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RAK-1212 überfällig

RAK-1212 überfällig

Titel: RAK-1212 überfällig
Autoren: Alexej Turbojew
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Lagepläne an, vergewisserte sich über die Konstruktion der alten Kaianlagen dann sprang er. Das dunkle Wasser sprühte auf, fiel in sich zusammen, und das zerrissene Schwemmgut schloß wie widerwillig die entstandene Lücke.
    Stepan Alexandrowitsch Woronskij war verschwunden.
9. KAPITEL

    Das Wasser umschmeichelte ihn seit einer halben Stunde. Hinter dem brackigen, fast stillstehenden Wasser der uralten Kaimauern hatte er den offenen Spiegel des East River erreicht, und dort nahm ihn die sanfte Strömung in Empfang.
    Er vergaß die Schmerzen in seinem Hals. Er konzentrierte sich nur auf das geschmeidige Spiel seines Körpern und auf den Willen, der einzig und allein auf sein Nervengewebe ausgerichtet war. So vermochte er auch jene Minute zu ertragen, in der er das Gefühl hatte, als wäre sein wunder Hals unter einem harten Knall zerplatzt. Von da an achtete er nicht mehr darauf. Sein Wille schien die revoltierenden Nerven wieder einmal besiegt zu haben.
    Er ließ sich treiben, tauchte tief hinunter auf den Grund des Flusses und schoß dann wieder mit spielerischer Leichtigkeit nach oben. Ein Rausch hatte ihn ergriffen, der ihn fast seine Aufgabe vergessen ließ.
    Die Plastik-Schwimmflossen an seinen Füßen quirlten das nasse Element mit wohldosierter Wucht. Oftmals schoß er mit der Schnelligkeit eines Fisches nach vorn, dann verweilte er wieder treibend und träumend in der eiligen Flut, die sich unbeirrt ihren Weg zum Meer bahnte.
    Er mußte sich zwingen, beim Auftauchen der Felsmassen an seinen Plan zu denken. Als er den Beutel mit den beiden Bomben berührte, durchzuckte es ihn wie ein elektrischer Schlag.
    Widerwille kam in ihm auf. Erneut dachte er über Sinn und Zweck dieser Sache nach. War es wirklich so einfach, die Macht einer anderen Sternenrasse zu brechen?
    Er versuchte, sich die Funktion eines überlichtschnellen Raumschiff-Triebwerks vorzustellen. Wie lange würde wohl eine schlagkräftige Raumflotte der Spicas benötigen, um von einem weitentfernten Ort bis zur Erde zu gelangen? Wie lange? Wie lange?
    Die selbstgestellte Frage peinigte ihn noch, als er bereits von dem zarten Sog erfaßt wurde.
    Die kleinen Wirbel brachten ihn weiter nach links, und da erkannte er plötzlich im Dämmerlicht der einfallenden Sonnenstrahlung ein großes Gitter.
    Es lag nur knapp zehn Meter unter der Wasseroberfläche, genauso, wie es Huno angegeben hatte.
    Dafür war es sehr groß und anscheinend unerhört stabil. Die Enden der armdicken Stahlstäbe waren in den glatten Fels der Governor’s Insel eingelassen, und die einzelnen Öffnungen des Gitters waren so eng, daß sich ein Mann unmöglich durchzwängen konnte.
    Er ließ sich willenlos treiben, bis er sich kraftvoll an die Stangen klammerte. Sehr stark war der Sog nicht, doch wenn sich die Röhre weiter hinten verengte, mußte das anders werden.
    Er lauschte auf das Pochen ferner Maschinen. Eigentlich hörte er nur ein dumpfes Brausen, das anscheinend von den laufenden Turbopumpen erzeugt wurde.
    Sicher, sie nahmen das von selbst einströmende Wasser auf und brachten es unter hohem Druck in das Kühlsystem. Demnach schienen die Turbos nicht die Aufgabe zu haben, das Frischwasser aus dem Fluß anzusaugen. Da die Öffnung erheblich unter dem Wasserspiegel lag, mußte es von selbst einströmen.
    Möglicherweise war dieser Sog für einen normalen Mann schon zuviel. Er verspürte ihn kaum, und so begann er entschlossen an zwei Stäben zu zerren. Weiter spreizten sich seine Arme. Stabiles Material begann zu knirschen, und dann brachen die Halterungen aus dem Steinbett. Er ließ sie achtlos auf den Grund sinken und beseitigte nochmals einige Hindernisse.
    Der Weg war frei. Das zweite Gitter konnte ihm wohl kaum einen Halt gebieten.
    Sein Lachen gurgelte unter der Atemmaske. Mit einem kräftigen Schlag seiner Füße glitt er durch die Öffnung, als er von einer vorstehenden Stahlspitze erfaßt wurde. Etwas riß an seinem Atemgerät. Der Körper wirbelte herum, und die Hände fuhren unwillkürlich an die Maske.
    Nein, es war nicht beschädigt worden. Er befreite sich mit einer flüchtigen Handbewegung und setzte seinen Weg vorsichtiger fort. Die Strömung blieb konstant. Der Stollen war sehr weit, und die fernen Turbopumpen schienen mit der selbständig einströmenden Wassermenge ausreichend versorgt zu werden. Das mochte sich ändern, wenn das Robotgehirn nach stärkerer Kühlung verlangte. Wenn es dann die Turbos auf zusätzlichen Sog schaltete, mußte in dem Schacht
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