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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane)
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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abschloss, und schüttelte immer wieder den Kopf. »Das gibt's doch nicht!«
    »Wie du siehst, doch«, antwortete sein Begleiter.
    Trevellian fuhr mit einer abrupten Bewegung herum. »Aber die können doch nicht vom Erdboden verschluckt worden sein!«, keuchte er.
    »Natürlich nicht. Ich ...«
    »Aber sie sind doch hier reingegangen!«, fuhr Trevellian mit zitternder Stimme fort. »Das habe ich doch genau gesehen! Und jetzt sind sie weg!« Sein Gesicht war bleich vor Schreck, und in seinen weit aufgerissenen Augen flackerte die beginnende Panik.
    Sein Begleiter seufzte. »Nicht schlecht, der Trick«, sagte er mit widerwilliger Anerkennung. »Muss hier irgendwo eine Geheimtür oder so was geben.«
    »Du glaubst, dass ...«
    »Ich glaube, dass dieser Schnüffler versucht, uns auszutricksen«, nickte der Killer. »Aber da muss er früher aufstehen. Ich hab mir eine Karte von dem Laden angesehen, ehe wir losgegangen sind. Es gibt Dutzende von Gängen, die tiefer herunterführen. Und wenn ich mich nicht sehr täusche, zweigt einer von ihnen gleich vorne vom Haupttunnel ab.«
    Er grinste und machte eine auffordernde Kopfbewegung, aber Trevellian rührte sich nicht von der Stelle.
    »Was ist? Wartest du auf eine schriftliche Einladung?«
    Trevellians Lippen bebten. Selbst im schwachen Licht, das vom Hauptstollen hereinfiel, konnte man erkennen, wie blass er war. »Ich traue der Sache nicht«, sagte er zögernd. »Irgendetwas ist hier faul.«
    »Stell dich nicht an wie eine alte Jungfer«, schnappte der andere. »Das Einzige, was hier nicht stimmt, ist dein Geisteszustand, Trev. Diese beiden Scheißer versuchen uns zu verladen, aber da müssen sie früher aufstehen.« Er grinste, schlug spielerisch mit der flachen Hand vor die Mauer und deutete noch einmal zum Hauptstollen hinunter. »Wir sollten uns beeilen, bevor irgendein Schlaumeier auf die Idee kommt, uns zu fragen, was wir hier zu suchen haben. Wer sich solche Mühe gibt, hat sicher was zu verbergen. Und ich möchte zu gerne wissen, was.«
    Für drei, vier endlose Sekunden war Raven starr vor Schrecken und ungläubigem Entsetzen. Die Gestalten kamen näher, aber sie waren immer noch nicht deutlich zu erkennen, obwohl der Vorderste so nahe heran war, dass seine vorgestreckten Klauen nur noch wenige Zentimeter von Cards Gesicht entfernt waren.
    Es waren vier; jedenfalls soviel er erkennen konnte. Aber in der schattenerfüllten Dunkelheit dahinter konnten noch mehr dieser Gestalten sein.
    Und allein ihr Anblick reichte, Raven und Card vor Entsetzen zu lähmen ...
    Die Dinger, die da mit schlurfenden Schritten auf sie zukamen, waren Menschen - oder waren es zumindest irgendwann einmal gewesen.
    Und sie waren tot.
    Eindeutig.
    Ravens Verstand weigerte sich für endlose Sekunden, zu begreifen, was seine Augen sahen. Die Männer mussten schon seit Jahren, vielleicht Jahrzehnten tot sein. Ihre Kleidung war nicht mehr als vermoderte Fetzen, von denen sich beim Gehen immer wieder große Stücke lösten oder einfach zu Staub zerfielen, die Leiber darunter aufgedunsen, schwammig, verwestes Fleisch, das sich in großen, schleimigen Brocken von den Knochen löste, sodass hier und da das kränkliche Weiße des Skelettes sichtbar wurde, die Gesichter nicht viel mehr als abgezehrte Totenschädel, deren Lippen weggefault waren, sodass das Gebiss wie in einem diabolischen Grinsen gebleckt war. Aber in den leeren Augenhöhlen war eindeutig Leben!
    Card fuhr mit einem würgenden Laut zurück, als die gierig vorgestreckten Klauen eines Zombies sein Gesicht berührten. Sein Aufschrei brach den Bann.
    Und dann ging alles unglaublich schnell.
    Die vier grauenhaften Wesen sprangen mit überraschender Behändigkeit vor und versuchten Raven und den Inspektor einzukreisen.
    Raven duckte sich, als dürre, knochige Finger über seine Jacke und nach seinem Hals tasteten, schlug den Arm des Untoten beiseite und trat blindlings zu. Sein Fuß traf eine der lebenden Leichen vor die Brust und schleuderte sie meterweit zurück. Das Wesen prallte gegen die Wand, rutschte mit haltlos rudernden Armen herab und richtete sich schwerfällig wieder auf. Eine breite, glitzernde, mit dünnen Fleischstücken durchsetzte Spur blieb zurück, wo es den feuchten Stein berührt hatte.
    Aber Raven blieb keine Zeit, sich über den Sieg zu freuen. Die Dunkelheit vor ihnen spuckte weitere Zombies aus - drei, vier, schließlich ein halbes Dutzend, die sich zu den verbleibenden drei gesellten und Card und Raven weiter in den
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