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Rau ist die See ...

Rau ist die See ...

Titel: Rau ist die See ...
Autoren: S Hogan
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auszunehmen. Trotzdem verstand Jade nicht, was sie von ihr wollte. „Okay, aber wie komme ich da ins Spiel? Ich bin arm wie eine Kirchenmaus, das hast du eben selbst gesagt.“
    „Stimmt genau, Süße. Allerdings ist es für dich ein Leichtes, die Schlüssel des Zahlmeisters auszuleihen. Und der hat mindestens 50.000 Pfund in bar im Schiffstresor, das weiß ich zufällig. Ich erwarte also von dir, dass du dieses Geld beschaffst und deiner lieben Freundin Roxanne übergibst.“
    Jade konnte nicht fassen, was sie da hörte. Fast hätte sie laut gelacht. „Nein – das mache ich auf keinen Fall!“
    „Schade, Jade. Denn dann wird der Kapitän noch heute Nacht erfahren, dass ein blinder Passagier an Bord ist.“
    Jade schüttelte den Kopf. „Eines kapiere ich nicht, Roxanne. Vorhin hast du mich noch in den Abgrund gestoßen – das warst du doch, oder nicht? Du wolltest mich tot sehen. Und jetzt willst du, dass ich dir helfe?“
    „Tot?“ Roxanne lachte ihr ins Gesicht. „Man stirbt nicht, wenn man von einem etwas größeren Steinchen herunterpurzelt. Ich wollte dir nur eine Lektion erteilen, Jade. Aber lebendig bist du mir von viel größerem Nutzen. Du glaubst gar nicht, wie ich es genieße, dich in der Hand zu haben.“ Sie lächelte böse.
    Fieberhaft dachte Jade nach. Sie war in einer ausweglosen Lage. Wenn sie sich weigerte, die Bordkasse zu plündern, würde Roxanne sie sofort an den Kapitän verraten. Wenn sie aber wirklich den Tresor ausräumte, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie entlarvt wurde. Und bis dahin würde Roxanne mit dem Geld längst über alle Berge sein. Momentan gab es nur eins, was Jade tun konnte: Sie musste zum Schein auf die Erpressung eingehen, um Zeit zu gewinnen.
    „Also gut.“ Sie seufzte. „Ich werde es tun, und zwar noch heute Nacht. Aber ich will dabei allein sein. Es ist riskant genug, in das Büro des Zahlmeisters einzudringen.“
    „Klar, ich komme nicht mit. Oder glaubst du, ich will mit dir zusammen auf frischer Tat ertappt werden? Aber man wird dich nicht erwischen, da bin ich mir sicher. Du wirst alles tun, damit die Sache glattgeht, nicht wahr?“ Drohend hob sie den Zeigefinder. „Ich komme morgen früh in deine Kabine, Jade. Dann gibst du mir das Geld – und du kannst mit deinem Freund, dem blinden Passagier, noch eine romantische Kreuzfahrt verbringen.“
    Jade ließ Roxannes Hohn zähneknirschend über sich ergehen. Sie hatte nicht vor, straffällig zu werden. Nervös ging sie auf und ab, nachdem Roxanne die Kabine verlassen hatte.
    Vielleicht würde Peter sich ja freiwillig stellen. Dann hätte Roxanne kein Druckmittel mehr in der Hand. Ja, das war ein guter Plan. Peter empfand etwas für Jade, das wusste sie genau. Er würde nicht zulassen, dass sie seinetwegen in ernsthafte Schwierigkeiten geriet.
    Am besten sie redete sofort mit ihm. Sie musste ihn nur noch finden … Jade seufzte. Doch sie machte sich damit Mut, dass sie bei der Suche nach Peter in vielen Räumen des Schiffs nachsehen musste. Sie hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben, auch das Gefängnis von Ann Brockwell irgendwo in dem riesigen Schiffsrumpf zu entdecken. Sie hatte sich also für diese Nacht viel vorgenommen.
    Doch das allein sorgte nicht dafür, dass Jade immer nervöser wurde.
    Roxanne war nicht die Mörderin. Dann lief der wahre Täter immer noch frei auf der MS Kyrene herum. Und Jade hatte nicht die leiseste Ahnung, wer er sein könnte.

10. KAPITEL
    Jade trug einen dunklen Jogginganzug, als sie nach Mitternacht ihre Kabine verließ. Sicherheitshalber hatte sie eine Taschenlampe eingesteckt. Zwar waren die meisten Räume und sogar die Vorratsbunker auf der MS Kyrene hell beleuchtet. Aber Jade rechnete damit, dass sie auch völlig dunkle Ecken betreten musste. Sie kannte sich noch nicht in jedem Winkel des Schiffs aus. Beispielsweise im Maschinenraum war sie noch nicht gewesen.
    Hinter ihr lagen einige Stunden Entertainment – sie hatte in der Disco ein lustiges Ratespiel veranstaltet. Dabei war sie innerlich mit den Nerven am Ende, aber die Passagiere hatten Jade zum Glück nichts angemerkt.
    Sie wollte mit ihrer Suche im hinteren Teil des Schiffs beginnen.
    Das Summen der Aggregate in den Kühlräumen wirkte beinah beruhigend. Jade verzichtete darauf, dort zu suchen. Bei den Temperaturen, die in diesen Kammern herrschten, konnte es bestimmt kein Mensch länger als ein paar Stunden aushalten. Und Jade ging fest davon aus, dass Ann noch lebte.
    Allmählich wurden die Geräusche
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