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RAK-1212 überfällig

RAK-1212 überfällig

Titel: RAK-1212 überfällig
Autoren: Alexej Turbojew
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die Hölle entfesselt werden.
    Ein zweites Stahlgitter tauchte auf. Es war so eng, daß er kaum mit den Händen durch die Maschen fassen konnte. Allerlei Treibgut hatte sich hier festgesetzt. Er beseitigte es mit einigen Handschlägen und zerfetzte mühelos das Material.
    Diesmal glitt er vorsichtiger durch die entstandene Öffnung. Weiter vorn begannen die Fluten zu tosen. Der letzte Lichtschimmer verging. Er schaltete seinen Kopfscheinwerfer ein. Der grelle Lichtstrahl brach sich Bahn, und da wußte er plötzlich, warum man einen einfachen Menschen nicht in diesen Zufluß schicken konnte.
    Die Röhre verengte sich jäh. Das Wasser staute unter dem natürlichen Überdruck und schoß dann mit vehementer Wucht durch die hindernde Einschnürung.
    Er wurde nach vorn gerissen. Sein Körper wirbelte in den Strudeln, und die gespreizten Arme berührten künstlich geglättetes Gestein.
    Der Trichter nahm ihn auf inmitten rasender Wirbel. Das Licht seiner Kopflampe brach an der entstehenden Schaumbildung, berührte hier und da eine glatte Wand und wurde dann wieder reflektiert.
    Er ließ sich treiben, nur darauf bedacht, nicht zu hart gegen die Wände geschleudert zu werden.
    Völlig nüchtern und sachlich dachte er über die Möglichkeiten seiner Rückkehr nach. Sicher, wenn die mächtigen Pumpen als erhebliche Verbraucher lahmgelegt waren, mußte sofort der Druckausgleich erfolgen. Die Röhren konnten lediglich vollaufen, und damit war ein ruhiges Wasser gewährleistet. Nur mußte er noch dafür sorgen, daß die Fluten im Innern der Insel nicht einen anderen Abfluß fanden. Das Rohrsystem hatte unbedingt geschlossen zu bleiben. Nur dann konnte sich das Wasser beruhigen.
    Der Gedanke peinigte ihn. So kam er unvermittelt aus den reißenden Strömen heraus. Er fand sich in einem weitaus größeren Stollen wieder. Hier reichte das Wasser noch nicht einmal bis zur Decke. Der Zufluß durch den Trichter war dafür zu gering. Trotzdem war die Strömung noch so stark, daß sie selbst mit einem maschinell angetriebenen Boot fertig geworden wäre.
    Er schoß nach oben, durchbrach das helle Schäumen und spähte nach dem Deckengitter aus, von dem Warwick gesprochen hatte.
    Es war noch nichts zu sehen, obwohl er sich schon tief im Innern der Insel befinden mußte. Über ihm kauerte die gigantische Maschinerie eines automatischen Mammutgehirns. Ob es wohl ahnte, oder schon registriert hatte, daß sich ein Fremder inmitten seines mechanischen Herzens befand?
    Er erschrak, als das dumpfe Tosen lauter wurde. Der Arbeitston mächtiger Maschinen war nicht mehr zu überhören, und so verspürte er trotz seiner anomal erscheinenden Gelassenheit die erste Unruhe. Gegen die rasenden Stahlschaufeln der Wasserturbinen konnte auch sein Körper nicht gefeit sein.
    Noch höher wuchtete er sich mit einem mächtigen Sprung aus der jagenden Flut. Da sah er schon dicht vor sich den hellen Schimmer.
    Das Licht brach aus einer vergitterten Öffnung direkt über dem Kanal. Es schien lediglich ein Kontrolluk zu sein, das man notfalls wasserdicht verschließen konnte. Nun war es offen. Das nasse Element reichte nicht so hoch hinauf. Er reagierte wie eine Maschine. Sein Kopfscheinwerfer erlosch, und die Augen verweilten messend und abschätzend auf dem sehr schnell näherkommenden Schimmer.
    Seine Beine begannen das Wasser zu treten. Schaum wallte auf – noch wuchtiger wurden seine machtvollen Bewegungen. Dicht vor dem Deckengitter schoß der Körper nach oben, zuckte auf dem Wasser – und schon hatten die Hände die festen Stäbe ergriffen. Die Beine zuckten aus der beharrlich zerrenden Flut, und damit lag das Tosen unter ihm.
    Er riß sich die Atemmaske vom Gesicht, und seine Lippen begannen nach Luft zu schnappen. In seinen Lungen schienen sich ätzende Gase auszubreiten, und ihm war, als wären sie mit dieser Luft gar nicht einverstanden.
    Er achtete nicht auf die stechenden Schmerzen in seiner Brust. Sorgfältig und äußerst vorsichtig löste er den ersten Stab. Sie waren dünn und wenig widerstandsfähig. Er riß sie einfach ab und ließ sie ins strudelnde Wasser fallen.
    Eine Hand umkrallte den betonierten Rand des Zufluß-Schachtes. Mühelos zog er sich nach oben, und dann tauchte sein Kopf auf.
    Vor ihm lag ein feuchter Gang. Nur schwach erhellt, bot er dem forschenden Auge lediglich den Blick auf seine trostlosen Wände. Nichts war ansonsten zu sehen, keine Maschinerie, keine Schaltstation und keine komplizierten Röhren.
    Er schwang sich
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