Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Titel: Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
auszuladen, die sie aus
Kalifornien und aus dem Orient mitgebracht hatten. Patrick war eines
Nachmittags auf das Schiff zurückgekehrt und hatte ein sehr junges Mädchen in
der Takelage entdeckt. Als er sie anschrie, herunterzukommen, antwortete sie,
zuviel Angst zu haben, um sich zu bewegen. Natürlich hatte er sie heruntergeholt,
und ein nicht allzu freundlicher Wortwechsel hatte zwischen ihnen
stattgefunden.
    An ihren Namen erinnerte er sich
nicht, aber ihre hellen, bernsteinfarbenen Augen schienen für immer in seinem
Gedächtnis eingebrannt. Und so unvorstellbar es auch erscheinen mochte, waren
die junge Frau, der er heute im Souk begegnet war, und jenes Mädchen
aus Seattle ein und dieselbe Person. Und nun befand sich diese Frau in der
Gewalt von Entführern...
    Nach drei Tagen verlor Charlotte
jegliches Zeitgefühl. Man gab ihr sehr wenig zu essen und zu trinken und
erlaubte ihr nur einmal alle vierundzwanzig Stunden, sich zu erleichtern. Ihr
Schleier war längst verschwunden, die Seidenrobe, die ihren Körper verhüllte,
war schmutzig und mit Rissen übersät, ihre Haut brannte vor Fieber.
    Niemand hatte ihr bisher Gewalt
angetan, was sie als einen gewissen Trost empfand. Hunger, Durst und alle
möglichen anderen Unbequemlichkeiten glaubte Charlotte ertragen zu können, aber
die Vorstellung, entehrt zu werden, entsetzte sie.
    Als ihr unfreundlicher Wärter eines
Abends kam, um sie abzuholen und sie mit gewohnter Grobheit auf die Beine zog,
war Charlotte überzeugt, daß das Glück sie nun endgültig verlassen hatte.
Verzweifelt wehrte sie sich, obwohl sie gegen den Araber keine Chance besaß,
und tatsächlich schlug er sie hart ins Gesicht, so hart, daß sie das Bewußtsein
verlor.
    Beim Erwachen merkte sie, daß sie
sich in einem grobgewebten Sack befand. Im Licht, das durch die losen Maschen
drang, erkannte Charlotte die Silhouetten mehrerer Männer.
    Sie lachten und waren mit
irgendeinem Kartenspiel beschäftigt, was Charlotte so in Wut versetzte, daß
sie die Männer zu beschimpfen begann. Aber da merkte sie, daß sie noch immer
geknebelt war, und ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen bei der Erkenntnis,
daß sie keine Kleider trug und splitternackt war.
    Das Kartenspiel nahm seinen
Fortgang, Charlotte döste ein, wurde wach und schlief wieder ein. Irgendwann
spürte sie, daß einer der Männer sie über seine Schulter warf wie einen Sack
Kartoffeln. Sie zappelte und stieß gegen das grobe Leinen, aber das entlockte
dem Mann, der sie trug, nur ein rauhes Lachen.
    »Sie hat Temperament, die Kleine«,
sagte eine Stimme in schmucklosem Englisch. »Raheem wird nicht erfreut sein,
wenn er hört, daß du sie beim Pokern verloren hast. Aber vielleicht bessert
sich die Stimmung unseres Captains, wenn er sie sieht. Er ist seit vier Tagen knurrig
wie ein gereizter alter Hund.«
    Ein Amerikaner, dachte Charlotte,
und ihr wurde ganz schwach zumute vor Erleichterung. Nun konnte sie erklären,
was geschehen war und eine Passage in die Vereinigten Staaten buchen ...
    Nach einer Weile hörte sie ein Klopfen
und spürte wieder die Bewegungen eines Schiffes.
    »Ja?« rief jemand, nicht allzu
freundlich.
    »Ich habe etwas für Sie, Captain«,
antwortete der Mann, der Charlotte über der Schulter trug. »Wir dachten, unser
kleines Geschenk würde Sie vielleicht ein wenig aufheitern.«
    Eine seltsame Mischung aus Aufregung
und Angst erfaßte Charlotte, als eine Tür in ihren Angeln quietschte und der Mann,
der den Sack über der Schulter trug, ihn mit einem Ruck absetzte.
    Jemand nestelte an seinem Verschluß,
dann sank das Sackleinen an Charlottes Oberkörper herab, und sie zog es hastig
hoch, um ihre Blöße zu bedecken.
    Als sie endlich den Mut fand,
aufzuschauen, blickte sie in die tiefblauen, verblüfften Augen von Patrick
Trevarren.

Zwei
    Trotz ihrer Nacktheit und ihrer prekären
Lage verspürte Charlotte so etwas wie Hoffnung, als sie in Mr. Trevarrens
attraktives Gesicht blickte.
    »Ich kann Ihnen alles erklären«,
sagte sie mit einem schüchternen Lächeln.
    Er schickte den Seeman fort und warf
Charlotte eine weiße Decke zu; die auf dem Bett gelegen hatte. »Das möchte ich
auch hoffen«, erwiderte er in nüchternem Ton.
    Sie nahm die Decke, war jedoch zu
schwach, um sich zu erheben. »Ich wurde entführt, als meine Freundin und ich
den Souk verließen ...«
    Patrick reichte Charlotte einen
Holzbecher mit Wein und ließ sich dann an seinem Schreibtisch nieder.
    »Es war ein ziemlich unangenehmes
Erlebnis, Mr.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher