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RAK-1212 überfällig

RAK-1212 überfällig

Titel: RAK-1212 überfällig
Autoren: Alexej Turbojew
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die Atmung. Du hast nur durch sie deinen Sauerstoff aufgenommen, nicht aber durch das Atemgerät. Du hast deshalb nicht bemerken können, daß der Zuführungsschlauch zerriß. Du bist kein Mensch mehr, Golgor! So nennen wir die intelligenten Wesen des Planeten Venus; und wir leben mit ihnen seit Jahrtausenden in guter Freundschaft. Ein Venusier namens Toff bat mich, dir auf deinem Leidensweg behilflich zu sein. So gab ich an die menschlichen Wachen die Anweisung, dich unter keinen Umständen zu töten. Ich war es auch, der das Verhör unterbrach. Dann bist du geflohen, Golgor. Deine Seele war verworren, obwohl du längst spürtest, daß du dich verändert hast. Du hast mir viel Mühe gemacht.“
    Der Spica lächelte wieder, und plötzlich wich der Bann von Stepans Körper. Er konnte sich frei bewegen, doch er dachte nicht mehr daran, dieses unscheinbare Wesen zu töten. Der Roboter drehte sich um und verschwand.
    „Du bist schwach und erschüttert, setze dich“, gebot der Fremde.
    Ein Wesen, das sich einmal Stepan Alexandrowitsch nannte, taumelte zu einem seltsam geschwungenen Sitz. Er wußte plötzlich, warum ihn die Zärtlichkeiten zweier schöner Frauen nicht mehr beeindruckt hatten. Er wußte alles! „Es geschah gegen meinen Willen, daß dein Raumschiff vernichtet wurde“, sagte der Spica. „Die Menschen sind impulsiv und in ihren Handlungen vorschnell. Ich war glücklich, daß du im letzten Augenblick noch entkommen konntest. Dann verlor ich dich allerdings teilweise aus meiner Kontrolle, da du es bereits gelernt hattest, deine Gehirnschwingungen zu beherrschen. Nun bist du hier, und vor dir liegen zwei Sprengkörper. Möchtest du sie noch anwenden, Freund?“
    Stepan tat das, was ein Mensch auch getan hätte. Er schüttelte bedächtig den Kopf, und diesmal verspürte er keine Schmerzen im Hals.
    „Es wäre auch sinnlos“, erklärte der Fremde. „Sieh, Golgor, dieses Robotgehirn dient nur mit einem winzigen Teil seiner Schaltungen zur Willensbeeinflussung der Menschen. Sonst ist es eine galaktische Relais-Station von größter Vollendung. Es verbindet uns mit anderen Welten, und es ist so wichtig, daß wir es erhalten müssen. Wir liegen seit 52 Jahren Erdzeit mit einer unvorstellbar grausamen Rasse aus den Tiefen der Milchstraße im Krieg. Wir werden diesen Krieg gewinnen, doch darf es dabei keine internen Katastrophen geben. Als wir in euer Sonnensystem kamen – es war vor 46 Jahren – wurden unsere Schiffe von den primitiven Fahrzeugen der Menschen angegriffen. Wir benötigten dieses System als Stützpunkt, und so wehrten wir die Angriffe ab. Hätten wir es nicht getan, wäre der nichtmenschliche Feind bereits hier, und die Erde wäre tot. Wir werden gehen, sobald wir das Solarsystem nicht mehr benötigen, doch vorher werden wir durch die laufende Robotbeeinflussung dafür sorgen, daß sich der kriegerische Charakter der Erdbewohner entscheidend ändert. Die neue Generation wird friedliebend sein. Ein echter Friede wird entstehen. Die jetzt noch lebenden Menschen aus einer vergangenen, haßerfüllten Zeit werden sterben; die jungen werden sich einen Platz am Licht ihrer Sonne erobern. Wir legen keinen Wert auf die Erde. Wir besitzen genügend unbewohnte Welten, die wir jederzeit als Kolonial- oder Rohstoffplaneten verwenden können. Du wirst jetzt einsehen, daß es sinnlos gewesen wäre, die Menschen über die Pläne zu belehren. Sie hätten es nicht geglaubt.“
    Der Spica schwieg, und Woronskij nickte bedächtig.
    „Was willst du tun, Freund?“ sagte er leise. Seine Stimme war rauh und kratzig geworden.
    „Weiterhin den Haß einiger Leute ertragen, deren Hirn wir nicht beeinflussen wollen. Wir könnten es, aber es ist gut, wenn das Blut in Wallung gehalten wird.“
    Er lachte, um fortzufahren:
    „Wenn die alte Generation ausgestorben ist, wird sich sehr viel ändern. Unser Krieg wird wahrscheinlich noch Jahrzehnte dauern, und diese Zeit genügt uns, um nebenbei eine wertvolle Rasse zu läutern. Mit deinem Volk, Venusier, sind wir immer gut ausgekommen. So werde ich mein Versprechen erfüllen und ein Wesen deiner Art glücklich machen. Es schenkte dir dein neues Leben, und daran solltest du nicht verzweifeln.“
    „Was wäre geschehen, wenn ich das Robotgehirn wirklich zerstört hätte?“
    Der Spica schwieg eindrucksvoll, ehe er gelassen sagte:
    „Ein Teil unserer Flotte wäre in wenigen Stunden eingetroffen, und dann hätten wir wahrscheinlich keine Rücksichten mehr nehmen dürfen. Die
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