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Raumstation Erde

Raumstation Erde

Titel: Raumstation Erde
Autoren: Clifford D. Simak
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gekannt, mit dem sich die Tür öffnete. Niemand als er selbst und die Galaktische Zentrale konnten dieses Wort kennen.
    Er hob das Gewehr auf und wog es in der Hand.
    Kein Grund zur Sorge, dachte er. Noch war nichts Verhängnisvolles geschehen. Aber ein fremdes Lebewesen lief frei auf der Erde herum, und das konnte nicht geduldet werden. Die Erde war für fremde Lebewesen gesperrt.
    Er stand da, das Gewehr in der Hand, und er wußte, was er zu tun hatte - er mußte das fremde Wesen zurückholen und von der Erde vertreiben.
    Er sagte laut das Codewort, ging zur Tür und verließ das Haus. Das fremde Wesen rannte über die Wiese und hatte den Wald fast schon erreicht.
    Enoch begann verzweifelt zu laufen, aber bevor er die Wiese halb überquert hatte, war das rattenähnliche Wesen im Wald untergetaucht.
    Der Wald begann zu dunkeln. Die schrägen Lichtstrahlen der sinkenden Sonne beleuchteten noch das Wipfellaub, aber am Waldboden versammelten sich schon die Schatten.
    Enoch sah für den Bruchteil einer Sekunde das Wesen einen kleinen Hohlweg hinabrasen, auf der anderen Seite hochstürmen und durch hohes Farnkraut laufen, das bis zu den Hüften reichte.
    Wenn es diese Richtung beibehielt, ging vielleicht doch alles gut, dachte Enoch, denn der Hang jenseits des Hohlwegs führte zu einem Felsgebilde auf einer gewölbten Klippe. Es würde ein bißchen schwierig sein, das Wesen zwischen den Felsblöcken herauszuholen, wenn es dort seine Zuflucht nahm, aber wenigstens saß es dort in der Falle. Enoch erinnerte sich daran, daß er keine Zeit verlieren durfte, denn die Sonne ging unter, bald würde es dunkel sein.
    Enoch bog nach Westen ab, um das Ende des kleinen Hohlweges zu umgehen, und das flüchtende Wesen im Auge zu behalten. Das Geschöpf stieg immer noch den Abhang hinauf, und Enoch lief noch schneller, als er das sah. Er hatte sein Opfer in der Falle. Es war schon so weit vorgedrungen, daß es nicht mehr umkehren konnte. Bald würde es den Rand der Klippe erreichen, und dort blieb ihm nichts anderes übrig, als sich zwischen den Felsblöcken zu verbergen.
    Enoch rannte durch das Farnkraut und erreichte den steilen Hang, gute hundert Meter von den Felsblöcken entfernt. Hier war man nicht mehr so gut getarnt. Es gab nur vereinzelt Unterholz und Bäume. Das weiche Moos wich felsigem Grund voll Geröll, mit dichtem Geflecht bedeckt, gefährlich zu begehen.
    Enoch schaute im Laufen zu den Felsblöcken hinüber, aber das Wesen war nicht zu sehen. Dann sah er aus dem Augenwinkel eine Bewegung und warf sich hinter einem Haselbusch flach auf den Boden; durch das Gebüsch sah er das Wesen gegen den Himmel abgezeichnet; es drehte unablässig suchend den Kopf hin und her, die Waffe im Anschlag.
    Enoch lag regungslos, die ausgestreckte Hand umklammerte das Gewehr. Die Knöchel schmerzten, er mußte sich aufgeschürft haben.
    Das Wesen tauchte hinter die Blöcke hinab, und Enoch zog das Gewehr langsam an sich, um es anlegen zu können.
    Aber durfte er überhaupt schießen? fragte er sich. Durfte er ein fremdes Lebewesen töten?
    Sein Gegner hätte ihn in der Station töten können, als ihn der unerträgliche Gestank kampfunfähig gemacht hatte. Statt dessen hatte er die Flucht ergriffen. War er so verängstigt gewesen, daß er nur an seine Flucht hatte denken können, oder war er ebenso davor zurückgeschreckt, einen Aufseher zu töten - wie er, ein fremdes Lebewesen?
    Er suchte die Felsblöcke vor sich ab, aber nichts rührte sich. Er mußte diesen Hang hinauf, und zwar schnell, sagte er sich; denn die Zeit arbeitete gegen ihn, zum Vorteil des fremden Wesens. In spätestens dreißig Minuten würde es dunkel sein, und bis dahin hatte eine Entscheidung zu fallen. Wenn das Wesen entkam, würde man es kaum wiederfinden können.
    Und warum, fragte eine Stimme in ihm, warum machst du dir darüber Sorgen? Bist du nicht selbst dabei, der Erde mitzuteilen, daß es in der Galaxis viele Lebensformen gibt, willst du nicht der Erde alles Wissen der Planeten übergeben, das du erfahren konntest? Warum hältst du dieses Wesen ab, die Station zu zerstören und damit für viele Jahre die Isolierung zu garantieren - dann hättest du mit dem Material in der Station nach Belieben verfahren können. Es wäre nur zu deinem Vorteil gewesen, den Dingen ihren Lauf zu lassen.
    Aber ich konnte nicht, schrie Enoch die Stimme nieder. Verstehst du denn nicht, daß ich nicht konnte? Verstehst du nicht?
    Ein Rascheln im Gebüsch ließ ihn herumfahren, das
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