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Rau ist die See ...

Rau ist die See ...

Titel: Rau ist die See ...
Autoren: S Hogan
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versuche.“
    „Ich muss gestehen, dass ich dein Videotagebuch gefunden habe, Ann. Hast du den Mörder erkannt? Hat er dich gekidnappt?“
    „Ja, das war der Kerl, der seinen Komplizen über Bord geworfen hat. Ich glaube, zuerst wollte er mich auch umbringen – als er gemerkt hat, dass ich eine Augenzeugin bin. Aber dann ist ihm wohl eingefallen, wie reich meine Eltern sind. Er hat schon mehrfach gesagt, dass er meinen Vater finanziell richtig ausbluten will.“
    Während sie redeten, löste Jade sowohl die Handfesseln als auch die Fußfesseln. Ann massierte sich die Gelenke. Ihr blasses Gesicht hatte nun schon wieder etwas Farbe angenommen.
    „Wer ist es, Ann? Wer hat dir das angetan?“
    „Ich kenne seinen Namen nicht, aber er gehört zur Crew. Du weißt ja, wie viele Menschen an Bord der MS Kyrene arbeiten. Da kann man sich unmöglich bei jedem merken, wie er heißt. Auf jeden Fall gehört er zu den Maschinisten, und er sieht eigentlich gar nicht mal übel aus.“
    „Danke für das Kompliment, Süße.“
    Ann stieß einen Schreckensschrei aus, Jade wirbelte herum. Hinter ihr stand Rick im offenen Türrahmen. Er grinste spöttisch und hielt ein Messer in der Hand.
    In diesem Moment fiel Jade ein, was sie die ganze Zeit über irritiert hatte. Ihr Blick fiel wieder auf Ricks Tattoo.
    „Die Initialen RM – sie stehen für Rick Milner, nicht wahr? Du hast dich mir als Rick Andrews vorgestellt. Aber in Wirklichkeit heißt du Milner. Ist der Juwelendieb George Milner zufällig dein Vater?“
    „Ja, genau! Du bist ja schlauer, als ich dachte, Schätzchen. Aber George Milner ist mein Dad. Als ich auf der MS Kyrene angeheuert habe, habe ich das lieber unter dem Mädchennamen meiner Mutter getan. Das erschien mir sicherer.“ Er grinste. „Kontakt zu meinem Vater habe ich aber immer noch. Leider war bei meinen Besuchen in der Strafanstalt immer ein Justizwachtmeister da. Deshalb konnte Dad mir keinen Tipp geben, wo genau sich die versteckten Juwelen befinden. – Aber du hast ja schon länger hinter mir her geschnüffelt. Wahrscheinlich weißt du das alles schon, oder?“
    Jade senkte den Blick. Jetzt musste sie Zeit gewinnen, um eine Möglichkeit zu finden, sich und Ann zu retten. „Nein, nicht wirklich. Bis vor ein paar Stunden habe ich noch gedacht, Roxanne White wäre die Mörderin.“
    Rick lachte. „Diese aufgedonnerte Tussi? Das ist wirklich lustig. Dann bist du doch nicht so clever, Schätzchen. Ich habe ja mitgekriegt, wonach du im Internet gesucht hast. Bevor du die Homepage wegklicken konntest, habe ich es gesehen.“
    Aha, er ist ja richtig stolz auf sich, dachte Jade. „Wer ist der Mann, den du umgebracht hast?“, fragte sie geradeheraus.
    „Er hieß Tom Arrow. Ich hatte ihn an Bord geschmuggelt, weil er ein genialer Einbrecher war. Ich dachte mir, mit seiner Hilfe finde ich den Schmuck im Handumdrehen. Stattdessen fing er an, Ärger zu machen. Wir hatten einfach zu viel Streit, dann musste ich ihn leider beseitigen.“
    „Und mein Freund Henry?“, fragte Jade wütend. „Was hatte er dir getan? Du hast ihn doch niedergeschlagen, oder?“
    „Wer sonst! Der kleine Kabinensteward war für meinen Geschmack zu nahe an Anns Gefängnis herangekommen. Da habe ich ihn vorsichtshalber ausgeknockt. Aber was soll die Aufregung? Er lebt doch noch, oder etwa nicht?“
    Ricks zynische Art machte Jade zornig, aber sie riss sich zusammen. Wenn er noch ein paar Schritte näher kam, konnte sie ihn vielleicht mit einem Schlag mit der Taschenlampe ablenken und dann fliehen … „Und Anns Kabine hast du ausgeräumt, damit es so aussieht, als wäre sie in Oslo getürmt, ja?“
    „Du hast es erraten, Jade. Anns Zeug liegt übrigens in dem Vorratsbunker nebenan, wenn du es unbedingt wissen musst. Und sie hat also ein Videotagebuch geführt, das ich übersehen habe? Und du hast das gesehen? Weißt du nicht, dass man nicht in fremde Tagebücher schaut?“
    „Deine Ironie kannst du dir sparen, Rick. – Was hast du jetzt vor?“ Jade hatte sich unauffällig vor Ann geschoben.
    „Was glaubst du wohl? Ich habe jetzt eben nicht mehr eine Geisel, sondern zwei. Mit deinem Wissen werde ich dich bestimmt nicht laufen lassen, Jade. Für dich kriege ich wahrscheinlich kein Lösegeld, aber wir beide können bestimmt eine Menge Spaß zusammen haben.“
    Er schlenderte auf sie zu. „Ann hat einfach Pech gehabt. Sie hat mich ja schon mal erwischt, wie ich in einem Lüfterkopf nach den Juwelen gesucht habe. Da musste ich ihr
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