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Rachespiel

Rachespiel

Titel: Rachespiel
Autoren: Niamh O'Connor
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nicht …«
    Es gab ein lautes Quietschen, als Dan plötzlich die Stuhllehne in Barrys Leiste stieß und ihn gegen die Spüle drückte. Roberts riss an der Schlinge, sodass Dan würgte und hustete.
    Jo stürzte sich auf die alte Frau und drehte ihr den Arm auf den Rücken. Sie schrie vor Schmerz auf, als Jo sie in den Polizeigriff nahm.
    »Lassen Sie sie los!«, brüllte Roberts.
    »Mache ich, wenn Sie ihm die Tüte abnehmen und ihn losschneiden.«
    Roberts warf einen Blick auf seine Mutter und zerrte die Plastiktüte von Dans Kopf.
    Jo verschlug es den Atem, als sie sein Gesicht sah. Beide Augen waren blau geschlagen, die Lippen aufgeplatzt, und überall wölbten sich Prellungen in verschiedenen Schattierungen von Braun, Rot und Violett. Der Strick um seinen Hals war so eng, dass die Haut darüber glänzend angeschwollen war.
    Roberts zog eine Schublade hinter sich auf und nahm ein Küchenmesser heraus, das er Dan an die Kehle setzte.
    Jo klemmte den Hals der Frau fester ein, was sie aufstöhnen ließ. »Jetzt den Strick«, sagte sie.
    Roberts begann, das Seil mit dem Messer durchzusägen, so dicht an Dans Hals, dass Dan die Augen schloss. Nach ein paar Minuten und mehreren oberflächlichen Kratzern, die jedoch stark bluteten, war das Seil durchtrennt. Dan holte tief schnaufend Luft.
    »Und jetzt«, sagte Roberts, »lassen Sie sie los.«
    Doch bevor Jo reagieren konnte, füllte sich das Zimmer mit einem beißenden, nebelartigen Qualm.

70
    Foxy versuchte, sich in Hassans Sozialbausiedlung zurechtzufinden, einem Labyrinth aus lauter Sackgassen, das weder mit Hilfe von Logik noch Straßennamen oder Hausnummern zu durchschauen war. Er war schon einmal hier gewesen, als er das Sexvideo für Jo von Hassans traurigem Exemplar von Ehefrau zurückgeholt hatte.
    Lieber wäre er jetzt in Crumlin gewesen, wo das Geiseldrama seinen Lauf nahm, aber Jo hatte ihm aufgetragen, Hassan um jeden Preis aufzuspüren und eine Aussage von ihm zu bekommen, die bestätigte, was sie von Tara erfahren hatte.
    Er war endlich vor dem richtigen Haus angekommen, als Hassan selbst aus der Tür trat und in einen wartenden Hiace-Transporter stieg, der offensichtlich Marcus Rankin, dem Poolreinigungsspezialisten, gehörte. Name und Mobilfunknummer standen an der Seite.
    Foxy beschloss, ihnen mit sicherem Abstand zu folgen, und verfluchte die Anti-Raser-Schwellen, die der Ölwanne des Streifenwagens nicht guttun würden. Er ließ den Transporter zuerst vorbeifahren und sah ihm im Rückspiegel nach, damit Hassan ihn nicht entdeckte. Angesichts der vielen Brandstellen und verstreuten Cider-Dosen auf der Brachfläche gegenüber glaubte er jedoch nicht, dass ein einzelner Streifenwagen hier groß auffallen würde.
    Es war Jahre her, dass er aktiv auf der Straße ermittelt hatte, und er vermisste es nicht. Das Land hatte sich verändert. Die Tage, als Pfarrer und Politiker noch irgendeine Form von moralischer Autorität besessen hatten, waren vorüber. So viele Kids, die mit nichts aufwuchsen, hielten es heute für eine echte Karriereoption, in die Fußstapfen von Typen wie Barry Roberts zu treten.
    Als er mitbekam, dass der Hiace verbotswidrig nach rechts abgebogen war, versuchte er, auf die Abbiegerspur zu wechseln, ohne die Sirene einzuschalten, aber der um die Ecke strömende Verkehr ignorierte hartnäckig seinen Wunsch, sich einzufädeln. Er hielt die Hand aus dem Fenster und schaffte es schließlich, sich hineinzuzwängen, da schaltete die Ampel um und stellte ihn vor ein neues Dilemma. Überfuhr er die rote Ampel, würde er garantiert auffliegen – Rankin und Hassan würden ihn bemerken und ihre Pläne ändern.
    Er wartete, und wie durch ein Wunder sah er den Hiace immer noch vor sich, als er endlich um die Kurve fuhr. Er folgte ihm bis zu einem Lagerhaus in North Wall. Dort sprang Rankin heraus und zog die Schiebetür an der Seite auf.
    Zwei junge Mädchen, die ins Tageslicht blinzelten, kamen heraus. Die eine war eine Philippinerin, die andere sah marokkanisch aus. Foxy sprintete hinüber, schnappte sich Rankin und Hassan und legte ihnen Handschellen an. »Sie haben das Recht zu schweigen«, sagte er. »Alles, was Sie sagen, wird festgehalten und kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden …«

71
    Jo zog ihr T-Shirt über Nase und Mund, konnte aber inmitten der schädlichen Dämpfe des Tränengases trotzdem nicht aufhören zu prusten und zu spucken.
    Die vom Sondereinsatzkommando schrien, dass alle sich auf den Boden legen sollten, was jedoch
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