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Rausch der Unterwerfung

Rausch der Unterwerfung

Titel: Rausch der Unterwerfung
Autoren: C Eden
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und verantwortungsbewusst zu sein, was ihre Veranlagung betraf. Er war der richtige Mann, sie endgültig in diese erregende verbotene Welt einzuführen. Sie wusste, dass er sich darauf freute, und sie freute sich auch.
     
    Erwartungsvoll und mit vor Aufregung feuchten Händen verließ sie den Ankunftsbereich und betrat die Flughafenhalle. Hinter einer kleinen Absperrung standen unzählige Menschen, die auf Freunde und Verwandte warteten.
    Anne hakte die Finger der rechten Hand in die Schlaufen ihrer Handtasche und tauchte langsam in die Menge ein. Sie musterte die Gesichter, suchte vor allem nach einem Mann ohne Begleitung, doch die Ankunftshalle schien voller Familien und Pärchen. Nach einer ganzen Weile, in der nichts geschah und niemand sie ansprach, wurde sie unruhig.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Miguel sie, von ihrem Anblick ernüchtert, einfach hier am Flughafen stehen ließ. Zwar war sie nicht die große klassische Schönheit, nach der Männer sich umguckten, aber sie war auch nicht unattraktiv, und auf ihre Figur war sie immer schon stolz gewesen. Abgesehen davon hatte Miguel ihr mehr als einmal versichert, dass ihr Aussehen für ihn nachrangig sei.
    Doch es gab noch eine andere Möglichkeit, warum sie nach weiteren zehn Minuten immer noch allein zwischen all den Menschen stand, die offenbar alle zu jemandem gehörten, nur nicht zu ihr. Diese zweite Möglichkeit gefiel ihr noch weniger als die erste. Unmutig zog sie die Stirn in Falten.
    Er könnte von sich aus einen Rückzieher gemacht haben. Von so was hörte man doch ständig. Im Chat noch selbstsicher und dominant, aber in der Realität doch nur ein Reinfall, der im letzten Moment den Schwanz einzog.
    Anne schniefte verdrossen. Ausgerechnet Miguel, der sie über Wochen so beeindruckt hatte. Enttäuscht schaute sie sich noch einmal um. Die Frist, die eine längere Suche im Menschengewühl erklärt hätte, war längst überschritten. Sie konnte nicht fassen, dass sie nun hier festsaß.
    Plötzlich sah sie zumindest ein bekanntes Gesicht, was sie innerlich fast aufatmen ließ. Sie hatte schon angefangen, sich im fremden Land, zwischen all den fremden Menschen, ganz verloren zu fühlen.
    Die Sporttasche zwischen den Beinen abgestellt, eine Hand lässig in der Hosentasche seines Anzugs, lehnte ihr Flugnachbar an einer Säule und nippte heißen Kaffee aus einem Pappbecher. Als ihre Blicke sich trafen, lächelte er dünn und nickte ihr kurz zu.
    Sie setzte sich in Bewegung, wenigstens brauchte sie nicht mehr ganz allein und dumm in der Halle herumzustehen.
    „Was machen Sie denn noch hier?“, fragte sie salopp, als sie ihn erreicht hatte.
    „Ich warte auf jemanden. Und Sie?“
    „Ich auch.“
    Er lachte leise. „Dieser Mistkerl.“
    „Bitte?“
    Wieder lächelte er und nippte an seinem Kaffee. „Der Mann, auf den Sie warten.“
    „Ich warte auf meine Mutter.“
    „Ja genau, deshalb haben Sie sich auch so in Schale geschmissen und konnten im Flugzeug kaum das Gesicht vom Spiegel losreißen.“
    „Na hör’n Sie mal!“ Entrüstet stemmte sie eine Hand in die Hüfte und funkelte ihn böse an. Da grinste er plötzlich, aber es war ein charmantes Grinsen, ohne diesen arroganten Blick, mit dem er sie bisher bedacht hatte.
    „Na gut“, gab sie besänftigt zu. „Sie haben recht, ich warte auf einen Mann.“
    „Ja, und das ist ganz offensichtlich ein ziemlicher Mistkerl, wenn er Sie hier herumstehen lässt wie bestellt und nicht abgeholt. Das muss frustrierend sein.“
    „Also …“ Sie schnappte erneut nach Luft. „Da fassen Sie sich mal schön an die eigene Nase. Sie sind keinen Deut besser. Erst glotzen Sie auf meine Beine, dann machen Sie sich über mich lustig, und jetzt reden Sie auch noch unverschämt über meine Bekanntschaft, über die Sie nicht das Geringste wissen.“
    Sie war in Rage, aber der Mann war auch ein gutes Ventil für ihren angestauten Frust.
    „Jetzt sei nicht gleich wieder sauer“, sagte er daraufhin leise. „Im Übrigen bin ich derjenige, der einen Grund hat … sehr böse zu sein.“
    „Was?“
    „Ich hatte dir gesagt, du sollst die Beine übereinandergeschlagen lassen, und zwar den ganzen Flug über. Hast du gedacht, ich würde das nicht kontrollieren?“
    „Wie bitte?“ Sie hatte sich verhört, ganz sicher.
    „Abgesehen davon sollte es für dich selbstverständlich sein, dass du auf dieser Reise nicht mit irgendeinem Kerl zu quatschen anfängst, den du nicht einmal kennst.“
    „Ich …“
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