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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Titel: Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt
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Trevarren ...«
    Stirnrunzelnd nahm er ihr den leeren
Becher ab und füllte ihn aus einer Karaffe. »Woher kennen Sie meinen Namen?«
    Charlotte errötete und stürzte den
zweiten Becher Wein hinunter, erleichtert und zugleich verletzt, daß Patrick
sich nicht an ihre Begegnung vor zehn Jahren zu erinnern schien. »Wir sind uns
schon einmal begegnet«, sagte sie leise. »Könnte ich bitte noch etwas Wein
haben?«
    »Auf keinen Fall«, entgegnete Mr.
Trevarren schroff und lehnte sich dann so gelassen in seinem Stuhl zurück, als
sei es etwas Alltägliches für ihn, ein nacktes Mädchen in einem Sack geschenkt
zu bekommen. »Sie sind jetzt schon beschwipst. Was Sie brauchen ist etwas zu
essen und ein heißes Bad.«
    Einen derart unfreundlichen Empfang
hatte Charlotte sich in all ihren Träumen über Patrick Trevarren niemals
ausgemalt. »Wollen Sie nicht einmal meinen Namen wissen?« fragte sie
verwundert.
    »Na schön.« Mr. Trevarren seufzte.
»Wer sind Sie?«
    Sein Mangel an Interesse
erschütterte Charlotte, aber lieber wäre siegestorben, als sich ihre
Enttäuschung anmerken zu lassen. »Ich werde es Ihnen nicht verraten«,
entgegnete sie spitz. »So! Wie fühlt man sich, wenn man so unhöflich behandelt
wird?«
    Er rieb sich den Nacken, wie
Charlotte es von ihrem Vater kannte, wenn er sich über Lydia ärgerte. Dann
stand Mr. Trevarren auf, packte Charlotte an den Schultern und zog sie auf die
Beine. »Hören Sie mit Ihren Spielchen auf! Wir sind hier nicht im Kindergarten!«
fuhr er sie an.
    Kaum lockerte er seinen Griff, gaben
Charlottes Knie nach, und zu ihrer Beschämung sank sie auf den Fußboden zurück.
    Patrick fluchte verhalten und hob
sie auf, trug sie zum Bett und ließ sie recht unsanft auf die Matratze fallen.
    Charlottes Augen wurden groß. Sie
hatte sich diesen Moment unzählige Male vorgestellt, aber ihn wirklich zu erleben,
war etwas völlig anderes. Ihre Kehle zog sich vor Angst zusammen.
    Patricks Gesichtsausdruck wurde
sanfter, er beugte sich über Charlotte und lächelte. »Ich habe nicht vor, Ihnen
etwas anzutun«, versicherte er ihr leise. »Sagen Sie mir, wie Sie heißen.«
    Charlotte begann jetzt die Wirkung
des Weins zu spüren, und ihre Furcht zog sich hinter eine zunehmende dunklere
Wand zurück. »Aphrodite«, erwiderte sie gähnend. »Tochter des Zeus.«
    Als sie sich ihren Vater mit einer
Toga bekleidet auf der Spitze seines ganz privaten Bergs Olympus in Puget Sound
vorstellte, mußte sie lachen. »Zeus' Zorn ist furchtbar«, sagte sie kichernd.
»Wenn mein Vater das erfährt, wird er außer sich sein.«
    Seufzend richtete Patrick sich auf.
»Es wäre sinnlos, jetzt mit Ihnen zu reden«, sagte er. »Schlafen Sie, Göttin.«
    Charlotte zog die Decke bis unter
die Nasenspitze. »Wagen Sie ja nicht, mir Gewalt anzutun!«
    Wieder lächelte er nachsichtig.
»Keine Angst — reiche, verwöhnte Mädchen reizen mich nicht.«
    »Verwöhnt?!« Charlotte wollte sich
aufrichten, aber ihr fehlte die Kraft. Sie schloß die Augen, ließ sich in die
Kissen zurücksinken und schlief augenblicklich ein.
    Patrick schickte nach Cochran, der
sofort kam und eine Schüssel warmes Wasser, saubere Tücher und eine Salbe mitbrachte.
Er schaute das schlafende Mädchen lange an, bevor er mitleidig den Kopf
schüttelte.
    »Armes Ding. Sie scheinen sie sehr
mißhandelt zu haben.«
    Patrick runzelte die Stirn. »Wie
meinst du das?« fragte er und schaute seinen Freund so wütend an, als sei
Cochran persönlich für Charlottes bedauernswerten Zustand verantwortlich.
    Der erste Maat lächelte. »Ich wollte
damit nicht sagen, daß ihr Gewalt angetan worden ist. Die Entführer wissen
genau, daß sie damit ihren Wert gemindert hätten ... Obwohl ich zugeben muß,
daß es ein wahres Wunder ist, daß sie nicht doch der Versuchung erlegen sind.«
    Patrick schluckte vor Erleichterung.
»Sie will mir nicht sagen, wie sie heißt.«
    »Wahrscheinlich mißtraut sie dir.«
Cochran zuckte die Schultern. »Wundert dich das, nach allem, was sie erlebt
hat?« »Nein«, gab Patrick widerwillig zu.
    Charlotte drehte sich auf die Seite
und wimmerte leise.
    »Sie haben sie schlimm
herumgestoßen«, bemerkte Cochran und deutete auf die dunklen Flecken an
Charlottes Armen und Schultern. »Vielleicht sollten wir Ness kommen lassen ...«
    »Ich werde ihre Wunden selbst
versorgen«, fuhr Patrick auf, um dann etwas ruhiger hinzuzufügen: »Wir werden
bald wissen, wer sie ist. Und dann schicken wir sie heim.«
    »Hm«, erwiderte Cochran.
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