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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane)
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zu verlieren und sich in eine Wolke aus tanzenden Schatten und Nebel zu verwandeln, in der sich etwas Gigantisches zu formen begann.
    Dann kam er wieder näher.
    Raven schoss noch einmal, so lange, bis das Magazin leer war und der Hammer klickend ins Leere schlug.
    Aber das Ding kam weiter näher ...
    Ravens Gedanken überschlugen sich. Was immer es war, in das Stone sich zu verwandeln begann - einen Thul Saduun -, es schien menschlichen Waffen gegenüber unempfindlich zu sein. Aber er musste es besiegen, wenn er nicht zulassen wollte, dass die Menschheit von einem jahrmillionenalten Albtraum hinweggefegt wurde!
    Er begann Schritt für Schritt vor dem Dämon zurückzuweichen und sah sich gehetzt um. Die unterirdische Halle war noch immer erfüllt vom Wetterleuchten der brennenden Wolke, vom Hin- und Herzucken der Lichtfäden, die in immer wilderen Schwingungen auf ihre Opfer hinunterfuhren. Er sah, dass sich die elf Menschen jetzt wie unter Schmerzen krümmten, dass das Dämonenlicht nicht mehr Kraft spendete, sondern Schmerzen und Hitze brachte, wie ein Tier, das in blindem Zorn ausschlug.
    Ein verzweifelter Gedanke begann sich hinter seiner Stirn zu entwickeln. Es war nur eine winzige Chance, aber es war die einzige, die er hatte.
    Er blieb stehen, wartete, bis Stone - oder das, was einmal Stone gewesen war - ganz dicht heran war, und sprang dann mit einem verzweifelten Satz an ihm vorbei.
    Ein dünner, biegsamer Tentakel zuckte aus der brodelnden Nebelwolke hervor, griff nach Ravens Schulter und fetzte ein großes Stück aus seiner Jacke. Raven taumelte, streifte den Fangarm angeekelt ab und rannte los - zwischen den Knienden hindurch und direkt auf das Zentrum des Beschwörungskreises zu.
    Stone setzte mit einem kreischenden, unmenschlichen Schrei nach.
    Raven rannte, so schnell er konnte. Er spürte, dass sich der Abstand zwischen ihm und dem Ungeheuer rasend schnell verringerte. Das Ding war viel schneller als ein Mensch. Aber er konnte es schaffen.
    Sein Blick heftete sich auf den peitschenden Lichtfaden. Das dünne, gleißende Band zuckte wie wild über den steinernen Boden, hinterließ eine dünne, glühende Spur und verbreitete einen Schwall unerträglicher Hitze um sich.
    Raven schlug einen Haken, wich dem zuckenden Lichtfinger im letzten Moment aus und wirbelte herum.
    Stone war hinter ihm.
    Seine Nebelgestalt kochte, zeigte Raven für Bruchteile von Sekunden kleine Teile des darunter verborgenen Wesens, einen titanischen, verzerrten Körper, Dutzende von peitschenden, kraftvollen Tentakeln.
    Raven versuchte, seine Angst zu vergessen. Es war Selbstmord, aber er würde es tun, und wenn er selbst dabei starb. Eine andere Möglichkeit hatte er nicht mehr.
    Stone griff mit fünf, sechs schleimigen Fangarmen nach ihm, umklammerte seine Schultern und seine Oberarme und versuchte ihn an sich heranzuzerren. Raven wehrte sich eine halbe Sekunde lang, sprang dann mit einer plötzlichen, vollkommen überraschenden Bewegung vor, den Zug des Monstrums noch mit ausnutzend, und rammte ihm die Schulter in den Leib.
    Das Ungeheuer schrie auf, taumelte zurück und ließ Ravens Schulter los.
    Der Lichtfinger peitschte heran, traf Stone und hüllte ihn in einen Mantel aus brüllenden Flammen.
    Raven wich verzweifelt zurück, die Hand schützend vor das Gesicht erhoben. Stone versuchte zum zweiten Mal, dem Lichtfaden zu entkommen, aber diesmal hatte er keine Chance. Sein Körper verschwand in wenigen Sekunden in einer prasselnden, tobenden Feuersäule.
    Er schrie, doch jetzt nicht mehr vor Wut, sondern vor Schmerz. Langsam brach er in die Knie. Seine Fangarme peitschten. Aber die Bewegungen wurden bereits langsamer, verloren im gleichen Maße an Kraft, wie das Wüten der Flammen stärker wurde.
    Schließlich kippte er vornüber und blieb reglos liegen.
    Und die dünnen Bänder aus Licht, die die elf Menschen außerhalb des Kreises mit der glühenden Wolke verbanden, erloschen eines nach dem anderen ...
    »Ich glaube, sie haben Glück gehabt«, sagte Card. Seine Stimme klang in der hohen, leeren Halle seltsam hohl. »Sie sind bewusstlos, aber bis auf ein paar blaue Flecken haben sie wohl nichts abbekommen.«
    Raven drehte sich langsam zu dem Inspektor um. Es fiel ihm schwer, sich von dem morbiden Anblick loszureißen. Sie hatten ein paar der Menschen - unter ihnen auch Hillary und Coco - flüchtig untersucht. Soweit sie feststellen konnten, fehlte ihnen nichts. Aber sie waren bewusstlos, alle dreihundert. Es war ein bizarrer,
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