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Psychosomatische Homoeopathie

Psychosomatische Homoeopathie

Titel: Psychosomatische Homoeopathie
Autoren: Berndt Rieger
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mehr und fror dauernd. Als ich ihr meine Meinung kund tat, dass Laborwerte und Realität eigentlich eher selten übereinstimmen, konnte sie das nicht trösten. Wir begannen ein wenig über ihr Leben zu sprechen. Sie lebte allein, was sie damit begründete, dass sie sich einer Partnerschaft oder gar einer Familie nicht gewachsen fühle. Sie schaffe es gerade mal, sich selbst zu versorgen. Und sie müsse ja auch dauernd aufpassen, dass sie sich nicht überfordere, denn wenn sie es tat, wurde sie krank. Dann hatte sie furchtbare Kopfschmerzen, war schwach und mutlos, und wenn dann das Geschäft geschlossen sei, blieben auch die Kunden aus, was die ganze Situation noch verschlimmere. Es sei eben ein richtiger Teufelskreis. Während sie so sprach, kam mir das Wort von Georgos Vithoulkas, dem Vater der neuen Homöopathie, in den Sinn, dass Menschen, die Psorinum brauchen, in jeder Hinsicht verarmt sind, und ihr Leben um den Mangel kreist. Egal, um welches Thema sie sich drehen, sie kehren unweigerlich zu der Erkenntnis zurück, dass sie zu kurz gekommen sind und darauf achten müssen, nicht noch mehr zu verlieren.
    Steckbrief
    Psorinum: Armut und Minderwertigkeit
Wodurch diese Konstitution entsteht: Durch die Empfindung, nicht ausreichend geliebt zu sein.
Was diese Menschen antreibt: Die Angst, zu verarmen.
Stärken: Fleißig, pflichtbewusst, bescheiden, vernünftig.
Schwächen: Ängstlich, niedergeschlagen, verdrießlich.
Häufige körperliche Beschwerden: Kopfweh nachts mit Sehstörungen, Kälteempfindlichkeit, übelriechende Körperausscheidungen. Heuschnupfen, rote, nässende Schuppen um die Ohren, blasses Gesicht, Zahnschmerzen. Gluckern in der Herzgegend. Schwache Gelenke, die sich locker anfühlen. Jucken der Fußsohlen. Schmutzige Verfärbung der Haut.
Beschwerden verschlechtert durch: Kälte, Hitze, Wetterwechsel.
Beschwerden verbessert durch: Liegen, Essen, Schwitzen.
Achillesferse: Haut und Schleimhaut.
Verwandte Mittel: Graphites, Phosphorus, Sulfur.
    Berufliches
Wo sie beruflich hinwollen: Es sind Menschen, die sich eher keine Ziele setzen, weil sie das schon als Anmaßung empfinden würden.
Aggressivität: Äußerst gering, sie gehen häufig faule Kompromisse ein, weil sie zu scheu sind, für sich einzutreten.
Umgang mit Menschen: Liebenswürdig bis unterwürfig.
Wie Sie diese Menschen für sich gewinnen können: Indem Sie ihre Stärken hervorheben und sie als gleichwertig behandeln.
Fehler, die Sie im Umgang mit ihnen vermeiden sollten: Überheblichkeit und Distanziertheit, da dadurch das Gefühl der Minderwertigkeit verstärkt wird.
    Privates
Was sie sich in einer Partnerschaft erwarten: Sie sind bereit, jede Charakterschwäche des Partners hinzunehmen und stellen wenig Ansprüche, sofern die Grundbedingungen eines „normalen“ Lebens mit dem Partner gegeben sind.
Ihre Liebe: Es sind durchaus sinnliche und großzügige Partner, die allerdings sehr häufig von Krankheiten daran gehindert werden, eine Partnerschaft zu leben.
Wie sie auf Verlust reagieren: Mit Angst und Depression, da sich damit ihr Gefühl der Minderwertigkeit verstärkt.
    In diesem Fall hatte Psorinum C200 erst einmal eine dramatische Erstreaktion zur Folge. Es kam binnen Stunden zu einem so heftigen Kopfschmerz, dass die Patientin gleich zurückkehrte und sich von mir mit Chirotherapie und Spritzen versorgen ließ, um die Situation irgendwie erträglich zu machen. Dabei klagte sie: „Ja, so ist es bei mir immer, mich trifft es immer viel stärker als die anderen.“ Mir schien es unangebracht, ihr freudig strahlend zu verkünden: „Fein, dass Sie so schön auf das Mittel reagieren, dann wird es sicher auch bald sehr gut helfen.“ Als sie am nächsten Tag kam, um sich wieder Kopf und Nacken behandeln und spritzen zu lassen, lächelte sie schon beim Eintreten in die Praxis und sagte: „Ich weiß nicht, ob das heute überhaupt notwendig sein wird. Das müssen Sie entscheiden.“ „Warum, geht es Ihnen denn besser?“ „Ja, das Kopfweh ist weg – was war denn das, was Sie mir da gestern gegeben haben? Ich bin immer noch richtig aufgeputscht und habe auch die Nacht gar nicht geschlafen.“ Während sie das sagte, wirkte sie richtig fröhlich. Tatsächlich würde sie auch die nächsten beiden Nächte nicht schlafen. Sie erledigte ihre Buchhaltung, die sich angestaut hatten, putzte und ordnete ihren Haushalt, machte Inventur – kurz, ihr Laden und ihre Wohnung wurden auf Vordermann gebracht. Einige Wochen später begegnete ich der
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