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Raumstation Erde

Raumstation Erde

Titel: Raumstation Erde
Autoren: Clifford D. Simak
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sei angenehm und erleichtere den Weg.
    Sonst keine Erklärung, kein Hinweis. Nur die ruhige Mitteilung, daß er etwas getan habe, was für seinen Tod wichtig sei. Als wisse er, daß der Tod nahe sei und fürchte sich nicht nur nicht, sondern sei beinahe unberührt davon.
    Der nächste Teil, denn es gab keine Absätze, berichtete von einer Begegnung mit einem gewissen fremden Wesen, und Enoch verstand nichts davon.
    Und dann: >Ich bin sehr besorgt über die Mittelmäßigkeit - Unfähigkeit? Schwäche? - des jetzigen Kustos des< - und dann das rätselhafte Symbol, das sich ungenau mit >Talisman< übersetzen ließ - >denn seit dem Tod des letzten Kustos hat der Talisman in seiner Wirkung stark nachgelassen. Es ist lange her, seit ein echter< - Sensitiver? - >gefunden wurde, der ihm dienen kann. Viele sind geprüft worden, keiner war brauchbar, und wegen dieses Mangels hat die Galaxis die enge Identifizierung mit dem herrschenden Lebensprinzip verloren. Wir hier im< - Tempel? -Heiligtum? - >machen uns große Sorgen, daß ohne eine richtige Verbindung zwischen den Lebewesen< - mehrere Worte, die nicht zu entziffern waren - >die Galaxis im Chaos versinken wird<
    und noch eine Zeile, die er nicht verstehen konnte.
    Enoch faltete den Brief zusammen und legte ihn in die Schachtel zurück. Er war ein wenig verlegen, als habe er sich in eine Freundschaft eingemischt, die ihn nichts anging. >Wir hier im Tempel<, hatte im Brief gestanden. Vielleicht war der Schreiber einer der Hazer-Mystiker. Und die anderen Briefe stammten sicher von derselben Person - Briefe, die der alte Hazer so hochschätzte, daß er sie immer mit sich führte.
    Wußten die Hazer mehr von Leben und Tod, als man geahnt hatte? Oder war alles schwarz auf weiß nachzulesen, in den Archiven der Galaxis?
    Lag dort die Antwort? fragte sich Enoch.
    Vielleicht wußte schon jemand, wozu das Leben diente, welches Ziel es hatte. Dieser Gedanke brachte Trost. Glauben zu können, daß andere Wesen das Rätsel der geheimnisvollen Gleichung des Universums gelöst hatten, tat gut. Vielleicht hing diese geheimnisvolle Gleichung auch mit der Spiritualkraft zusammen, der idealistischen Schwester von Zeit, Raum und all den anderen Elementarkräften, die das Universum zusammenhielten.
    Er versuchte sich vorzustellen, was man fühlen mochte, wenn man mit der Kraft in Verbindung stand, und konnte es nicht. Er fragte sich, ob selbst diejenigen, die diese Verbindung hatten erleben können, Worte dafür finden würden. Es war sicher unmöglich. Denn wie konnte jemand, der sein ganzes Leben in unmittelbarem Kontakt mit Raum und Zeit verbracht hatte, erklären, was ihm das bedeutete oder was man dabei fühlte?
    Ulysses hatte ihm über den Talisman nicht die ganze Wahrheit gesagt. Er hatte ihm erzählt, daß er verschwunden sei und die Galaxis ihn entbehren müsse, aber nichts davon erwähnt, daß schon seit vielen Jahren seine Macht durch die Unfähigkeit des Kustos, eine Verbindung zwischen den Lebewesen und der Kraft herzustellen, vermindert gewesen war. Und die ganze Zeit über hatte die von dieser Unfähigkeit herrührende Korrosion die Verbindung der galaktischen Gemeinschaft zerstört. Was immer jetzt auch geschah, es war nicht erst in den letzten Jahren entstanden, es hatte sich über wesentlich längere Zeiträume hinweg vorbereitet, als irgendeines der fremden Lebewesen zugeben wollte.
    Enoch schloß die Schachtel und legte sie in den Koffer zurück. Eines Tages, wenn er in der richtigen Stimmung war, wenn der Druck der Ereignisse nachgelassen hatte, wenn er das Schuldbewußtsein seiner Neugierde ertragen konnte, würde er eine genaue und gewissenhafte Übersetzung dieser Briefe anfertigen. Denn in ihnen, so schien es ihm, mochte er Verständnis für diese rätselhaften Wesen finden. Er mochte dann eher in der Lage sein, ihre Menschlichkeit aufzuspüren - nicht in dem allgemeinen und anerkannten Sinn, daß man Mitglied der Menschheit auf der Erde war, sondern daß gewisse bestimmte Verhaltens regeln allen Begriffen auch fremder Wesen zugrunde liegen mußten.
    Er wollte den Koffer zuschließen, zögerte aber.
    Eines Tages, hatte er sich vorgenommen. Aber dieser Tag würde vielleicht niemals kommen. Wenn er diese Station verließ, war ihm jede Möglichkeit genommen, diesen Rätseln nachzuforschen.
    Er nahm die Schachtel heraus und stellte sie neben sich auf den Boden. Er wollte sie mit nach oben nehmen und zu den anderen Sachen tun, die für den Fall bereitstanden, daß er die
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