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Rachespiel

Rachespiel

Titel: Rachespiel
Autoren: Niamh O'Connor
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Teufel spricht , dachte sie. Oakley stand massig vor ihr. Er setzte mittlerweile ernsthaft Fett an.
    »Toll«, murmelte Jo und öffnete die Mail mit einem Doppelklick. Als der Rechner nicht reagierte, wiederholte sie den Befehl und wusste, dass das laute Surren, das er beim Arbeiten von sich gab, kein gutes Zeichen war.
    »Wie viele Leute stellen Sie für den Suchtrupp ab, der Dan finden soll?«, fragte sie Oakley und blickte weiter auf den eingefrorenen Bildschirm. Der verdammte Cursor bewegte sich nicht mehr, und durch die kleine Eieruhr-Anzeige rieselte kein Sand. Stürz mir jetzt bitte nicht ab, flehte sie das Gerät an und klickte wie eine Wilde herum.
    »Ich werde in Kürze ein Meeting einberufen, um darü ber zu entscheiden«, sagte er, klatschte aufgeräumt in die Hände und sah sich um.
    »Nicht noch ein Meeting!«, protestierte sie.
    »Übrigens, ich wollte kurz mit Ihnen reden«, fuhr er fort. Ihm schien nicht ganz wohl dabei zu sein. »Ich kann Ihnen den Fall nicht übertragen. Sie wissen ja, wie es ist.«
    »Haben Sie den Verstand verloren?«, brauste Jo auf. Sie wollte gerade mit dem linken Daumen und zwei Fingern CTRL , SHIFT und Escape drücken, als die E-Mail geöffnet wurde. Sie überflog den Inhalt.
    »Sie sind zu sehr persönlich betroffen«, sagte Oakley. »Natürlich können Sie Sonderurlaub aus familiären Gründen beantragen, wenn Sie sich dienstuntauglich fühlen.«
    Die Mail war mit Jeanie im CC an Fred Oakley adressiert und lautete:
    Bezugnehmend auf die Beschwerde eines Bürgers beim Bürgerbeauftragten der Polizei über Ihr Versäumnis, einem wichtigen Hinweis nachzugehen, teile ich Ihnen Folgendes mit: Es wurde behauptet, Sie hätten vor einer Woche die Information erhalten, dass ein pädophiler Straftäter, der sich nicht an die mit seiner Freilassung verbundenen Auflagen gehalten, d. h., sich gemäß der Verordnung für Sexualstraftäter polizeilich gemeldet hatte, neben einer staatlichen Grundschule wohne. Daraufhin hätten Sie keine entsprechenden Maßnahmen ergriffen. Da diese Anschuldigung jedoch nicht durch Beweise belegt werden konnte, wurde die Beschwerde abgewiesen.
    Oakley stöpselte derweil den DVD -Player aus, den er offenbar mitnehmen wollte. Ihm schien mehr daran gelegen zu sein, die Einrichtung zu verändern, als Dan zu finden. Jo wollte gerade erneut Einwände erheben, aber der Text auf dem Bildschirm ging noch weiter:
    PS: Damit Sie Bescheid wissen, Fred, Sie kommen nur so leicht davon, weil ich im Büro des Bürgerbeauftragen angerufen habe, um den Kollegen dort von gestern Abend zu erzählen. Man hat sich bereit erklärt, es so aussehen zu lassen, als hätten Sie tatsächlich eine Untersuchung eingeleitet und Burke daraufhin gefunden. Lassen Sie sich das aber für die Zukunft eine Warnung sein. Allen Sichtungen von Straftätern oder Hinweisen auf Straftaten, auch an einzelne Polizeibeamte, muss auf der Stelle nachgegangen werden, um Schlampereien zu vermeiden.
    »Probleme mit dem Computer?«, fragte Oakley und kam zu ihrem Schreibtisch herüber.
    »Nee.« Sie reckte sich zur Wand, um das Netzkabel zu ziehen.
    Ein paar Sekunden lang passierte gar nichts, aber gerade, als Oakley sich über sie beugte, um auf den Bildschirm zu gucken, erlosch der endlich.
    Jo stand auf und bohrte ihm einen Finger in die Brust. »Ich weiß alles über die Beschwerde gegen Sie und dass Sie es unterlassen haben, nach diesem Pädophilen zu fahnden. Sie sind vielleicht damit durchgekommen, es als meinen Fehler hinzustellen, dass Gabriella Parker Trench am Montag nicht befragt wurde, aber diesmal habe ich Beweise für Ihre Inkompetenz. Falls Sie auch nur noch ein Mal andeuten, dass Sie mich von Dans Fall abziehen wollen, werde ich mich mit einer eigenen Beschwerde an den Bürgerbeauftragten wenden, das verspreche ich Ihnen. Gewöhnen Sie sich nicht zu sehr an Ihr neues Büro, Fred, mein Gefühl sagt mir, dass es Ihnen genauso viel Glück bringen wird wie mir.«
    Sie traf mit Sexton zusammen, als sie gerade das Revier verließ.
    »Jo, ich glaube, ich weiß, wo Roberts sich versteckt hält«, sagte er eindringlich. »Ich fahre hin und sehe nach.«
    »Ich komme mit«, sagte sie.
    »Nein, ich rufe dich an, wenn sich was ergibt. Du musst mit Tara sprechen. Sie ist wieder bei Bewusstsein.«

66
    Tara war von der Intensivstation auf die Beobachtungsstation des Krankenhauses verlegt worden. Seit Dans Verschwinden hatte Jo sich die ganze Zeit zusammengerissen, um nicht zu weinen, aber der Geruch des
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