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Psychosomatische Homoeopathie

Psychosomatische Homoeopathie

Titel: Psychosomatische Homoeopathie
Autoren: Berndt Rieger
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war.
    Ganz anders stand es mit den Dingen, zu denen sie sich eine klare Meinung gebildet hatte. Dann war sie – so ihr Ehemann – „halsstarrig bis zum Letzten“. Auch ich hatte es schon erlebt, dass sie im Gespräch manche Empfehlungen bereitwillig anzunehmen schien, dann aber erfuhr ich später, dass sie davon nur das umgesetzt hatte, was ihr selbst als richtig erschienen war.
    Angst vor Neuem gehört in das Mittelbild von Silicea, es sind Menschen, die alles mehrfach prüfen, bevor sie es in ihr Leben integrieren.
    Eine andere 62-jährige Patientin kam in meine Praxis, weil sie homöopathisch etwas für ihre Haut tun wollte. Sie hatte eine gute Figur, doch war ihre Haut im letzten Jahr zunehmend schlaff und faltig geworden. Ich fragte sie, worauf sie diese Veränderung zurückführte, und sie erzählte mir von ihrer Firma, in der sie im mittleren Management tätig war, und ihrem Chef, einem jungen Geschäftsführer, der ihrer Ansicht nach von diesem Industriesegment wenig Ahnung hatte. Seit drei Jahren musste sie mit ihm zusammenarbeiten, immer bemüht, zu vermitteln, zu mildern und seine Anordnungen so umzusetzen, dass kein Schaden für die Firma daraus entstand. Seit letztem Jahr hatte sie das Gefühl, dass in ihr etwas zerbrochen sei, eine Art Struktur oder Fähigkeit, die sie zuvor gehabt hatte, sei verloren gegangen. Sie wisse immer weniger, worauf es ankomme, werde entscheidungsschwach und beginne sich innerlich aufzugeben. Da sie optisch ein klassischer Silicea-Typ war, gab ich ihr Silicea C200. In den ersten drei Wochen tat sich nicht viel. Als sie noch einmal anrief, meinte sie, sie habe ohnehin keine Zeit, noch einmal zu kommen, und wolle erst mal abwarten. Ich hatte ihr schon im Vorfeld gesagt, dass Silicea ein sehr „langsames Mittel“ ist. Manchmal müsse man Monate warten, bis sich ein Wirkungseintritt zeigt. Und tatsächlich kam die Patientin nach drei Monaten und wirkte wie ausgewechselt. Ihre Dynamik war wieder zurückgekehrt, sie wirkte jünger und war auch frohgemut. Als ich sie fragte, wie es nun mit der Struktur sei, die sie als zerbrochen empfunden hatte, lächelte sie und meinte: „Machen Sie sich darum mal keine Sorgen. Es ist wieder alles beim Alten. Und alt ist ja nicht unbedingt schlecht, wissen Sie.“
Über das Mittel
    Erst die Einlagerung von Kieselsäurekristallen ermöglicht es Getreidehalmen, himmelwärts zu streben und aufgrund ihrer hohen Elastizität den stärksten Winden zu trotzen. Erst wenn die Halme vertrocknen, werden sie brüchig. Silizium, der Hauptbestandteil der Kieselsäure, bildet eindrucksvolle Edelsteine, darunter Chalzedon oder Onyx. Auch der Bergkristall ist eine Siliziumverbindung. Interessant ist das Wachstum der Bergkristalle unter der Erde: Ihre Nadelspitzen richten sich nach dem Punkt aus, an dem die Sonne bei der Sommersonnenwende steht. Dies ist bereits den Menschen im Altertum aufgefallen, weshalb man dem Bergkristall schon früh „göttliche“ Eigenschaften zugewiesen und ihn als Heilmitteleingesetzt hat. Davon hat sich bis zum heutigen Tag erhalten, einen Bergkristall in Trinkwasserkaraffen zu legen, da man ihm eine entgiftende Wirkung zuschreibt.
    Steckbrief
    Silicea: Die sanfte Unbeirrbare
Wodurch diese Konstitution entsteht: Es scheint, als würde man schon als Silicea-Typ geboren. Silicea-Kinder sind bei der Geburt eher schmal, untergewichtig und haben einen großen Kopf. Sie vertragen in der Regel die Milch sehr schlecht und neigen zu 3-Monats-Koliken.
Was diese Menschen antreibt: Das Gefühl, etwas nicht schaffen zu können.
Wodurch diese Konstitution entsteht: Eine Erziehung, in der früh Selbstständigkeit gefordert wurde.
Stärken: Loyal, genau, fleißig.
Schwächen: Zweifelnd und grüblerisch, unflexibel.
Häufige körperliche Beschwerden: Zierliche Gestalt, Lachfältchen bis auf die Wange, Verfärbung der Zähne. Schwindel, verschlechtert beim Schließen der Augen. Kopf- und Fußschweiß. Brausen und Knacken in den Ohren. Gesichtsblässe, aufgesprungene Lippen. Gefühl eines Haares vorn auf der Zunge. Stuhlträgheit, Husten mit Atemnot, Erstickungsgefühl und Brechreiz. Gefühl der Schwäche und Instabilität im Bereich der Wirbelsäule. Entzündungen von Haut und Schleimhaut, die nicht abheilen wollen. Kälteempfindlichkeit.
Beschwerden verschlechtert durch: Feuchte Kälte, Geräusche, Alkohol.
Beschwerden verbessert durch: Wärme, Massieren.
Achillesferse: Erkältungsneigung.
Verwandte Mittel: Kalium phosphoricum, Calcium
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