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RAK-1212 überfällig

RAK-1212 überfällig

Titel: RAK-1212 überfällig
Autoren: Alexej Turbojew
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geistig rege Hirn mit einer eingeschalteten Sendestation zu vergleichen ist. Darauf basiert das neue Gerät. Wenn die Wächter erst einmal eine bestimmte Person verdächtigen, genügt es völlig, wenn sie – beispielsweise von dir – die Daten beim P-Gehirn anfordern. Die werden auf den Taster geschaltet, und schon bist du jederzeit zu orten und ausfindig zu machen.“
    „Warwick, was sagst du dazu?“ fuhr Huno herum. „Das ist eine ganz verfluchte Sache, denke ich.“
    „So ist es“, bestätigte der Wissenschaftler mit hoher Stimme. „Das Prinzip ist bekannt. Wir hatten uns seinerzeit schon damit beschäftigt, da der Geheimdienst nach einem solchen Gerät verlangte. Uns fehlen hier aber die Mittel, um dagegen einen wirksamen Schutz zu finden. Das kann nur auf der Venus geschehen, wo großartige Labors nach wie vor zur Verfügung stehen.“
    „Ich werde dafür sorgen, daß die Nachrichten schnellstens abgehen“, knirschte der Hüne. „Das hat uns noch gefehlt!“
    Sein Blick fand die hohe Gestalt des so schweigsamen Mannes.
    „Sohn, mir scheint, als hätte dich deine Flucht etwas mitgenommen. Fühlst du dich fähig, unseren so wohlvorbereiteten Plan endlich auszuführen, oder willst du noch warten?“
    „Wir haben schon einmal zu lange gewartet, und mit dem verkappten Wächter in dieser Altstadtkneipe fing die ganze Sache an. Ich bin keineswegs müde, nur etwas nachdenklich.“
    „Das merke ich!“ warf Winy stirnrunzelnd ein. „Was ist mit dir, Stepan? Es sieht mir beinahe so aus, als hätte sich deine anfängliche Begeisterung empfindlich abgekühlt.“ Huno starrte ihn an. Seine Augen forschten. Nur der alte Wissenschaftler sah stumpf auf den grauen, von Abwässern verschmutzten Kanalboden. Woronskij nickte nachdenklich. Sein Blick verlor sich in weiter Ferne. „Du hast recht“, murmelte er. „Etwas stimmt mit mir nicht, und es wird immer schlimmer. Wahrscheinlich sind es die starken Schmerzen in meinem Hals. Er ist fürchterlich geschwollen.“
    „Wir haben einige gute Ärzte. Willst du dich erst behandeln lassen? Es wird sehr anstrengend, und du wirst lange schwimmen müssen“, gab Huno zu bedenken. „Mir ist nämlich auch so, als wärest du krank. Du hast dich verändert, Sohn.“
    „Die Schmerzen haben mit meiner körperlichen Stärke nichts zu tun. Ich kann sie abschalten, ich muß nur wollen. Fangen wir also an. Ich werde in einer knappen Stunde vor der Insel sein.“
    „Unter Wasser?“ zweifelte Winy. „Du mußt einige Kilometer zurücklegen, ehe du an die unterseeischen Öffnungen kommst. Sonst gibt es keinen anderen Weg, um ins Innere des Robotgehirns einzudringen.“
    „Ich schaffe es, auch wenn mir nicht recht klar ist, warum ihr diesen Weg nicht schon längst beschritten habt. Warum mußtet ihr da auf mich warten?“
    „Erkläre es ihm, Warwick“, brummelte Huno. „Es hat alles seinen Grund, Sohn. Wir sind keine Phantasten, und unser Denkvermögen ist klar. Sprich schon, Alter.“
    Der Physiker sah müde auf. Sein Körper war schwach, aber sein Geist schien noch sehr elastisch zu sein.
    Er erklärte mit der klarverständlichen Präzision des erfahrenen Dozenten:
    „Es ist Sinn und Zweck des großen Robotgehirns, die Menschheit mit Hilfe von vier Raumstationen ständig unter Kontrolle zu halten. Sämtliche Teile der Erdoberfläche können damit gleichzeitig bestrahlt werden. Die Vernichtung des Riesenrobots wäre vor Jahren noch sinnlos gewesen. Nun besteht eine weltweite Organisation der ReOris, denen es genau nach Plan sehr schnell gelingen wird, die erwachenden Massen zum kriegsmäßigen Produktionsprozeß zu bringen. Sämtliche Industriezweige können in kürzester Frist umgeschaltet werden. Wir Wissenschaftler und Techniker haben ein tadelloses Programm aufgestellt. Es erstreckt sich über die ganze Erde.“
    Er hüstelte trocken, und Stepan versuchte, sich vorzustellen, wie etwa vier Milliarden Menschen das plötzliche Abklingen der beeinflussenden Willenssendungen aufnehmen würden. Warwick ließ sich nicht beirren. Seine Augen gewannen an Glanz.
    „So ist die tatsächliche Vernichtung des Gehirns erst vor einem Jahr akut geworden. Zur Zeit ist sie bereits dringend erforderlich, da die harten Dreißig-Minuten-Sendungen mehr und mehr den Eigenwillen der Menschen zermürben. Vorausgesetzt, der Robot ist nachhaltig zerstört, werden wir sofort zuschlagen. Die Wachtruppen sind relativ in der Minderzahl. Wir werden sie mit einem Schlag beseitigen und eine vorläufige
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