krampfte sich zusammen. Und sie schaute in seine Augen. Er sah sie an.
    »Was, zum Teufel«, sagte er nur.

BEI DER UNTERSUCHUNG des Tatorts wurde um halb zehn Uhr morgens eine Kugel gefunden. Sie wurde am Seeufer aus dem Boden gegraben. Kaliber 30 - 06 .
    Um Viertel nach zehn hatte die Polizei Waffenregister mit Autoregistern verglichen. Alle herausgefiltert, die einen Personenwagen mit Dieselmotor und eine Kugelwaffe besaßen.
    Anna-Maria Mella ließ sich im Schreibtischsessel zurücksinken. Der war wirklich ein überaus luxuriöses Teil. Sie konnte die Rückenlehne so weit nach hinten kippen, dass sie fast wie in einem Bett lag. Wie in einem Zahnarztstuhl, nur ohne Zahnarzt.
    Treffer bei 473 Personen. Sie überflog die Namen.
    Dann fiel ihr Blick auf einen, den sie kannte. Lars-Gunnar Vinsa.
    Er besaß einen Mercedes Diesel. Sie schlug ihn im Waffenregister nach. Er war mit drei Waffen registriert. Zwei Kugelwaffen und eine Schrotflinte. Die eine Kugelwaffe war eine Tikka. Kaliber 30 - 06 .
    Na ja, man konnte ja nicht alle Waffen dieses Kalibers zum Probeschießen herbestellen. Man sollte vielleicht zuerst mit ihm reden. Bei einem alten Kollegen war das ja nicht so nett.
    Sie schaute auf die Uhr. Halb elf. Nach dem Mittagessen könnte sie mit Sven-Erik zu ihm fahren.

LARS-GUNNAR VINSA sieht Rebecka Martinsson an. Auf halbem Weg in die Stadt ist ihm eingefallen, dass er seine Brieftasche vergessen hat, deshalb hat er kehrtgemacht.
    Was ist das hier für eine verdammte Verschwörung? Er hat zu Mimmi gesagt, dass er wegfahren würde. Hat die diese Anwältin angerufen? Das kann er sich kaum vorstellen. Aber so muss es natürlich sein. Und schon ist sie zum Schnüffeln hergekommen.
    Das Mobiltelefon in der Hand der Frau klingelt. Sie reagiert nicht. Verbissen starrt er ihr klingelndes Telefon an. Sie stehen ganz still da. Das Telefon klingelt und klingelt.
    Rebecka denkt, dass sie sich melden muss. Sicher ist es Maria Taube. Aber sie kann nicht. Und als sie nicht antwortet, steht es plötzlich in seinen Blick geschrieben. Und sie weiß. Und er weiß, dass sie weiß.
    Die Lähmung verfliegt. Das Handy fällt zu Boden. Hat er es ihr aus der Hand geschlagen? Hat sie es weggeworfen?
    Er steht im Weg. Sie kann nicht hinaus. Eine wahnwitzige Angst breitet sich in ihr aus.
    Sie macht kehrt und rennt die Treppe ins Obergeschoss hoch. Die ist schmal und steil. Die Tapeten sind vom Alter schmutzig. Haben ein Blumenmuster. Der Lack auf den Treppenstufen ist wie dickes Glas. Blitzschnell kriecht sie auf allen vieren weiter. Jetzt darf sie nicht ausrutschen.
    Sie hört Lars-Gunnar. Schwere Schritte hinter ihr.
    Sie könnte auch gleich in eine Falle laufen. Wo soll sie nur hin?
    Vor ihr ist die Toilettentür. Sie stürzt hinein.
    Auf irgendeine Weise kann sie die Tür zuziehen und mit ihren Fingern das Schloss umdrehen.
    Die Klinke wird von außen nach unten gedrückt.
    Es gibt ein Fenster, aber es gibt nichts mehr in Rebecka, das einen Fluchtversuch über sich bringt. Es gibt nur noch Angst. Sie kann nicht mehr aufrecht stehen. Sinkt auf den Toilettendeckel. Dann fängt sie an zu zittern. Ihr Körper krampft sich zusammen. Die Ellbogen drücken sich gegen ihren Bauch. Die Hände sind vor ihrem Gesicht, sie zittern dermaßen, dass sie sich damit selbst auf Mund, Nase, Kinn schlägt. Ihre

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