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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
Autoren: Michael Linnemann
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dass der gesamte Tathergang nicht richtig zu rekonstruieren war. Und das bedeutete, dass an dem ganzen Angriff etwas faul sein musste.“
    Die Mörderin lachte vergnügt.
    „Ja, ich verstehe, dass Sie das amüsiert“, nickte Nora. „Denn wir müssen zugeben, dass Sie uns damit ziemlich an der Nase herumgeführt haben. Mittlerweile wissen wir allerdings, dass es Ihre Absicht war, dieses Durcheinander von Spuren in Xenias Wohnung zu hinterlassen. Im Endeffekt sollten wir aufgrund der widersprüchlichen Indizien denken, dass es überhaupt keinen Eindringling gab. Xenia hatte den Angriff offenbar inszeniert, um sich selbst als weiteres Opfer in der Mordreihe hinzustellen und somit als mögliche Täterin auszuscheiden.“ Nora blickte die Mörderin hasserfüllt an. „Sie haben es bewusst so eingerichtet, dass Xenia zunächst als unschuldiges Opfer galt, nur um sie kurz darauf aufgrund der gegensätzlichen Tatortspuren erst recht als Hauptverdächtige hinzustellen. In Wahrheit gab es diesen Angreifer in Xenias Wohnung also tatsächlich. Sie waren es. Jedoch achteten Sie penibel darauf, den gesamten Angriff in ein anderes Licht stellen zu können. Und ich gebe es ungern zu, aber bis jetzt haben wir noch nicht herausgefunden, wie Sie das genau gemacht haben.“
    Die Mörderin sagte stolz: „Als ich Xenia vor einigen Wochen besuchte, machte ich heimlich einen Abdruck ihres Wohnungsschlüssels. Von diesem fertigte ich eine Kopie an. Mit diesem nachgemachten Schlüssel gelangte ich am Tag des Überfalls unbemerkt in ihre Wohnung. Ich hatte eine Strumpfmaske auf, weil ich sie nicht töten, sondern nur verletzen wollte, und sie mich deshalb nicht erkennen durfte. Als ich die Wohnung betrat, saß sie mit dem Rücken zur Tür am Schreibtisch. Daher konnte ich sie dort überraschen und verwunden. Dabei knallte sie mit dem Kopf auf die Schreibtischplatte und fiel ohnmächtig vor ihr Bett. Anschließend rannte ich zurück zur Wohnungstür und zerstörte das Schlossteil im Türrahmen.“
    Nora bekam große Augen. Jetzt wurde ihr schlagartig alles klar: „Sie zerstörten das Schloss erst, nachdem Sie den Angriff bereits durchgeführt hatten?“
    „Stimmt genau. Ich wusste, dass es auf diese Weise schon bald so aussehen würde, als hätte Xenia den Überfall nur inszeniert. Denn wenn jemand die Tür von vornherein eingetreten hätte, um in die Wohnung zu gelangen, dann hätte es dort Kampfspuren geben müssen. Immerhin wäre Xenia von dem Krach des Türeintretens aufgeschreckt worden und hätte reflexartig eine Verteidigungsposition eingenommen. Folglich musste es für Sie nach einiger Ermittlungsarbeit so aussehen, als hätte Xenia die Tür selbst eingetreten und sich auch selbst an der Schulter verletzt. Eine andere Erklärung gab es für die widersprüchlichen Spuren anscheinend nicht.“
    Nora sagte anerkennend: „Und Sie haben sich für die Zeit, als Xenia scheinbar überfallen wurde, sogar noch ein perfektes Alibi zurechtgelegt.“
    „Ja, ich habe Xenia am Tag des Überfalls um kurz vor 16 Uhr besucht. Sie sagte mir, dass sie in den nächsten Stunden intensiv an einem Referat arbeiten müsste. Das war meine Chance. Ich klaute ihr Handy und nahm es mit zur Universität. Dort saß ich von 16 Uhr 15 bis 17 Uhr 45 in einem Seminar. Aber um 17 Uhr 40 ging ich kurz auf die Toilette. Zumindest dachten das alle. In Wahrheit verließ ich das Gebäude, suchte mir einen ungestörten Platz und rief Ihren Kollegen Korn an.Seine Privatnummer fand ich in Xenias Handy. Sobald er abhob, schrie ich, dass jemand in meiner Wohnung sei. Ich spekulierte darauf, dass er aufgrund der Hektik nicht erkennen würde, dass nicht Xenia am anderen Ende der Leitung war. Anscheinend klappte das auch. Nach dem Anruf ging ich dann für die letzten zwei Minuten zurück ins Seminar und gab dort irgendetwas Provokantes von mir, sodass die Professorin sich auf jeden Fall an mich erinnern würde und mir somit mein Alibi auf Ihre Nachfrage hin bestätigen konnte. Anschließend fuhr ich mit meinem Auto zu Xenias Wohnung. Ich gebe zu, dass es ein spannendes Rennen war. Schließlich waren Sie bereits unterwegs. Aber ich brauchte höchstens drei Minuten von der Uni zu Xenia. Sie benötigten mindestens zehn. Ich musste nur hoffen, dass keine Streife in der Nähe des Studentenwohnheims war.“
    Nora sagte: „Sie überfielen Xenia also nicht um 17 Uhr 40, wie wir aufgrund des falschen Notrufes angenommen haben, sondern erst kurz bevor wir bei der Wohnung
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