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Rätsel um 7: ... den tiefen Keller

Rätsel um 7: ... den tiefen Keller

Titel: Rätsel um 7: ... den tiefen Keller
Autoren: Enid Blyton
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verrückt vor Freude. Laut bellend jagte er durchs Zimmer, schlug sich die Schuhe einen nach dem anderen um die Ohren und landete endlich mit einem Satz auf Stubs’ Bauch.
    »Puh«, stöhnte der, »mußt du es dir ausgerechnet auf meinem Magen bequem machen? Leg dich ans Fußende, sonst wirft Tante Susanne dich hinaus. Und all die vielen Schuhe, die du angeschleppt hast, die mußt du alle wieder zurückbringen.«
    Aber das war etwas, was Lümmel noch nicht gelernt hatte. Er machte also keinerlei Anstalten, diesem Befehl Folge zu leisten, sondern leckte nur ab und zu liebevoll Stubs’ Hand. Der gab es auf und murmelte: »Dann muß ich sie eben morgen früh selber forträumen. Und jetzt mußt du ganz still sein, ich bin nämlich noch nicht fertig mit Nachdenken.«
    Lümmel gehorchte ausnahmsweise augenblicklich, denn er war müde, und Stubs begann von neuem zu überlegen. Es muß te etwas ganz Großartiges werden, irgend etwas Seltsames, Unheimliches, irgend etwas, das Onkel Bob aufmerksam werden ließ und ihn in Atem hielt.
    Und plötzlich mußte er an das alte ausgebrannte Haus denken. Ja, das war der richtige Ort für derartige Dinge. Er dachte an die geschwärzten, halb eingefallenen Mauern und an den alten Turm mit der Wendeltreppe und an die Keller, die Dina, Robert und er sich schon immer gern einmal angesehen hätten.
    Ja, das alte Haus mußte eine Rolle in der Geschichte spielen!
    Stubs berauschte sich förmlich an diesem Gedanken. Und irgendwelche Hinweise mußten Onkel Bob dorthin lotsen. Natürlich zuerst eine Nachricht in Geheimschrift. Er würde sie finden und den Code herauskriegen, und dann müßte man nachts Lichtsignale vom Turm aus geben. Das konnte Robert übernehmen, er hatte eine prima Taschenlampe. Und wie wär’s mit Geräuschen? Geräusche machten sich immer gut. Dina könnte sich irgendwo verstecken und gräßlich stöhnen; wunderbar!
    Stubs überlegte einen Augenblick, ob er noch einmal zu den beiden hinüberlaufen sollte, aber nein, sie schliefen sicher schon, und dann weckte sie so leicht nichts.
    Seine Aufregung wuchs von Minute zu Minute, und bei dem Gedanken, welch großartigen Fall Onkel Bob demnächst zu bearbeiten haben würde, brachte er es einfach nicht mehr fertig still zu liegen, warf sich von einer Seite auf die andere, und Lümmel hatte bald genug davon, sich ständig in Sicherheit bringen zu müssen, verließ kurz entschlossen seinen Platz und legte sich neben die Schuhe.
    »Morgen fangen wir gleich an«, murmelte sein Herrchen und flüsterte, als er einen Augenblick später leise Schritte auf dem Flur hörte: »Pst, Tante Susanne kommt, mach dich unsichtbar, mein Liebling, sonst hält sie dir noch eine Strafpredigt, nämlich wegen der Bescherung hier.«
    Kaum war Lümmel unter dem Tisch verschwunden, als Frau Lynton die Tür öffnete und ein breiter Lichtstreifen auf die Ansammlung der unterschiedlichsten Fußbekleidungen, die beredten Zeugen von Lümmels Bemühungen um die Gunst seines Herrchens, fiel. ›Du lieber Himmel, hier sieht’s ja aus wie in einem Schuhgeschäft‹, dachte sie, »hier also sind Maries Pantoffeln.« Kopfschüttelnd bückte sie sich, um sie aufzuheben, und legte dann, noch immer besorgt seines vorzeitigen Verschwindens wegen, die Hand auf Stubs’ Stirn. Doch sie war  ganz kühl, und beruhigt wandte sie sich zum Gehen, nicht ohne auch noch ihres Mannes Schuhe mitgenommen zu haben.
    Sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, schoß Lümmel unter dem Tisch hervor, war mit einem Satz wieder auf dem Bett und in Sekundenschnelle eingeschlafen, nachdem er einen langen, zufriedenen Seufzer von sich gegeben hatte.
    Stubs strich zärtlich über sein Fell und überdachte dann noch einmal alles. Doch nun war auch er müde geworden, und seine Gedanken begannen sich zu verwirren. Plötzlich war er in dem alten ausgebrannten Haus und stieg die gewundene Treppe im Turm hinauf, denn ein Licht blinkte dort oben in regelmäßigen Abständen. Nein, kein Licht, es waren zwei grüne Augen, Sardines Augen. Sie wurden größer und größer, und Stubs floh vor ihnen hinunter in die Keller. Aber dort empfingen ihn so gräß liche Geräusche, daß ihm die Haare zu Berge standen.
    Er versuchte zu schreien, erwachte und fand sich aufrecht im Bett sitzend, sein Kopfkissen fest an sich gepreßt.
    »Es war nur ein Traum«, seufzte er erleichtert, »verdammt, habe ich Angst gehabt! Wenn unser ausgedachter Fall genauso aufregend wird, können wir zufrieden sein.
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