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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane)
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Kreis nicht geschlossen, aber Raven konnte trotzdem spüren, wie die Macht des ungeheuerlichen Wesens in seinem Zentrum mit jedem Augenblick wuchs.
    Stones Körper schien nun vollkommen in Auflösung begriffen zu sein. Es war nicht zu erkennen, ob er noch Mensch oder schon jenes andere, unbeschreibliche Wesen war. Im Inneren der Lichtglocke, die ihn einhüllte, waberte eine konturlose dunkle Masse. Raven hatte einen flüchtigen Eindruck von peitschenden Tentakeln und grauenhaften Scheren, aber er war sich nicht sicher, ob diese Bilder real oder nur eine Ausgeburt seiner überreizten Fantasie waren.
    Dann geschah etwas - Seltsames!
    Der letzte, dreizehnte Lichtfinger tastete herunter, berührte Hillary Giffords Schulter - und zuckte mit einer fast schmerzhaft schnellen Bewegung zurück.
    Ein unhörbares Staunen ging durch den Raum. Der Gesang brach von einer Sekunde auf die andere ab, und das Licht flackerte stärker als zuvor.
    Wieder wuchs ein dünner, glühender Arm aus dem Lichtmeer, senkte sich auf die schlanke Gestalt des jungen Mädchens herab und zuckte zurück. Wie ein Tier, dachte Raven, dem man einen plötzlichen Schmerz zufügt.
    Hillary wankte. Ihr Gesicht verzerrte sich vor Schmerz. Ein leiser, stöhnender Laut kam über ihre Lippen. Sie taumelte, brach in die Knie und richtete sich mit sichtlicher Anstrengung wieder auf.
    Die Wolke über ihren Köpfen flackerte. Raven sah, wie auch die anderen Lichtschnüre zu zucken begannen und sich Stone in seiner Flammenglocke wand.
    »Schließt den Kreis!«, kreischte er. »Schließt ihn! Ich befehle es!«
    Und dann begriff Raven.
    Der Stein!
    Der sternförmige, graue Stein, den er in Hillarys Zimmer gefunden hatte! Er war mehr als ein Schlüssel zu diesem unterirdischen Reich!
    Er griff in die Tasche, nahm den Stein hervor und legte ihn vor sich auf den Boden.
    »Ihre Waffe, schnell«, flüsterte er an Card gewandt.
    Der Inspektor zuckte zusammen, starrte einen Sekundenbruchteil wie hypnotisiert auf den harmlos wirkenden Stein und griff dann hastig in die Manteltasche.
    Stone wirbelte mit einer schlangengleichen Bewegung herum. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, als er den Stein vor Raven und die Waffe in seiner Hand sah.
    »Er hat das Siegel!«, kreischte er. Seine Stimme überschlug sich fast vor Panik. »Packt ihn! Rasch!«
    Raven entsicherte hastig die Waffe, zielte und drückte ab.
    Nichts geschah. Er drückte noch einmal ab, fluchte und sah sich gehetzt um. Zu seiner maßlosen Verblüffung regten sich die Zombies nicht, sondern standen nur wie ein stummes Spalier hinter ihnen.
    »Das Ding hat Ladehemmung!«, keuchte er.
    Card riss ihm die Waffe mit einem Fluch aus den Händen, fummelte ungelenk daran herum und stieß Raven grob beiseite, um auf den Stein zu zielen.
    Eine riesige, grün geschuppte Hand legte sich auf seine Schulter, wirbelte ihn wie ein Spielzeug herum und stieß ihn meterweit zurück. Card schrie auf, taumelte und fiel hintenüber. Die Waffe flog aus seiner Hand und polterte zu Boden.
    Raven warf sich mit einem Hechtsprung nach der Pistole und bekam sie zu fassen. Mit einer verzweifelten Anstrengung fuhr er auf, zielte - und erstarrte mitten in der Bewegung, als die gigantische grün geschuppte Gestalt des Ghouls zwischen ihm und dem Sternstein erschien!
    Der Anblick lähmte ihn.
    Er hatte von Wesen wie diesem gehört - Dämonen, Ungeheuer, die tief unter der Erde lebten und sich von Aas und Wurzeln ernährten, aber er hatte nie an ihre Existenz geglaubt. So, wie er trotz allem bis vor Kurzem nicht an die Existenz von Geistern und Dämonen geglaubt hatte.
    Aber dieses Wesen war real. Und es war gefährlich.
    Der Ghoul gab einen dumpfen, knurrenden Laut von sich, streckte die Arme aus und kam mit wiegenden Schritten auf ihn zu.
    »Pack ihn!«, heulte Stone. »Töte ihn! Und dann bring mir das Siegel!«
    Raven richtete sich schwerfällig auf. Der Ghoul kam näher, ein grünes, geschupptes Bündel aus Muskeln und Kraft, aber Ravens Hand, die die Waffe hielt, war wie gelähmt. Er konnte nicht abdrücken. Stone. Seine Macht mochte nicht ausreichen, ihn völlig unter Kontrolle zu bekommen, aber sie reichte immerhin, seine Hand in einen nutzlosen Klumpen zu verwandeln.
    Der Ghoul kam näher, hob die Hände und legte seine mächtigen Pranken zu einer tödlichen Umarmung um Ravens Brustkorb.
    Raven schrie auf, als das Monster zudrückte. Schmerzen, unerträgliche, grauenhafte Schmerzen tobten durch seinen Körper. Sein Schrei brach ab, als er
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