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Promises - Nur mit dir (German Edition)

Promises - Nur mit dir (German Edition)

Titel: Promises - Nur mit dir (German Edition)
Autoren: Marie Sexton
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ansehen. »Er sagt, dass ich nicht allein mit dir im Laden sein sollte. Ich erzähle ihm, dass Lizzy immer hier ist. Er weiß nicht, dass sie manchmal weggeht.«
    Meine Hände zitterten leicht, und ich versuchte, den Drang zu beherrschen, mit Sachen um mich zu werfen. »Dann werde ich auf jeden Fall Abstand halten.«
    »Allerdings hast du nie etwas bei mir versucht. Und ich habe noch nie gesehen, wie du jemanden anmachst.«
    »Kleiner, ich bin schwul. Aber ich bin deswegen weder pervers noch pädophil.«
    »Nenn mich nicht Kleiner«, entgegnete er entrüstet. »Ich bin kein Kind mehr.«
    Ich holte tief Luft, um mich zu beruhigen. Natürlich kam er sich mit siebzehn nicht wie ein Kind vor, obwohl er auf mich wie eins wirkte. »Ich weiß. Ich will auf Folgendes hinaus: Die Tatsache, dass ich schwul bin, bedeutet nicht, dass ich mich nicht beherrschen kann. Oder dass ich keine Ansprüche habe. Gräbst du jedes Mädchen an, das du siehst? Selbst die, die erst vierzehn sind? Oder die, die mit jemand anders ausgehen?« Gut, er war gerade erst siebzehn geworden, vielleicht war das ein schlechtes Beispiel. »Was ist mit Lizzy? Sie steht auch auf Männer, aber bei ihr hast du keine Angst, dass sie dich anmachen könnte.« Ich konnte förmlich sehen, wie sich die Rädchen in seinem Kopf drehten, während er darüber nachdachte. Aber ich wollte nicht mehr darüber reden. Entweder würde er es kapieren oder eben nicht, aber mir war nicht nach weiteren großen Reden zumute. »Vergiss es, Ringo. Ich schließe die Türen ab. Schalt das Licht aus, wenn du gehst.«
    »Jared, warte!«
    Ich drehte mich um. Er kaute auf seiner Unterlippe herum und klopfte mit dem Bleistift nervös gegen sein Buch, aber wenigstens sah er mich an. »Ich werde diesen Kurs nicht ohne Hilfe bestehen. Ich kann dir kein Geld geben, aber ich werde unbezahlte Überstunden machen, wenn du mir Nachhilfe erteilst.«
    »Was ist mit deinem Dad?«
    Er zuckte leicht mit den Schultern. »Er will, dass ich bestehe. Ich werde schon eine Lösung finden.«
    Die plötzliche Veränderung in seiner Einstellung überraschte mich. Vielleicht war ich wirklich zu ihm durchgedrungen. Vielleicht war er aber auch einfach nur verzweifelt, weil er um jeden Preis seinen Kurs bestehen wollte. Wie dem auch sein mochte, ich war ebenfalls überrascht, dass die Vorstellung, ihm Nachhilfe zu geben, nicht so schrecklich war, wie ich zuerst gedacht hatte. Ich freute mich richtig darauf, etwas anderes zu tun zu haben. Möglicherweise würde es sogar Spaß machen.
    Spaß?
    Das warf ein ziemlich trauriges Licht auf den Zustand meines Soziallebens. Hinter der Theke eines Ladens zu sitzen, in dem Eisenwaren und Autoteile verkauft wurden, war jedoch auch nicht unbedingt anregend. Zumindest würde es einige meiner vernachlässigten grauen Zellen wieder in Schwung bringen. Ich konnte fast schon spüren, wie diese unbenutzten Teile meines Gehirns erwachten, sich reckten und sich umschauten, um zu sehen, was los war.
    Ringo starrte mich immer noch an und wartete auf eine Antwort. Warum nicht?
    »Okay, Kleiner. Dann lass mal sehen, wie weit du bist.«

5
    Ringo erwies sich als guter Schüler. Er hatte zwar die schlechte Angewohnheit, immer sofort Zahlen in Gleichungen einfügen zu wollen, anstatt mit den Variablen zu arbeiten, aber als ich ihm das abgewöhnt hatte, machte er Fortschritte. Außerdem wurde er ein wenig von seinem Stolz behindert. Er behauptete ständig, etwas zu verstehen, bevor er es wirklich verstanden hatte, aber er gab nicht auf. Ich hatte einige Wochen mit ihm gearbeitet, als Matt im Laden auftauchte.
    »Hi, Jared!«, sagte er beim Hereinkommen. »Ich hatte gehofft, dich zu erwischen, bevor du gehst.« Ich hatte ihn seit jenem Abend bei Lizzy, an dem er von meiner sexuellen Orientierung erfahren hatte, nicht mehr gesehen. Ich hatte nicht damit gerechnet, noch einmal von ihm zu hören.
    Lizzy heuchelte sofort großes Interesse an einem Regal voller Ölfilter. Ich wusste, dass sie jedes unserer Worte belauschte, aber so tat, als würde sie nicht zuhören.
    »Ich schulde dir immer noch ein Essen und ein Bier. Wie sieht’s aus?« Er warf einen Blick zu Lizzy hinüber. »Du bist natürlich ebenfalls willkommen.«
    »Was? Ich?« Sie schaffte es, verwirrt und verlegen auszusehen, weil man sie beim Lauschen erwischt hatte. »Nein. Brian wartet auf mich, und ich darf nichts trinken, bis das Baby geboren ist. Ihr zwei werdet ohne mich mehr Spaß haben.«
    Wir gingen die Straße hinunter
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