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Rausch der Unterwerfung

Rausch der Unterwerfung

Titel: Rausch der Unterwerfung
Autoren: C Eden
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würde.
    Er hatte versprochen, sie am Flughafen abzuholen. Und Anne war nur zu bewusst, dass er sie sofort erkennen würde, sie ihn aber nicht. Zwar hatte sie ihm nie ein Foto von ihrem Gesicht geschickt, aber sie war ganz sicher die einzige Frau, die im Hochsommer lange, weiße Strümpfe trug und in hohen Riemchensandalen in ein Flugzeug gestiegen war. Vielleicht würde er sie eine Weile beobachten, ganz bestimmt sogar. Was, wenn ihm nicht gefiel, was er sah?
    Sie beugte sich nach unten und versuchte, an ihre Handtasche zu gelangen. Sie hatte sie unter den Sitz geschoben, um nicht aufstehen zu müssen, wenn sie etwas daraus brauchte. Miguel hatte es ihr explizit untersagt. Und sie musste auch niemanden bitten, ihr die Tasche aus der oberen Ablage zu reichen. Zum Glück, wie sie mit einem Seitenblick auf ihren Nachbarn feststellte, der seine Zeitung etwas eingeknickt hatte und sie über den Rand hinweg stirnrunzelnd musterte. Anne wurde wütend, sie war sich bewusst, wie es aussehen musste, wenn sie trotz ihrer übergeschlagenen Beine versuchte, unter dem Sitz herumzutasten.
    „Brauchen Sie Hilfe?“, fragte er unerwartet freundlich, aber seine Augenbrauen hoben sich in einer Weise, die seinem Gesicht einen anzüglichen Ausdruck verlieh.
    „Nein, danke!“, schnappte sie zurück.
    Das würde dem Kerl so gefallen, sich runterzubeugen und ihr vielleicht noch wie ein Schuljunge unter den Rock zu gucken.
    Es half nichts. Zwar konnte sie ihre Tasche mit den Fingerspitzen ertasten, aber mehr auch nicht. Als sie ihr übergeschlagenes Bein etwas anhob und neben das andere stellte, konnte sie ein leises Seufzen kaum unterdrücken. Ein stechender Schmerz fuhr in ihren Oberschenkel und breitete sich in Richtung Fußspitze aus. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass ihr Bein eingeschlafen war. Doch sie wollte auch nicht, dass ihr Nachbar etwas von ihrer Pein bemerkte, deshalb verzog sie keine Miene, beugte sich nur noch einmal hinunter und zog ihre Tasche unter dem Sitz hervor. Dann kramte sie ihre Make-up-Dose heraus, deren Innendeckel mit einem Spiegel versehen war. Anne hatte weitestgehend auf Schminke verzichtet, weil Miguel einmal angedeutet hatte, dass er nichts davon hielt, und sich deshalb mit Kajal und Wimperntusche begnügt. Sie fuhr kurz mit dem Finger ihre Unterlider entlang, wo der Kajal ein wenig verwischt war, warf einen schnellen Blick auf ihre langen, dunkelblonden Haare, die eine Spange in ihrem Nacken zusammenhielt, klappte die Dose zu und steckte sie weg. Anschließend schlug sie ihre Beine wieder übereinander, wie Miguel es angeordnet hatte, nur diesmal anders herum, was ihre schmerzenden Glieder dankbar begrüßten.
    Neben sich hörte sie ihren Nachbarn leise lachen und nahm auch wahr, wie er den Kopf schüttelte. Vermutlich hielt er sie nun endgültig für eine Tussi. Wenn der Typ wüsste, warum sie in diesem Flugzeug saß.
    Als sie in ihrem Magen spürte, dass es allmählich abwärts ging und der Pilot die baldige Landung in Alicante ankündigte, war Anne nur noch erleichtert. Zwar war der Flug von knapp drei Stunden nicht wirklich lang gewesen, aber die Schmerzen in ihren Beinen waren kaum noch zu ertragen, außerdem musste sie dringend zur Toilette.
    Nach der Landung stand sie auf recht wackligen Beinen im Gang und wartete wie alle anderen Passagiere darauf, das Flugzeug verlassen zu können. Ihr Sitznachbar stand vor ihr und holte gerade eine schwarze Sporttasche aus dem Ablagefach, die so gar nicht zu seiner sonstigen Aufmachung passte. Auch bemerkte sie erst jetzt, wie groß er war. Sie selbst war mit ihren ein Meter einundachtzig ziemlich hochgewachsen und war es gewohnt, selbst vielen Männern auf den Scheitel gucken zu können. Der Typ vor ihr überragte sie aber noch um einen halben Kopf. Eins neunzig schätzte sie, mindestens.
    Als sie endlich aus dem Flugzeug heraus war, steuerte sie, so schnell es ihre hohen Absätze erlaubten, auf das nächste Damen-WC zu. Im Waschraum warf sie noch einen letzten Blick in den Spiegel und lächelte sich ein wenig Mut zu.
    Ganz sicher war das das Verrückteste, was sie je gemacht hatte, aber es fühlte sich gerade deshalb gut an. Vielleicht lag es auch an der fremdländischen Atmosphäre, die schon hier spürbar war, obwohl sie den Flughafen noch nicht einmal verlassen hatte. Sie war in Abenteuerlaune, und ihre Bedenken hatten sich nahezu in Luft aufgelöst.
    Auch wenn sie nur wenig über Miguel wusste, hatte er ihr doch immer den Eindruck vermittelt, erfahren
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