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Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt

Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt

Titel: Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt
Autoren: Lisa Graf-Riemann
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Vorwort
    Fettnäpfchen? In Spanien? Spanien kennen wir doch alle: Gran Canaria, Teneriffa, die schwarzen Strände von Lanzarote, Malle fest in deutscher Hand, eine eigene Wochenzeitung für die »Mallorca-Deutschen«. Aus Balneario No. 6 wurde, eingedeutscht und verballhornt, kurzerhand der berühmt-berüchtigte Ballermann 6 .
    Halb Deutschland besitzt bereits ein Ferienhaus in Spanien oder träumt zumindest davon. Unvergessen auch die Forderung des CSU-Politikers Dionys Jobst, Mallorca von Spanien zu kaufen und als 17. Bundesland nach Deutschland zu holen.
    Spanisch? Ach, ein paar Brocken reichen doch: Hola, buenos días – das kriegen wir doch locker hin!
    Spanien, Flamenco und Fiesta, Paella mit Sangría, Gemüselastwägen aus MU(rcia) und AL(mería) auf unseren Autobahnen. Spanien ist doch unser Urlaubsland Nummer eins. Millionen von deutschen Touristen können nicht irren. Fehlanzeige!
    Spanien ist, wie die gesamte Iberische Halbinsel, mit seiner Randlage im Südwesten Europas durch die Pyrenäen vom restlichen Europa wie abgeriegelt. Es ist zwar nur wenige Flugstunden von uns entfernt, aber kulturell doch ein gutes Stück weit weg. Nicht umsonst befindet sich das legendäre Cabo Finisterre , wörtlich das »Kap am Ende der Welt«, in Spanien.
    Wissen wir wirklich so gut Bescheid über dieses europäische Land, dessen Seefahrer die Weltmeere durchkreuzten, einen Kontinent entdeckten und dort ihre Sprache und Religion hinterließen? Etwa 450 Millionen Menschen sprechen Spanisch, davon nur 47 Millionen im Mutterland Spanien, über 400 Millionen in Süd- und Mittelamerika und in den USA.
    »Spain is different« hieß der erste Slogan der spanischen Tourismuswerbung in den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Da ist etwas dran, noch immer. Spanien ist ein Land der Regionen, mit fünf bis sechs Amtssprachen. Es ist gerade die kulturelle Vielfalt, die Spanien ausmacht – und darüber nichts oder fast nichts zu wissen, kann allerdings Anlass für eine Fettnäpfchen-Rallye sein. Um diese Rallye zu vermeiden und auf unterhaltsame Weise etwas mehr über die Iberer und ihre Kultur(en) zu erfahren, wurde dieses Buch geschrieben.
    Folgen Sie Lena und Tom auf ihren Wegen durch ein bekanntes unbekanntes Land, stolpern Sie mit den beiden, erkennen Sie Fußangeln und Fallen, und, nicht zuletzt, schlemmen Sie sich mit ihnen durch ein Land, in dem gutes Essen und Trinken zur Lebensart gehört. Entdecken Sie ein »anderes« Spanien abseits der Küsten und der Touristenhochburgen: España es diferente . Vielleicht stellen Sie tatsächlich fest, dass Spanien anders ist, als Sie es sich immer vorgestellt haben, auf jeden Fall vielfältig und spannend. Lassen Sie sich beim Lesen überraschen!

1. Lena Roth im Anflug auf Spanien
    oder: Ein Land, viele Kulturen
    Lena sitzt im Flugzeug von Frankfurt nach Málaga. Nebel über dem Rollfeld vor ihr, Regentropfen haften außen am Fenster. Sommer sieht anders aus, findet Lena und zieht den Reißverschluss ihrer Fleecejacke hoch. Bloß weg, denkt sie, genau wie die anderen rund elf Millionen deutschen Spanienurlauber jedes Jahr. »Spanisch in 30 Tagen« verspricht das Buch auf ihrem Schoß. Bis Tag 13 ist sie schon gekommen, hoffentlich bringt das kein Unglück. Lena hat sich an einer Sprachenschule für einen Intensivkurs Spanisch angemeldet, erster Schritt und Sprungbrett in die große weite Welt für Lena, frisch gebackene Sozialwirtin aus Frankfurt mit Berufswunsch Entwicklungshilfe.
    » Señores pasajeros, bienvenidos a bordo – willkommen an Bord«, begrüßt der Iberia-Flugkapitän die Passagiere. Er sagt noch viel mehr und Lena ist ziemlich geschockt. Sie versteht kein Wort aus diesem schnell abgefeuerten, undeutlichen Wortbandwurm. Erst in der englischen Begrüßung versteht Lena, dass sie in Málaga ein strahlend blauer Himmel und angenehme 28 Grad Celsius erwarten, während sie bei Nieselregen und gefühlten 14, gemessenen 14,5 Grad Celsius in Frankfurt abgeflogen sind. Wunderbar, so soll es sein. Der dunkelhaarige, schlanke Businessman auf dem Gangplatz in ihrer Sitzreihe mit dem markanten Profil lenkt Lena sofort von ihrem Spanischkurs ab. Er ist bestimmt Spanier und bei ihm könnte sie ihre Sprachkenntnisse ja gleich einem Praxistest unterziehen. Als er ihr mit einem sympathischen Lächeln den bestellten Orangensaft aus den Händen der Stewardess weiterreicht, ist es soweit: » Perdone , sind Sie Spanier?«, fragt Lena ihn. Und er? Sagt weder Ja noch Nein, sondern:
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