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Rau ist die See ...

Rau ist die See ...

Titel: Rau ist die See ...
Autoren: S Hogan
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klarmachen, dass sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern sollte. Später musste sie mir ja unbedingt noch dabei zusehen, wie ich Tom über Bord werfe. Pech gehabt. Du bist viel schlimmer, Jade. Du wolltest ja unbedingt Detektivin spielen. Das hast du jetzt davon.“
    Jade erinnerte sich an die Episode mit dem Lüfterkopf. Und sie zweifelte nicht daran, dass Rick wieder zur Gewalt greifen würde. Schließlich hatte er schon einen Menschen auf dem Gewissen.
    Auf gar keinen Fall wollte sie in die Hände dieses Verbrechers geraten. Ein Gutes hatte Ricks freimütiges Geständnis immerhin. Jade war dadurch so wütend geworden, dass ihr Zorn ihre Furcht in den Hintergrund gedrängt hatte. Rick war größer und stärker als sie, daran gab es keinen Zweifel. Für Jade gab es nur eine Chance, und die lag in einem Überraschungsangriff.
    Als er dicht genug vor ihr stand, sprang sie unerwartet auf, wollte ihn entwaffnen und mit einem Judo-Fußfeger aushebeln, um ihn zu Boden zu bringen. Doch Rick hatte offensichtlich schon öfter mit Leuten gekämpft, die fernöstliche Kampfsportarten beherrschten. Er wich ihr aus und stieß sie gleichzeitig brutal nach hinten. Jade prallte mit dem Hinterkopf und dem Rücken gegen die stählerne Wand. Der Aufprall war so heftig, dass ihr für einen Moment die Luft wegblieb. Sie sah Sterne und ließ die Taschenlampe fallen.
    Ann begann vor Entsetzen zu schreien. Von ihr konnte Jade keine Unterstützung erwarten. Sie war durch die Gefangenschaft so geschwächt und verängstigt, dass sie gegen Rick nichts ausrichten konnte. Vielleicht gehörte sie auch zu den Frauen, die nie gelernt hatten, sich zu wehren. Das wusste Jade natürlich nicht. Jade hingegen konnte sehr wohl austeilen, und das tat sie auch, wenn es sein musste. Doch nun pulsierte ein schrecklicher Schmerz durch ihren Kopf. Sie hob die Arme.
    Doch bereits im nächsten Augenblick hatte Rick ihre Abwehr durchbrochen und Jade an der Kehle gepackt. Sie bekam kaum noch Luft.
    Rick drehte sich halb zu Ann um. „Hör gefälligst mit dem Geschrei auf, oder du wirst es bitter bereuen!“
    Ann verstummte sofort. Sie kam auch nicht auf die Idee fortzulaufen, sondern blieb auf der Matratze sitzen und zitterte vor Angst. Jade flehte stumm, dass Ann ihre Angst überwinden und Hilfe holen möge. Irgendetwas musste geschehen. Sie konnte sich gegen Rick nicht länger verteidigen und spürte, dass ihr allmählich schwarz vor Augen wurde. Wenn Rick nur noch etwas fester zudrückte, dann war es mit ihr vorbei.
    In diesem Moment sah sie Peter an der Tür. Oder täuschte sie sich? Jade war sich nicht sicher, zwang sich jedoch die Augen offenzuhalten und Rick keinen Hinweis zu geben.
    Plötzlich stürmte Peter in den Raum, stürzte sich auf Rick und zerrte ihn von Jade fort. Keuchend rang Jade nach Atem.
    Die beiden gingen wild miteinander ringend zu Boden. Rick war kein Schwächling, aber Peter wusste, wie man kämpft. Gierig sog Jade Luft in ihre Lungen. Ihr Zustand verbesserte sich schlagartig. Es war ein herrliches Gefühl, wieder durchatmen zu können.
    Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Rick sein Messer zog. Dadurch war er Peter überlegen. Besorgt trat Jade einen Schritt auf sie zu. Um jeden Preis musste sie verhindern, dass Peter erstochen wurde. Kurz entschlossen griff sie nach ihrer Taschenlampe.
    Jade holte aus und verpasste Rick einen wohl dosierten Hieb auf die Schläfe. Er riss den Mund auf und verdrehte die Augen so weit, dass nur noch das Weiße zu sehen war. Dann kippte er bewusstlos zur Seite, das Messer glitt ihm aus der Hand.
    Die Gefahr war vorbei. Jade und Peter fielen einander voller Erleichterung in die Arme. Dann kümmerten sie sich um Ann.

EPILOG
    „Ein blinder Passagier also.“
    Unheilverkündend hob Kapitän Granger die buschigen Augenbrauen, während er zwischen Jade und Peter hin- und herschaute. Sie saßen auf zwei Besucherstühlen vor dem mächtigen Schreibtisch in der Kapitänskajüte.
    Jade hatte vor Nervosität feuchte Hände.
    Ein Tag war vergangen, seit sie Ann aus ihrer Gefangenschaft befreit hatten. Rick saß bereits in Untersuchungshaft, und auch Stan Nelligan war von der norwegischen Polizei abgeholt worden. Peter hatte Beweismaterial gefunden, das Nelligan schwer belastete. Nicht nur die Polizei Norwegens, sondern auch Interpol interessierte sich lebhaft für die Machenschaften der Nigeria-Connection. Roxanne hatte es vorgezogen, im Hafen von Kristiansund fluchtartig von Bord zu gehen. Niemand würde sie
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