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Rau ist die See ...

Rau ist die See ...

Titel: Rau ist die See ...
Autoren: S Hogan
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Karten schauen lassen. Wenn sie die Juwelen allein findet, kann sie Nelligan ganz großzügig 10.000 Pfund in die Hand drücken. Bei einem Gesamtwert von einer halben Million ist das dann nur noch ein Trinkgeld für sie. Aber wenn sie die Beute zusammen finden, muss sie garantiert Halbe-Halbe machen – dann bekäme er wesentlich mehr. Genau das will Roxanne aber verhindern. So groß kann ihre Liebe zu Nelligan dann also doch nicht sein.“
    „Nein, wahrscheinlich nicht. Sag mal, Jade, ist diese Roxanne so eine große Blondine? Ziemlich schlank, der aufgestylte Modeltyp?“
    „Ja, genau.“ Jade bekam bei Peters Frage ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. „Wieso fragst du?“
    „Weil ich mit ihr gestern ins Gespräch gekommen bin.“
    „Wie bitte?!“ Jade fiel aus allen Wolken, und sie fühlte einen Stich der Eifersucht.
    „Seit du diese Klamotten für mich gekauft hast, kann ich mich ja viel freier auf dem Schiff bewegen. Trotzdem versuche ich natürlich, nicht allzu vielen Passagieren und Crewmitgliedern zu begegnen. Was mir gestern nicht gelungen ist. Ich wollte mich zu Nelligans Kabine schleichen. Ich hatte dir ja erzählt, dass ich auf Beweismaterial für seine betrügerischen Machenschaften hoffe. Doch bevor ich dort angekommen war, stand plötzlich diese Roxanne vor mir. Es war, als wäre sie aus dem Boden gewachsen.“
    „Wahrscheinlich kann sie auch auf einem Besenstiel reiten“, murmelte Jade. „Und was ist dann geschehen?“
    „Ich habe sie gegrüßt und wollte an ihr vorbei. Aber sie fing sofort damit an, mich vollzutexten.“
    „Was hat sie denn gesagt, Peter?“
    „Ach, gar nichts von Belang. Ob mir das Abendessen auch so gut geschmeckt hätte. Und ob sie meiner Meinung nach versuchen sollte, einen Platz am Tisch des Kapitäns zu ergattern, was ja wohl auf Kreuzfahrtschiffen eine besondere Ehre ist.“
    Jade war wie erstarrt. Offenbar war Peter diesem raffinierten Biest nichtsahnend in die Falle gegangen. „Und? Was hast du gesagt?“
    „Ich sagte, sie solle es doch ruhig versuchen, sie wäre schließlich eine attraktive junge Lady.“ Betroffen musterte er sie. „Warum bist du so entsetzt, Jade? Ich will bestimmt nichts von dieser Roxanne, die ist mir viel zu überdreht. Ich stehe mehr auf Frauen, die so sind wie – du.“
    Eigentlich hätte sich Jade über dieses Geständnis freuen sollen. Aber das konnte sie nicht, nicht in diesem Moment. „Peter, Roxanne hat dich aufs Kreuz gelegt! Ich weiß noch nicht, was sie sich dabei gedacht hat. Aber einen Grund wird sie haben, da bin ich mir sicher.“
    „Aufs Kreuz gelegt? Ich verstehe nicht …“
    „Roxanne hat dir eine Fangfrage gestellt. Der Kapitän hat acht Plätze an seinem Tisch im Speisesaal. Vom ersten Abend an hat Roxanne Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um dort essen zu dürfen. Sie hat wahrscheinlich den Zahlmeister bestochen oder sonst etwas getan. Auf jeden Fall sitzt sie bereits am Tisch des Kapitäns. Und niemand kann sie übersehen in ihrem hautengen Abendkleid aus Silberlamé. Vor allem die Männer können den Blick nicht von ihr lassen.“
    „Ah, ich verstehe. Wäre ich ein normaler Passagier, hätte ich wissen müssen, dass sie schon längst am Tisch des Kapitäns sitzt. Das bedeutet, Roxanne weiß jetzt, dass ich illegal an Bord bin.“
    „Ja, aber warum wollte sie das herausfinden? Ahnt sie, dass du es auf ihren tollen Freund Nelligan abgesehen hast?“
    „Ich habe Nelligan jedenfalls mit keiner Silbe erwähnt. Das musst du mir glauben. – Verflixt, ich bringe dich nur in Schwierigkeiten. Ich sollte schleunigst aus deiner Kabine verschwinden.“
    Jade war hin und her gerissen. Einerseits wollte sie nicht, dass Peter ging. Andererseits wäre es besser für ihn, wenn er sich auf dem Schiff frei bewegte. In der Kabine saß er in der Falle und hatte keine Fluchtmöglichkeiten.
    Bevor er gehen konnte, fiel ihr jedoch noch etwas ein. „Sag mal, hast du dir eigentlich nachts mal in der Kombüse etwas Essbares besorgt? Sandwiches, Obst oder so etwas?“
    Peter schüttelte den Kopf. „Nein, das ist mir zu riskant. Du kennst doch meinen Rucksack. Darin habe ich einen Vorrat an Energieriegeln und Trockenobst. Das war bisher meine einzige Nahrung auf dem Schiff.“
    Jade lächelte. „Wenn es so ist, dann gibt es noch jemanden, der nachts in dunkler Kleidung durch die Gänge schleicht. Er klaut bestimmt Essen, um die gefangen gehaltene Ann Brockwell damit zu versorgen! Dieser Unbekannte ist nämlich von einer
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