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Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Titel: Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni
Autoren: Phillip Margolin
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1
    Ein Blitz erhellte den Learjet, der auf der Rollbahn des privaten Flugplatzes wartete, Sekunden bevor der Donner Dr. Clifford Grant erschreckte. Grant, der in seinem Wagen saß, suchte die Dunkelheit nach Lebenszeichen ab, doch auf dem Parkplatz standen keine anderen Autos und niemand lief über den Asphalt. Seine Hand zitterte, als er auf die Uhr sah. Breachs Mann war bereits fünf Minuten überfällig. Der Chirurg starrte auf das Handschuhfach. Ein Schluck aus seiner Flasche würde seine Nerven beruhigen. Aber er wusste auch, wohin das führen würde. Er brauchte einen klaren Kopf, wenn man ihm das Geld brachte.
    Große Tropfen prasselten immer schneller auf die Windschutzscheibe. Grant schaltete die Scheibenwischer an, und im selben Augenblick klopfte eine riesige Faust an die Beifahrertür. Der Arzt erschrak und riss den Kopf herum. Zuerst dachte er, der Regen würde die Sicht verzerren; aber der Mann, der ihn durch das Seitenfenster anstarrte, war wirklich so groß, ein Monster mit einem massigen, rasierten Schädel und einem schwarzen, knielangen Ledermantel.
    »Machen Sie die Tür auf!«, befahl der Riese mit heiserer, Furcht einflößender Stimme.
    Grant gehorchte sofort. Ein kalter Wind blies feinen Sprühregen ins Auto.
    »Wo ist es?«
    »Im Kofferraum«, krächzte Grant und deutete mit dem Daumen nach hinten. Der Mann warf einen Aktenkoffer ins Auto und knallte die Tür zu. Wassertropfen liefen an den Seiten des Koffers herab und funkelten auf den Messingschlössern. Das Geld! Grant fragte sich, wie viel der Empfänger für das Herz bezahlte, wenn er und sein Partner schon eine Viertelmillion Dollar erhielten.
    Zwei schnelle Schläge brachten Grant in die Gegenwart zurück. Der Riese hämmerte auf den Kofferraum. Grant hatte vergessen, ihn zu öffnen. Während er am Hebel zog, erhellte ein weiterer Blitz die Nacht - und die Autos, die wie aus dem Nichts plötzlich aufgetaucht waren. Ohne nachzudenken, stieg er aufs Gas und riss das Steuer herum. Der Riese sprang erstaunlich behände zur Seite, als die Limousine mit durchdrehenden Reifen über den Asphalt schlitterte. Es roch nach verbranntem Gummi. Nur vage hörte Grant das Knirschen von Metall auf Metall, als er an einem der Streifenwagen vorbeiraste und einen Teil des Maschendrahtzauns aus der Verankerung riss. Schüsse knallten, Glas splitterte und das Auto fuhr kurzfristig auf zwei Rädern, bevor es sich wieder ausrichtete und in die Nacht davonbrauste.
    Das Nächste, woran Clifford Grant sich erinnerte, war, dass er verzweifelt an die Hintertür seines Partners klopfte. Ein Licht ging an, der Vorhang wurde zur Seite geschoben, und sein Partner starrte ihn ungläubig an, bevor er die Tür öffnete.
    »Was tust du denn hier?«
    »Die Polizei«, keuchte Grant. »Eine Razzia.«
    »Auf den Flugplatz?«
    »Lass mich um Gottes willen rein!«, keuchte Grant. »Ich muss rein.«
    Grants Atem kam in abgehackten Stößen, als er ins Haus taumelte.
    »Ist das das Geld?«
    Grant nickte und ließ sich auf einen Stuhl am Küchentisch fallen.
    »Gib her!«
    Grant schob den Aktenkoffer über den Tisch. Die Schlösser schnappten auf, mit Gummibändern zusammengehaltene Bündel schmutziger und zerknitterter Hundertdollarscheine kamen zum Vorschein. Dann wurde der Deckel wieder zugeknallt.
    »Was ist passiert?«
    »Moment. Muss erst ... wieder zu Atom kommen.«
    »Natürlich. Und entspann dich erst mal! Jetzt bist du in Sicherheit.«
    Grant beugte sich vornüber und steckte den Kopf zwischen die Knie.
    »Ich habe es nicht abgeliefert.«
    »Was?«
    »Einer von Breachs Männern hat den Geldkoffer auf den Beifahrersitz geworfen. Das Herz war im Kofferraum. Er wollte ihn eben aufmachen, als ich die Polizeiautos sah. Ich bin in Panik geraten und davongerast.«
    »Und das Herz ist ...?«
    »Noch im Kofferraum.«
    »Soll das heißen, dass du Martin Breach übers Ohr gehauen hast?«
    »Wir rufen ihn an«, sagte Grant. »Und erklären ihm, was passiert ist.«
    Ein barsches Auflachen war die Antwort. »Clifford, so was kann man einem wie Breach nicht erklären. Begreifst du, was du getan hast?«
    »Du brauchst dir doch keine Sorgen zu machen«, entgegnete Grant verbittert. »Martin hat keine Ahnung, wer du bist. Ich muss mir Sorgen machen. Wir müssen einfach nur das Geld zurückgeben. Wir haben nichts Unrechtes getan. Die Polizei war da.«
    »Bist du sicher, dass er nicht weiß, wer ich bin?«
    »Ich habe deinen Namen nie erwähnt.«
    Grant stützte den Kopf in die Hände und
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