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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
Autoren: Michael Linnemann
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Betrachtung verneinte sie Horns Frage.
    „Sie stammen höchstwahrscheinlich von Bändern oder Schnüren, mit denen der Täter das Mädchen gefesselt hatte“, erklärte der Professor im Brustton der Überzeugung. „Anders kann ich mir diese Wunden nicht erklären.“
    Bedrückt blickte Nora in ihren Garten hinaus, wo mehrere Kriminaltechniker in weißen Overalls nach Täterspuren suchten. Obgleich die Kommissarin einen solchen Anblick gewohnt war, hätte sie nie für möglich gehalten, ihn jemals auf ihrem eigenen Grundstück erleben zu müssen.
    „Was haben wir denn hier?“, wisperte Horn auf einmal mit einem aufgeregten Unterton in seiner Stimme. Er untersuchte den blutigen Nackenbereich des Mädchens.
    „Haben Sie etwas Interessantes entdeckt?“
    „Das kann man wohl sagen. Schauen Sie sichdas mal an.“
    Nora kam der Aufforderung nach. Dabei entdeckte sie zwei Buchstaben, die neben dem C3-Halswirbelknochen in die Haut des Opfers eingeritzt waren. „J. H.“, las sie diese vor. „Hm, was hat das zu bedeuten?“
    Obwohl Nora sich diese Frage eher selbst stellte, erwiderte Horn: „Das kann ich Ihnen leider nicht beantworten. Allerdings steht fest, dass die Buchstaben ebenfalls mit einer sehr scharfen Klinge in die Haut geritzt wurden.“
    Nora wollte gerade etwas erwidern, da vernahm sie ein Räuspern hinter sich. Sie drehte sich um und erblickte Thomas Korn in der Zimmertür stehen. Ihr zwei Jahre älterer Kollege stemmte seine muskulösen Arme in die Hüfte und ließ seine Augen von den Glassplittern über die Leiche bis hin zu Nora wandern.
    „Tut mir leid, dass ich so spät komme“, begrüßte er sie mit einer Entschuldigung. Da er am nördlichen Ende Göttingens im Stadtteil Weende wohnte, hatte er rund fünfzehn Minuten für die Strecke bis hinunter nach Geismar benötigt. Mit drei großen Schritten stand er jetzt neben seiner Kollegin und sah ihr in die Augen. „Wie geht es dir? Bist du verletzt?“
    „Nein, aber es ging mir schon mal besser.“
    „Das muss ein gewaltiger Schock für dich sein.“
    „Ja, das Mädchen ist praktisch in meinen Armen gestorben.“
    Thomas legte ihr seine Hand auf die Schulter. „Ich kann mir gar nicht -“
    „Störe ich etwa?“, dröhnte aus heiterem Himmel eine männliche Stimme zu ihnen herüber.
    Die beiden drehten sich um und sahen Timo vor der Wohnzimmertür stehen. Er musste das Haus unmittelbar nach Tommy betreten haben. Sein Blick ruhte nun auf dessen Hand.
    Als Tommy diesen Blick wahrnahm, ließ er seine Finger von Noras Schulter gleiten. „Hallo, Timo. Du störst keineswegs.“
    „Dann ist ja gut“, erwiderte Timo, ehe er zu Nora sah und erklärte: „Ich bin sofort zurückgekommen, nachdem ich deinen Anruf erhalten hatte. Aber was ist denn eigentlich genau geschehen? Was hat -?“ Jetzt erst schien er die weibliche Leiche am Boden zu entdecken. Umgehend schüttelte er den Kopf und schritt mit besorgtem Blick auf Nora zu. Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, strich ihr über die Wange und wollte wissen: „Meine Güte, geht es dir so weit gut, Schatz? Ist alles in Ordnung?“
    Nora nickte. „Mir ist nichts passiert.“
    „Gott sei Dank. Das ist die Hauptsache. Aber wer ist denn dieses Mädchen bloß?“
    „Das wüsste ich auch gerne. Aber ich habe nicht die geringste Ahnung. Sie ist mir völlig fremd.“
    Auch Thomas und Timo waren sich sicher, das Opfer nie zuvor gesehen zu haben.
    „Das muss ein schlimmer Schock für dich sein, Schatz“, meinte Timo zu Nora. „Aber in einigen Wochen ist diese Tragödie nur noch eine verblasste Erinnerung. Dessen bin ich mir sicher. Mach dir darüber keine Sorgen.“ Er stellte sich zwischen die Ermittler, wobei er Tommy den Rücken zuwandte und Nora einen Kuss auf die Stirn schenkte.
    Gleichzeitig verkündete Professor Horn: „Hier kann ich leider nichts weiter erledigen. Den Rest wird die Obduktion ans Tageslicht bringen.“ Mit dieser ernüchternden Erkenntnis erhob er sich, nickte den Anwesenden zum Abschied zu und trottete aus dem Zimmer.
    Sobald er verschwunden war, fragte Timo die Kommissare: „Kann ich euch hier irgendwie behilflich sein? Braucht ihr etwas?“
    Nora schüttelte den Kopf. „Nein. Entschuldige, Liebling, aber dieses Zimmer muss fortan als offizieller Tatort behandelt werden. Jede Person, die nicht zum Team der Spurensicherung gehört, muss sich sowohl von diesem Raum als auch vom Garten fernhalten.“
    „Soll das etwa heißen, dass ich verschwinden soll?“
    Nora brauchte ihm
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