Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
RAK-1212 überfällig

RAK-1212 überfällig

Titel: RAK-1212 überfällig
Autoren: Alexej Turbojew
Vom Netzwerk:
Stepan Alexandrowitsch Woronskij nicht mehr widerstehen konnte.
    Ein Befehl erreichte sein Hirn. Es gab den Impuls ohne sein Zutun an das Nervensystem weiter, und das regte die Muskeln an. Seine Beine setzten sich in Bewegung. Die Strahlwaffe polterte auf den Laufsteg, wo sie von dem geduldig wartenden Roboter aufgehoben wurde.
    Er schritt durch Gänge, kreuzte große und kleine Hallen, erstieg schmale Treppen und durchschritt einen Teil der Kraftstation.
    Eine Tür tat sich vor ihm auf. Eine mit Meßgeräten und Bildflächen überhäufte Halle erschien.
    Weit hinten, aus der Entfernung unscheinbar wirkend, sah er ein Etwas hinter einem metallischen Pult sitzen. Als er dicht davor zum Anhalten gezwungen wurde, sah er in das schmale Gesicht eines unbekannten Wesens.
    Das konnte sein Verstand erfassen, nur vermochte er ihn nicht zur Beherrschung seiner Glieder zu verwenden.
    Der Fremde war klein, zart, jedoch menschenähnlich. Große Augen dominierten unter einer vorgewölbten, völlig haarlosen Stirn. Ein verkümmerter Mund begann sich zu bewegen, und plötzlich konnte Stepan wieder einwandfrei denken.
    Er wollte sich bewegen, im raschen Sprung nach vorn stürzen, doch das wurde ihm noch verwehrt. Sprechen konnte er aber, was er an dem grollenden Laut erkannte. Er war seinen Lippen entflohen. Er atmete kurz und flatternd. Plötzlich verspürte er wieder den Schmerz in seinen Lungen.
    Der Fremde verzog erneut den Mund. Er schien zu lächeln. Auf hohen, schmalen Beinen kam er hinter dem Metallpult hervor. Ein mehrgelenkiger Arm glitt nach oben, und eine sechsfingrige Hand betastete den Brustbeutel mit den beiden Bomben.
    Er beherrschte die menschliche Sprache. Er sprach sie schrill und mißtönend, aber er beherrschte sie.
    „Warum das alles, Golgor?“ klangen verständliche Worte auf.
    Über Stepans Hirn kam eine unendliche Müdigkeit.
    „Warum das alles, Golgor?“ wiederholte das zerbrechliche Wesen. „Warst du wirklich bereit, diese primitiven Sprengkörper in unserer terranischen Relais-Station zu zünden? Dachtest du wirklich, diese ReOrientierten hätten die kleinste Aussicht, unsere Herrschaft damit beseitigen zu können?“
    Stepan sah starr nach unten. Er versank in den großen Augen des Fremden.
    „Ich komme von einem Planeten der Sonne Spica. Ihr nennt sie so. Ich bin augenblicklich das einzige Wesen meiner Rasse auf der Erde, aber nicht das einzige auf deiner Welt, Golgor!“
    Stepan stöhnte.
    „Die Erde ist meine Welt!“ sagte er schwer.
    Der Spica verzog wieder die dünnen Lippen. Er nahm eine Schaltung vor, und eine große Bildfläche wurde zum Spiegel.
    Ein Wink genügte. Die stählernen Arme des Roboters fuhren nach oben, blieben jedoch dicht vor Stepans Körper reglos in der Luft hängen. Der Fremde schien noch eine Frage zu haben.
    „Du bist durch den Wasserschacht geschwommen, Golgor? Das Gehirn hatte dich bereits geortet, als du die zweite Sperre zerbrochen hast. Hast du nicht bemerkt, daß du dein menschliches Atemgerät bereits an dem ersten Gitter zertrümmert hast? Ich sah es auf einem Kontrollschirm.“
    Stepan dachte an den harten Ruck beim ersten Gitter. Er wollte nach unten sehen, aber er konnte es nicht. Der Fremde griff nach ihm, und schon erblickte er das zerfetzte Ende des dicken Atemschlauches.
    „Das hast du dir zerrissen, Golgor, und doch lebst du noch.“
    Ein schrilles Geräusch klang auf. Es schien, als lachte der Spica.
    Sofort darauf riß ihm der Roboter die Tauchkombination vom Körper. Dann schob er ihn vor den spiegelnden Bildschirm.
    Stepan sah hinein. Er erblickte einen breiten, schwergebauten Körper mit kräftigen Muskeln und einer grünlich schimmernden Schuppenhaut.
    Er sah Kiemenblätter aus seinem Hals wuchern und auf die mächtigen Schultern fallen.
    Die harten Klauen des Robots rissen ihm auch noch die Plastikhaube vom Kopf.
    Da erblickte er einen fast haarlosen Schuppenschädel und darunter ein breites, nichtmenschliches Fischgesicht mit quellenden Lippen und milchigen Augen unter einer hohen Buckelstirn.
    „Nein!“ stöhnte er voller Entsetzen. Sein Körper wollte zusammensinken, doch er wurde von unsichtbaren Kräften gehalten.
    Der Spica stand ruhig vor ihm. Ernst spiegelte sich in seinen Augen.
    „Golgor – oder soll ich besser Venusier sagen? – der Umformungsprozeß all deiner Zellen begann in dem Augenblick, als dein Körper mit dem Wasser innig in Berührung kam. Dein schmerzender Hals brach auf, und die fertig entwickelten Kiemen übernahmen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher