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Raylan (German Edition)

Raylan (German Edition)

Titel: Raylan (German Edition)
Autoren: Elmore Leonard
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hätte ich mich gut geschlagen. Dann hat er mich auf den Kopf geküsst.«
    »Das habe ich gesehen.«
    »Harry lässt ihre Schecks auf mein Konto anweisen.«
    »Warst du nervös?«
    »Ein bisschen. Aber ich wusste, dass ich gewinnen würde.«
    »Woher?«
    »Ich habe mir gesagt, die River wird ein Volltreffer, und das war sie.«
    Nach ›der River‹ würde er ein andermal fragen. Raylan sagte: »Also brauchst du wohl keinen Bodyguard. Ich hatte mich schon gefreut.«
    »Ich dachte, du würdest mich trotzdem bewachen wollen«, sagte Jackie, »damit ich nicht noch mal weglaufe.«
    Raylan sagte: »Ich könnte uns mit Handschellen aneinanderketten.«
    Sie sah ihm in die Augen. »Und den Schlüssel wegwerfen?«
    »Ab und an müssten wir uns schon trennen«, sagte Raylan, »um aufs Klo zu gehen. Aber aneinandergekettet zu sein ist ein guter Kompatibilitätstest.«
    Sie sagte: »Müssen wir noch testen, ob wir miteinander klarkommen?«
    »Nein, eigentlich hast du recht«, sagte Raylan. »Sag mir lieber, was du jetzt gern machen würdest.«
    Sie sah ihm weiter konzentriert ins Gesicht. »Irgendwo hinfahren und Spaß haben.«
    Raylan stellte sich für einen Moment vor, wie sie beide in der Two Keys Tavern waren und seine Mönchszelle im zweiten Stock betraten. Er sagte: »Weißt du, was heute Abend da, wo ich zur Zeit wohne, stattfindet? Die Crazy Night.« Und fragte: »Machst du gern verrückte Sachen?«
    Jackie sagte: »Ich mache wahnsinnig gern verrückte Sachen.«
    In sein Handy sagte Delroy: »Kennet, niemand hat ihn in der Kneipe gesehen. Wenn er da wohnt, sollte ihn da nicht irgendjemand auch mal sehen?«
    »Sicher, dass deine Jungs alles mitkriegen?«, fragte Kenneth.
    »Ich besorge ihnen, was sie brauchen, um die ganze Nacht da rumzustehen. Sie haben’s gern entspannt.«
    »Und während sie ein kleines Nickerchen einschieben, kommt unser einsamer Wolf heim und geht auf sein Zimmer. Delroy, du selbst bist wie immer das größte deiner Probleme. Vergiss den Typen. Gott, dann hat er dich halt mal verhaftet, das ist sieben oder acht Jahre her.«
    »Ich habe mir alles genau überlegt«, sagte Delroy. »Hab mir einen Cowboyhut gekauft, ihn in einen Eimer Wasser gesteckt, so, dass er sich verbogen hat, und das Teil in die Form gebracht, die ich haben wollte. Ich werde Raylan Givens bei unserem Showdown im Two Keys Saloon auf Augenhöhe gegenüberstehen.«
    Kenneth sagte: »Soll jemand mitkommen, der bis drei zählt, bevor du nach deinen Knarren greifst? Delroy, mit diesem Westernscheiß vergeudest du deine Lebenszeit.«
    »Mein Hut ist schwarz. Ich ziehe ihn mir tief über die Augen ... Er soll nicht gleich wissen, dass ich es bin.«
    »Del, du bist ziemlich groß.«
    »Aber in der Sekunde, in der er mich an meiner Statur erkennt und weiß, dass ich es bin, schieße ich ihm in den Kopf. Das soll sein letzter Gedanke sein. Was geht eigentlich einer Fliege als letztes durch den Kopf, Kennet, bevor sie gegen eine Windschutzscheibe prallt? Scheiß auf die Fliege. Hinterher gehe ich nach Südamerika oder sonst irgendwohin. Muss dann nur noch eine Bank besuchen, um Geld für die Reise zu haben. Oder ich lasse das wieder ein paar Tussis für mich machen. Weißt du, warum es mit den Tussis geklappt hat? Weil so was vorher noch nie jemand gesehen hat.«
    »Jetzt hör mir mal zu, Delroy. Es hat nicht geklappt. Du wirst wegen Mordverdachts gesucht. Wenn sie dich kriegen, wanderst du in den Knast. Wenn du Glück hast, kassierst du nur lebenslänglich, und zwar ohne Bewährung. Weißt du, wofür Raylan Givens berühmt ist?«
    »Fürs Schnaps trinken?«
    »Fürs Menschen erschießen.«
    »Schleicht sich an alle ran, wie er’s bei mir gemacht hat, und kommt ihnen zuvor. Aber diesmal ist es meine Show. Ich weiß, wie ich es schaffe, derjenige zu sein, der dem Wichser am Ende in den Kopf schießt. Dann tippe ich mir vor allen Leuten an den Hut und verlasse den Saloon.«
    »Und gehst nach Südamerika oder sonst irgendwohin.«
    »Ich hatte an Haiwaiya gedacht.«
    »Delroy, im Two Keys ist heute Crazy Night, da drehen viele Studenten ein bisschen durch und ziehen sich bescheuerte Outfits an. Die Tussis aus den Verbindungen kommen als Hula-Tänzerinnen. Manchmal auch als Playboy-Bunnys.«
    »Ich werde ja meinen Hut aufhaben.«
    »Schmeiß bloß diesen scheiß Hut weg. Du musst dich so anziehen, dass er dich nicht gleich erkennt.«
    »Kannst du dir mich als Bunny vorstellen?«
    »Gar keine so schlechte Idee«, sagte Kenneth mit der Fingerspitze
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