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Radieschen von unten

Radieschen von unten

Titel: Radieschen von unten
Autoren: Frida Mey
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Totenmaske nichts abgewinnen kann, so sollte man ihr doch Respekt erweisen. Was ist das nur für ein schrecklicher Mensch! Beleidigung, tätlicher Angriff und nun auch noch Sachbeschädigung. Das geht wirklich zu weit.«
    Vielleicht sollte sie mit Ludwig über ihn sprechen. Andererseits müsste man solchen Leuten eigentlich sofort Einhalt gebieten – bevor sie noch Schlimmeres anrichten konnten. Wo dieser Wilfert wohl wohnte?

3.
    Alex war wild entschlossen, sich ihre gute Laune nicht verderben zu lassen – schon gar nicht von Lydia. Außerdem konnte man das Ganze ja auch positiv sehen. Immerhin würde Huberts lästige Tante die nächsten vier Monate durch die Südsee schippern, von wo aus sich ihr Nervfaktor wohl in Grenzen hielte. Dass sie ihnen in letzter Minute Amadeus aufs Auge gedrückt hatte, empfand Alex zwar als Unverschämtheit, aber damit konnte sie leben – zumal Lydia ihren Mops ja ausdrücklich in Huberts persönliche Obhut gegeben hatte. Wahrscheinlich hatte sie Angst, Alex würde ihrem kleinen Liebling etwas antun. Immerhin hätte sie ihn schon einmal fast überfahren.
    Bei der Erinnerung an die Szene musste Alex unwillkürlich grinsen. Um Lydia aus dem Haus zu treiben, hatte sich die kleine Showeinlage als ungeheuer effektiv erwiesen. Sollte Lydia nur ein bisschen Angst vor ihr haben, dann blieb sie wenigstens auf Abstand. Und jetzt war eindeutig Hubert gefragt, sich um Amadeus zu kümmern. Heute Morgen hatte er ihn schon vor dem Frühstück Gassi geführt und ihn dann mit an die Uni genommen.
    Die Tür wurde aufgerissen, und Hauptkommissar Brause polterte herein – ohne die sonst obligatorische Leberkässemmel. Alex und Gudrun sahen sich erstaunt an.
    »Chef, was ist los? Geht’s dir nicht gut?«, fragte Gudrunauch schon. »Oder hat der Imbissbesitzer an der Ecke pleite gemacht? Aber das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, bei dem Umsatz, den du ihm bescherst.« Ihre Augen funkelten spöttisch.
    Brause winkte ab. »Danke der Nachfrage. Mir geht’s bombig. Ich dachte nur, ich specke mal ein bisschen ab.«
    Alex traute ihren Ohren nicht. Das waren ja ganz neue Töne.
    Auch Gudrun betrachtete den Chef skeptisch. Sie setzte zu einer weiteren Bemerkung an, doch Brause schnitt ihr das Wort ab.
    »Wir haben Wichtigeres zu tun, als übers Essen zu reden. Die verschwundene Dreizehnjährige ist immer noch nicht wieder aufgetaucht. Das K 14 braucht Verstärkung. Gudrun, das übernimmst du. Außerdem haben die noch einen vermissten Rentner, dessen Nachbarin ihnen die Hölle heißmacht. Aber dafür haben die jetzt keine Zeit.« Er legte Alex eine Aktenmappe auf den Schreibtisch. »Kümmere du dich mal um die Sache, Prinzessin.«
    Alex warf ihrem Chef einen finsteren Blick zu. Jetzt ging das schon wieder los, dass er sie mit allen möglichen Adelstiteln bedachte, um sich über das von in ihrem Namen lustig zu machen.
    Doch bevor sie protestieren konnte, fügte Brause hinzu: »Ach, Entschuldigung. Ich meinte natürlich – Alex.« Und damit war er schon wieder zur Tür hinaus.
    Für einen Moment war sogar Gudrun sprachlos. Doch dann fand sie zu ihrer alten Form zurück. »Brause hatte wohl heute einen Knigge zum Frühstück. Oder warum kommt der so weichgespült daher? Na, das hält bestimmt nicht lange an.« Sie lachte und verschwand Richtung K 14, um die Soko Melanie zu unterstützen.
    Alex griff zu der Mappe und arbeitete die Unterlagen über den vermissten Rentner durch. Vor drei Tagen hatte eine Nachbarin sein Verschwinden gemeldet und seither siebenmal telefonisch nachgefragt. Die Fahndung war bislang erfolglos verlaufen. Die Krankenhäuser waren abtelefoniert worden. Die Durchsuchung der Wohnung hatte keinerlei Anhaltspunkte ergeben. Und bei der großflächigen Suche nach der vermissten Melanie hatte man auch keine Spur des 72-jährigen Mannes gefunden.
    Mehr Hinweise enthielt die Akte nicht, und eine Befragung der Personen im sozialen Umfeld des Mannes hatte noch nicht stattgefunden. Alex notierte sich Namen und Adresse der Nachbarin und machte sich auf den Weg.
    Zufrieden blickte Elfie auf die akkurat geordneten Stapel auf ihrem Schreibtisch. Die Unterlagen zur Lohnverrechnung für die letzten drei Jahre hatte sie jetzt lückenlos beisammen – ein erster Etappensieg in diesem Chaos.
    »Jetzt könnte ich einen Kaffee gebrauchen. Wie sieht es bei Ihnen aus?«, wandte sie sich an Theodor Bornekamp, der gedankenverloren vor sich hin starrte.
    »Das ist eine gute Idee. Ich komme im Moment
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