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Rachespiel

Rachespiel

Titel: Rachespiel
Autoren: Niamh O'Connor
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inzwischen war. Er nahm Foxy beiseite und sagte, das Wichtigste sei jetzt, seine Mutter ausreichend zu beschäftigen. Ganz der Sohn seines Vaters, dachte Foxy und versprach, Jo im Auge zu behalten.
    Jo sah vollkommen erledigt aus. Foxy erwies ihr den Respekt, nicht zu behaupten, es würde alles gut werden. Sie hatte selbst an genug Türen von Angehörigen geklingelt, um zu wissen, dass es nur eines gab, das noch schlimmer war, als mit einem plötzlichen schweren Verlust fertigwerden zu müssen, nämlich falsche Hoffnungen gemacht zu bekommen.
    Weil sie die Jungen bei sich hatte, konnte Foxy sie schließ lich dazu überreden, den Ort des Geschehens zu verlassen und mit zu ihm nach Hause zu kommen. Er wollte gern, dass sie über Nacht blieb, hatte aber nur zwei Schlafzimmer, und Jo weigerte sich, ein Bett anzunehmen, wenn dafür jemand anders auf dem Boden schlafen musste. Sie brauche Platz für sich, versicherte sie ihm und verabschiedete sich ein paar Stunden später, um mit ihren Söhnen in ein Hotel zu gehen.
    Foxy sah Dot auf einmal mit anderen Augen an. Sie war ein Fels in der Brandung gewesen und hatte ständig für Teenachschub gesorgt, und obwohl niemand etwas hatte essen können, war der Geruch ihrer Sandwiches mit gebratenem Speck doch tröstlich gewesen. Sal hatte die ganze Aufregung verschlafen und damit seine Hauptsorge zerstreut, die darin bestand, einer unschuldigen Seele wie ihr den Begriff des Bösen erklären zu müssen. Er bemühte sich stets darum, ihr die Wahrheit zu sagen.
    »Komm her«, sagte Dot, als er Jo nachgewinkt und die Haustür geschlossen hatte. Sie setzte sich und klopfte neben sich auf die Couch. Ein heller Überwurf lag auf einmal über den abgewetzten grünen Samtpolstern, fiel ihm auf. Und ein neues Bild hing auch an der Wand.
    »Sie werden Dan finden«, versprach Dot und rieb ihm den Rücken. »Das weiß ich, ich spüre es in meinen Knochen.«
    Foxy schlug die Hände vors Gesicht. Sie würden Dan finden, sicher, aber wenn Barry Roberts im Spiel war, bestimmt nicht lebendig.
    »Also, ich mache die Eltern dieses Kerls dafür verantwortlich«, sagte Dot.
    Foxy hatte einen zu langen Tag gehabt, um ihr zu erklären, wie lächerlich diese Bemerkung war, besonders aus ihrem Mund.
    »In England haben wir ASBOs, Geldbußen und andere Strafen bei antisozialem Verhalten, um Kriminalität schon im Keim zu ersticken«, fuhr sie fort.
    Sie versuchte nur, ihn abzulenken und aufzumuntern, das war ihm klar, aber er wollte einfach nur schlafen, und die Couch war nun die einzige Möglichkeit, da er ihr sein Bett abgetreten hatte.
    Er seufzte. »Das haben wir hier auch.«
    »Was ist dann schiefgelaufen? Bei jemandem wie Roberts, meine ich? Ich wette, es stellt sich heraus, dass er als Kind missbraucht wurde. Das stumpft einen ab. Senkt die Hemmschwelle, anderen wehzutun. Glaubst du, er ist schwer gestört oder nur böse?«
    »Was weiß ich«, sagte Foxy. Es war ihm egal. Er wollte sich nur hinlegen und schlafen. Beim ersten Morgengrauen würde die Suche weitergehen.
    »Na ja, jedenfalls hat Kokain seinen Boom hinter sich. Jetzt sind diese Kifferläden überall in, deswegen brennen die Drogendealer, die großen, meine ich, sie nieder. Zu viel Konkurrenz.«
    Foxy stand auf. »Hör zu, ich muss hier jetzt mal mein Lager aufschlagen.« Er hoffte, sie kapierte den Wink und ließ ihn endlich allein.
    »Nicht nötig«, sagte Dot.
    »Ich habe gesagt, dass du heute Nacht hier schlafen kannst, und ich halte mein Wort.«
    »Das meine ich nicht.« Dot nahm seine Hand. »Ich weiß, dass du immer noch ein Doppelbett hast, da ist mehr als genug Platz für uns beide. Und vielleicht brauchst du ja niemanden zum Kuscheln heute Nacht, aber ich für meinen Teil würde gern daran erinnert werden, dass die Welt nicht nur schlecht ist.«

62
    Tief erschüttert von Dans Verschwinden fuhr Sexton los, um Murray Lawlor aus seinem Büro zu holen. Es machte ihn fertig, dass jemand, an dem ihm viel lag, ein guter, anständiger Mensch wie Jo, zur Zielscheibe genau der Kriminellen wurde, vor denen sie die Bevölkerung schützte. Seine Erschütterung verhärtete sich zu Zorn, als er das Gebäude mit dem Schlüsselbund betrat, den er vorhin mitgenommen hatte.
    Was er sah, bewirkte, dass seine Beine einknickten.
    Murray saß noch auf seinem Schreibtischsessel, aber ein schwarzer Kreis auf seiner Stirn zeigte, wie dicht die Schusswaffe angesetzt worden war. Sein Kinn hing schlaff herab, und seine leblosen Augen starrten zur Decke.
    Wie
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