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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane)
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Stollen zurückdrängten.
    Wieder griff ein dürrer Arm nach Raven, grapschte in einer unsicheren Bewegung dicht vor seinem Gesicht durch die Luft und verschwand, als Raven abermals blindlings zutrat. Neben ihm versuchte Card verzweifelt, an seine Pistole zu gelangen, und ging mit einem krächzenden Aufschrei zu Boden, als sich gleich drei der Untoten an seine Beine klammerten und mit aller Macht daran zerrten.
    Raven blieb keine Zeit, ihm zu helfen. Er schlug um sich, trat und stieß mit den Ellbogen zu, aber der Ring der Dämonen zog sich trotzdem immer enger zusammen. Die Wesen gingen unter seinen verzweifelten Hieben zu Boden, standen aber beinahe sofort wieder auf, ohne Schmerz oder Schwäche zu zeigen.
    Raven keuchte entsetzt, als sich einer der Zombies zu ihm hindurchwand und mit dürren, knochigen Fingern seinen Hals umklammerte. Er warf sich zurück, rammte dem Wesen das Knie in den Unterleib und schlug gleichzeitig mit der Faust zu. Der Kopf des Zombies flog nach hinten, aber der Druck um Ravens Hals ließ nicht nach.
    Er schnappte verzweifelt nach Luft, stieß mit dem Ellbogen einen zweiten Zombie, der sich von hinten gegen ihn warf, zurück und zerrte mit aller Macht an den Handgelenken des Untoten.
    Es gab ein widerliches, schmatzendes Geräusch, als sich die dürren Gelenke unter seinen Fingern auflösten.
    Das seit Jahrzehnten tote Fleisch zerfiel. Die Knochen zerbröselten unter dem Druck seiner Finger zu feinem weißen Staub. Der Zombie taumelte zurück.
    Aber seine Hände lösten sich nicht! Wie zwei große, missgestaltete Spinnen klammerten sie sich noch immer um Ravens Kehle, drückten zu und schnürten ihm die Luft ab.
    Er taumelte, prallte gegen die Wand und hob in einer verzweifelten Bewegung die Hände an den Hals. Vor seinen Augen begannen bunte Kreise und Schlieren zu tanzen. Ein dumpfer, brausender Schmerz entstand in seinem Kopf und steigerte sich im Bruchteil einer Sekunde zur Raserei, und seine Brust schien von einem unsichtbaren Stahlband zusammengeschnürt zu werden. Er spürte, wie er in die Knie brach.
    Und dann, von einer Sekunde zur anderen, ließ der Druck nach. Die Hände lösten sich und fielen, jetzt kaum mehr als zwei tote Fleischklumpen, von ihm ab.
    Die Zombies richteten sich wie auf ein gemeinsames Kommando hin auf und traten ein paar Schritte zurück.
    Raven rang keuchend nach Luft. Seine Lungen brannten, und der Schmerz in seinem Schädel trieb ihm die Tränen in die Augen.
    »Das war eine eindrucksvolle Vorstellung«, sagte eine Stimme. Sie schien von überallher gleichzeitig zu kommen und war begleitet von einem dumpfen, brausenden Geräusch, das Raven erst nach Sekunden als das Rauschen seines eigenen Blutes identifizierte, und es dauerte eine geraume Weile, bis er begriff, dass die Worte ihm galten. Mühsam hob er den Kopf, fuhr sich mit der Hand über die Augen, um die Tränen fortzuwischen, und blinzelte den Gang hinunter.
    Die Mauer der Zombies hatte sich geteilt, und ein schlanker, grauhaariger Mann unbestimmbaren Alters war zwischen den Untoten hervorgetreten. Ein dünnes, hässliches Lächeln umspielte seine Lippen, und in seinen Augen flammte ein seltsames, diabolisches Feuer. Der gleiche Glanz, der Raven schon bei den Zombies aufgefallen war.
    »Stone!«, keuchte Card neben ihm.
    Der Inspektor hatte sich in eine halb sitzende Stellung hochgearbeitet und starrte den neu aufgetauchten Mann fassungslos an. Cards Gesicht wirkte verschwollen, und über seinem linken Auge war ein langer, blutiger Kratzer. Aber ansonsten schien er unverletzt zu sein.
    »Was ... machen Sie hier unten?«
    Das Lächeln auf Stones Gesicht wurde um eine Winzigkeit abfälliger. »Die Frage sollte eigentlich ich stellen, Inspektor«, sagte er. Er trat einen weiteren Schritt vor, sah erst Card, dann Raven durchdringend an und schüttelte den Kopf. »Ich wusste zwar, dass Sie uns suchen würden, aber ich muss zugeben, dass ich nicht damit gerechnet habe, dass Sie uns so rasch aufspüren.«
    »Uns? Sind die ... anderen auch hier?«, fragte Card.
    Stone nickte. »Ja. Aber das spielt keine Rolle«, fügte er mit einer wegwerfenden Handbewegung hinzu. »Zumindest jetzt nicht mehr. Und nicht für Sie, Inspektor. Sie hätten nicht hierherkommen sollen.«
    Er gab seinen dämonischen Dienern einen Wink und trat rasch zur Seite, als die Zombies stumm an ihm vorbeieilten und rechts und links von Card und Raven Aufstellung nahmen.
    »Kommen Sie, meine Herren«, sagte er. »Sie sind hier
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