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Rachespiel

Rachespiel

Titel: Rachespiel
Autoren: Niamh O'Connor
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Dabei hätte sie Tara am liebsten geschüttelt. Sie wollte hier schnell vorankommen, damit sie sich Sexton anschließen und an der Suche nach Dan beteiligen konnte.
    Tara sah sie müde an. »Fitz sagte, wenn Imogen ihm nicht mehr Mädchen besorge, würde er sie als Partnerin fallen lassen. Aber Imogen konnte keine irischen Mädchen mehr auftreiben, die bereit gewesen wären, zu den neuen Tarifen zu arbeiten. Sie hat’s versucht, glauben Sie mir. Sie hat uns alle ziemlich unter Druck gesetzt – schließlich hat sie mich dann ja auch dazu gebracht, nach Marrakesch zu fahren …«
    Jo wusste, dass sie etwas verschwieg. »Da muss sich noch etwas anderes in Marrakesch abgespielt haben, etwas anderes als diese Fußballerparty, meine ich. Warum ist Imogen selbst auch hingeflogen?«
    Tara drehte sich zur Wand. »Wie gesagt, sie wollte mehr Mädchen beschaffen.«
    »Aus Marokko? Wer war ihr Kontakt?«, wollte Jo wissen.
    »Fitz hat so einen Kerl, der für ihn arbeitet, Murray Lawlor. Er bewacht die Tür im Blizzard, sorgt dafür, dass alles reibungslos abläuft. War früher mal Polizist.«
    »Ich kenne ihn.«
    »Murray ist ein Mittelsmann für einen großen Gangster, der den Club mit Drogen versorgt und ihm zugleich Schutz garantiert – Schutz vor seinen eigenen Kumpanen vor allem, wenn man so will.«
    »Nur weiter«, versuchte Jo, sie aus der Reserve zu locken.
    »Murray hat angeboten, Imogen mit jemandem zusammenzubringen, der ihr ein paar Mädchen aus Nordafrika besorgen kann. Als Gegenleistung sollte sie für seinen Boss, den Gangster, eine Drogenlieferung aus Marokko nach Irland schaffen. Fitz konnte das nicht machen; er ist schon mal mit seinem Hubschrauber erwischt worden, und der Zoll hat seitdem ein Auge auf ihn. Das Problem war, dass der Drogenboss im Gefängnis saß und keinen von seinen eigenen Männern damit betrauen wollte. Er hatte wohl Angst, dass sie versuchen würden, ihn übers Ohr zu hauen. Aber Fitz hat gesagt, solange Murray die Drogen rüberschafft, kauft er sie dem Gangster hinterher ab. Fitz hat sich auf lauter neue Geschäftszweige verlegt, weil es mit dem Hotel-Business immer mehr bergab ging. Er hat sogar in ein Lagerhaus investiert, wo er die Drogen aufbewahren kann, wenn sie ankommen.«
    »Wissen Sie, wo das ist?«, fragte Jo.
    »Irgendwo am North Wall Quay.«
    »Und wer ist der Gangster?«
    Tara zuckte schwach die Achseln.
    »Barry Roberts, nicht wahr?«, drängte Jo.
    Tara nickte zögerlich.
    »Murray Lawlor wollte also, dass Imogen für Barry Roberts eine Ladung Kokain aus Nordafrika herüberbringt«, fasste Jo zusammen. »Und dafür würde er ein paar Frauen anschleppen, die im Triton arbeiten sollten, richtig?«
    Tara schniefte zur Antwort.
    »Aber wie wollte Imogen die Drogen transportieren? Sie hätte sie niemals auf einem normalen Flug durch die Kontrollen bekommen.«
    »Sie hat es irgendwie arrangiert, dass jemand sie in einem Camper mit auf die Fähre nach Spanien nahm«, flüsterte Tara. »Zusammen mit den Mädchen … Und für alle Fälle hat sie dann noch einen der VIP -Gäste des Triton zu der Party in Marrakesch eingeladen. Einen Politiker. Er wusste nichts von dem Ganzen, wäre Imogen aber extrem nützlich gewesen, falls etwas schiefgelaufen wäre.«
    Blaise Stanley , dachte Jo und stieß einen lang gezogenen Seufzer aus. Und am Abend von Presleys Verschwinden hatte ein Campermobil an der Tankstelle gestanden. Es war das einzige Fahrzeug, das sie nicht weiter beachtet hatte, eben weil es so unverdächtig erschien. Sie hätte sich ohrfeigen können für ihre Dummheit.
    »Um wie viele Mädchen ging es?«, fragte sie ungeduldig.
    »Zwei«, sagte Tara. »Es hätten drei sein sollen, aber es gab ein Problem. Imogen ist total ausgerastet und sagte, entweder drei Mädchen, oder der Deal ist geplatzt. Also haben sie sich einfach irgendein Kind von der Straße geschnappt, damit Imogen nicht aussteigt – das Mädchen war wirklich noch ein Kind. Sie konnten sie nicht ruhigstellen, sie hat immer wieder versucht abzuhauen. Also haben sie sie unter Drogen gesetzt, und danach habe ich sie nicht mehr gesehen.«
    »Wo ist sie jetzt?«, fragte Jo besorgt.
    Tara schüttelte den Kopf. »Nur zwei Mädchen haben es bis nach Dublin geschafft. Murray wollte mir nicht sagen, was passiert ist.«
    »Obendrein kam es dann noch zu einem Zwischenfall in der Tankstelle an dem Abend, als die Lieferung eintraf«, drängte Jo weiter. »Einer unerwarteten Störung. Einer Schlägerei. Die Polizei wurde gerufen.
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