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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
Autoren: Michael Linnemann
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gewesen. Glücklicherweise hatte Timo bisher auch nie genauer nachgehakt, sodass Nora keine weiteren Details ihrer beklemmenden Erinnerung hatte preisgeben müssen. Doch früher oder später würde Timo ganz bestimmt Näheres über ihren ehemaligen Mann in Erfahrung bringen wollen. Eines Tages würde er sie ausführlich über Max ausfragen. Nora ahnte es. Sie spürte es.
    Und sie fürchtete diesen Tag wie keinen anderen.
    Um diesen Gedanken rasch zu verdrängen, kniff sie soeben ihre Augen zusammen und fragte Timo im tristen Tonfall: „Meinst du, dass es später als neun wird?“
    „Nein, das glaube ich nicht. Spätestens um neun Uhr werde ich wieder hier sein“, entgegnete er. Daraufhin griff er plötzlich nach ihrem Arm und zog sie zu sich auf seinen Schoß. „Anschließend werden wir beide uns einen wunderschönen, erholsamen Abend gönnen. Gewissermaßen als Vorbereitung auf den zweiten Jahrestag unserer Beziehung am kommenden Dienstag. Ich lasse uns ein Schaumbad ein, stelle zwei Gläser mit Champagner auf den Wannenrand und dann können wir in aller Ruhe entspannen.“
    Gerade als Nora etwas erwidern wollte, spähte Timo zur Herduhr und verkündete: „Verdammt, es ist ja schon kurz nach sieben! Ich müsste schon längst auf dem Weg zur Bank sein!“ Er gab Nora einen leichten Stoß, sodass sie sich von seinem Schoß wieder erhob. Dann stürzte er zur Küchentür hinaus, schnappte sich seine Aktentasche von der Flurkommode und hetzte wie ein Stier auf die Haustür zu. „Bis heute Abend dann, Schatz!“
    Das waren die letzten Wörter, die Nora von ihm hörte. Dann war er verschwunden.
    Seufzend setzte sie sich wieder an ihren Küchentisch und gönnte sich einige weitere Schlucke ihres Kaffees. Nachdem sie diesen kurz darauf ausgetrunken hatte, wollte sie die Tasse schon in die Geschirrspülmaschine stellen, als sie plötzlich statisch innehielt. Ein lautes Klirren ließ sie aufhorchen. Irgendwo im Haus prasselten Scherben zu Boden. Dann ertönte ein Knall. Zwei Sekunden später herrschte Stille. Trügerische Ruhe.
    Noras Gedanken machten einen Satz. Das Wohnzimmer! Das Geräusch kam aus dem Wohnzimmer!
    Wie der Blitz schoss sie auf die Küchentür zu, öffnete sie und spähte auf den Flur hinaus. Ihr Herz hämmerte wie wild, als sie die geschlossene Wohnzimmertür am Ende des Ganges erblickte. Da in deren Holz kein Glas eingelassen war, konnte sie nicht in den Raum hineinsehen. Gleichwohl ahnte sie, was sich in diesem abspielte. Und diese Ahnung ließ sie unwillkürlich zusammenfahren. Ein eiskalter Schauer jagte ihr über den Rücken.
    Mein Gott, das muss ein Einbrecher sein!
    Nora rannte los. Sie visierte ihr Schlafzimmer an, das sich schräg gegenüber der Küche befand. Mit großen Schritten huschte sie in den Raum hinein, schnappte sich ihre Dienstwaffe aus einem gesicherten Schrankfach und preschte sogleich zurück in den Flur, wo sie auf den ersten Blick erkannte, dass die Wohnzimmertür nach wie vor geschlossen war.
    Sie baute sich vor dem Wohnzimmer auf und atmete tief durch. „Okay, auf drei!“ Ihr Atem beschleunigte sich. „Eins …“, sie schnaufte, „zwei …“, ihr Puls stieg weiter an, „… und drei!“
    Sie riss die Tür auf, die Waffe vorgestreckt, bereit zum Schuss.
    In Windeseile flogen ihre Augen durch den Raum, dessen einzige Lichtquelle die ersten Sonnenstrahlen des Tages bildeten, da Nora die Rollladen vor einigen Minuten bereits hinaufgezogen hatte.
    Schleunigst fixierte sie nun das Zimmer – das Zentrum, die Wände, die Ecken.
    Sicher! Niemand zu sehen!
    Der Raum war friedlich. Es drohte keine Gefahr. Daher löste Nora ihre Anspannung, ließ die Waffe sinken und trat einen Schritt vor.
    Dann sah sie es.
    Fassungslos schreckte Nora zurück. Sie starrte geradewegs auf die Umrisse einer ihr unbekannten Person. Im Handumdrehen riss sie die Waffe wieder hoch und spannte ihre Körpermuskulatur an. Doch die fremde Gestalt machte keinerlei Anstalten, auf sie loszustürmen. Im Gegenteil. Sie sank wie ein nasser Sack zu Boden und zeigte anschließend keine Regung mehr.
    Nora steckte die Pistole in den Bund ihrer Hose und schaltete das Deckenlicht ein. Dieses erhellte auf Anhieb den ganzen Raum, sodass die Kommissarin mehrere Augenblicke benötigte, um sich an die veränderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Als sie kurz darauf alles deutlich vor sich sah, traute sie ihren Augen kaum. Sie sprintete um die Couch herum und raste zur Terrassentür, deren Glasscheibe ein riesiges Loch in
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