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Raylan (German Edition)

Raylan (German Edition)

Titel: Raylan (German Edition)
Autoren: Elmore Leonard
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noch, Delroy, dich findet.«
    »Könnte der einzige Weg sein, um die Sache abzuhaken. Es ist extrem anstrengend, in jeder Menschenmenge ständig nach einem bestimmten Gesicht Ausschau zu halten.«
    »Wir müssen ja nicht ins Two Keys fahren«, sagte Jackie. »Harry hat mir eine Suite im Hilton reserviert, die ich bis jetzt noch nicht mal benutzt habe. Wir könnten dort ein bisschen bleiben, auf Harrys Rechnung den Zimmerservice kommen lassen und zur Feier des Tages eine Flasche Champagner bestellen.«
    »Von Champagner«, sagte Raylan, »kann man Kopfschmerzen kriegen.«
    »Man muss ja nicht die ganze Flasche trinken.«
    »Muss man nicht?«
    »Alles in Maßen.«
    »Dann kommt man nie in Schwierigkeiten?«
    »Ich glaube, wenn ich ein Mann wäre«, sagte Jackie, »wäre ich dir sehr ähnlich.«
    »Ich wette, du bist Reno ähnlich.«
    »Weil ich spiele? Ich bin nur in manchem so wie Reno. Ich bin schlauer als er, aber er hat die größere Menschenkenntnis. Weißt du, wem ich am liebsten ähnlich sein würde? Mir, wenn ich einen guten Tag habe. Dann bin ich nett, weil ich Pots gewinne.«
    »Eine Million schwere Pots. Du solltest das glücklichste Mädchen in der ganzen Stadt sein.«
    »Ich frage mich ständig, ob ich glücklich bin. Meistens schon, denke ich. Aber das kommt und geht.«
    »Aber gute Laune gefällt dir besser. Ich kann dir sagen, wie man es schafft, immer auf dem Hoch zu bleiben.«
    »Ach ja ...?«
    »Man muss U.S. Marshal werden.«
    »Meinst du das ernst?«
    »Keine Ahnung, vielleicht.«
    »Für mich«, sagte Jackie, »bedeutet eine Million zu gewinnen nur, dass ich es kann. Ich wusste fast sofort, dass ich diesen, wie hieß er noch? – Moody schlagen kann.«
    Raylan sagte: »Ich habe gesehen, dass du schon dein Scheckbuch draußen hattest. Was, wenn du noch weitere Schecks gebraucht hättest, um im Spiel zu bleiben? War ja zum Glück nicht nötig, weil dieser Dude mit seinen fünf, sechs Maker’s Mark intus sich gesagt hat, dass du ein Mädchen bist ...«
    »Nur ein Mädchen. Aber ein nettes.«
    »Weitere Schecks musstest du auf jeden Fall nicht ausstellen.«
    »Hätte ich aber gemacht. In dem Moment, als ich das Ass in meinen Hole Cards gesehen habe, wusste ich bereits, dass ich ihn geschlagen habe.«
    »Du hattest gute Karten.«
    »Ich hatte super Karten. Wann haben drei Asse jemals verloren?«
    Raylan sagte: »Aber dazu musste ja erst mal dieses dritte Ass im River auftauchen.« Beide grinsten und fühlten sich einander verbunden.
    Jackie sagte: »Ich kann’s dir eigentlich auch gleich sagen, weil ich’s später sowieso tun werde. Ich habe mich ernsthaft in dich verknallt. Ich find’s aufregend, wie cool du bist. Und du trägst eine Waffe, die du schon mal benutzt hast.«
    »Ja, das habe ich.«
    »Aber du gehst nicht jeden Morgen joggen oder machst sonst was, worauf du eigentlich keine Lust hast, und du bist nicht verheiratet.«
    Er sagte: »Und wenn ich’s wäre?«
    »Keine Ahnung. Würde ich trotzdem mit dir ins Bett wollen.«
    »Wenn wir dann unter der Bettdecke kämpfen, bin also nicht ich derjenige, der dich dazu gebracht hat.«
    »Doch«, sagte Jackie. »Wir könnten aber auch erst noch zusammen unter die Dusche gehen.«
    Raylan sagte: »Bevor ich jetzt Herzrasen kriege und wir jemandem hinten reinfahren ...«
    »Möchtest du lieber noch beim Two Keys halten«, sagte sie.
    »Ganz kurz. Nur einen Blick reinwerfen.«
    »Du glaubst, er ist da.«
    »In der Hälfte aller Fälle liege ich richtig, wenn ich dieses Gefühl habe. Warte im Auto, okay? Das Risiko, dich zu verlieren, würde ich nur ungern eingehen, bevor wir im Hotel sind.«
    Sie unterdrückte ein Lachen und sagte: »Du willst mir also erzählen, dass du’s auch kaum noch abwarten kannst?«
    »Ich schwöre«, sagte Raylan und hielt vor dem Two Keys. Er hatte schon überlegt, Jackie hier im Auto zu küssen, aber später käme ihm der Kuss womöglich wie ein böses Omen vor, und er ließ es sein. Den Motor stellte er nicht ab, sagte, »dauert keine fünf Minuten«, und stieg aus.
    Jackie sah, wie er sich unter dem Geländer hindurchduckte, zum Eingang hochging und verschwand. Sie zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und stieg aus, um ihrem neuen Freund nachzugehen.
    ***
    Mit dem Rücken zur Wand saß Delroy an einem Tisch, während seine beiden Kifferkumpels die Kneipe für ihn bewachten. Er trank Soda und hielt das Glas in der linken Hand, seine rechte lag auf der Umhängetasche mit der .357er Smith.
    Er hatte ihnen gesagt: »Ihr
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