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Promises - Nur mit dir (German Edition)

Promises - Nur mit dir (German Edition)

Titel: Promises - Nur mit dir (German Edition)
Autoren: Marie Sexton
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lassen. Da ist zum einen
Gerri’s Friseursalon
, den die meisten Männer der Stadt besuchen. Aber Gerri ist von der alten Schule, einer der wenigen Leute in der Stadt, die mich wie einen Aussätzigen behandeln, also kann ich da nicht hingehen. Dann gibt es noch
Sally’s
, den Schönheitssalon, in den die meisten Frauen gehen. Ich bin ein paar Mal dort gewesen, aber es war furchtbar. Die Mädchen schienen zu denken, dass ich aufgrund meines Schwulseins automatisch dazu bereit sein würde, mit ihnen darüber zu tratschen, wer mit wem schläft, oder die Vorzüge von Brad Pitt gegenüber Johnny Depp zu diskutieren (die beide nicht unbedingt mein Typ sind). Einmal habe ich Lizzy erlaubt, mir die Haare zu schneiden, aber das war eine Katastrophe, die wir nicht wiederholen wollten.
    Mein dunkelblondes Haar ist dick, grob und von Natur aus gelockt. Wenn es zu kurz ist, stehen mir die Locken in alle Richtungen vom Kopf ab. Wenn ich es wachsen lasse, hängen die Locken wenigstens herunter. Ich könnte es sehr viel kürzer schneiden lassen, aber dann wäre der Pflegeaufwand größer, weil ich es ständig frisieren müsste. Also lebe ich mit einer wilden Lockenmähne. Selbst ich muss zugeben, dass sie mehr als nur eine flüchtige Ähnlichkeit mit einem altmodischen Wischmopp hat. Wenn wir im Laden sind, versuche ich sie zurückzubinden. Wenn ich die Locken glattziehe, bekomme ich gerade so das Gummiband drum. Aber am Ende des Tages ist mir die Hälfte dann doch wieder herausgerutscht.
    »Lizzy, ich bin gern zottelig. So passen wir optisch zusammen, verstehst du?«
    Ihr Haar hat ungefähr die gleiche Farbe wie meines, ist aber länger, und ihre Locken ähneln eher sanften Wellen. Sie warf es sich über die Schulter, zeigte mir den Stinkefinger und drehte sich dann zu Ringo um.
    »Ringo, sag Jared, dass er einen Haarschnitt braucht!«
    Ringo sah erschrocken von seinen Schularbeiten auf der Theke hoch. Lizzy erlaubte es ihm, seine Hausaufgaben zu machen, solange wir keine Kundschaft hatten. »Was? Redest du mit mir?«
    Sie verdrehte gutmütig die Augen. »Also wirklich!
Kein Schwein
hört mir zu. Was verwirrt dich da drüben so?«
    »Höhere Algebra.« Er warf seinen Bleistift auf das Buch und strich sich mit beiden Händen die Haare aus dem Gesicht. »Wie soll das irgendjemand kapieren?«
    »Du wirst da schon durchsteigen«, versicherte Lizzy ihm.
    »Wie denn? Ich verstehe nichts davon. Mein Lehrer geht nur nach dem Buch. Meine Eltern können mir nicht helfen. Niemand kann es mir so erklären, dass es einen Sinn ergibt.« Er hob seinen Bleistift wieder auf und stützte den Kopf auf die Hand, als er sich wieder über seine Aufgaben beugte. »Ich hasse es!«
    »Jared kann dir helfen.«
    »Was?«, riefen Ringo und ich wie aus einem Mund. Ihr Vorschlag entsetzte mich, und dem Ausdruck auf seinem Gesicht nach zu urteilen, ging es unserem jungen Mitarbeiter nicht anders.
    »Jared ist wirklich gut in Mathe. Er sollte eigentlich Physiklehrer sein, nicht wahr?« Sie warf mir einen durchdringenden Blick zu, woraufhin ich mich abwandte. »Vielleicht kann er dir Nachhilfe geben.«
    »Vielleicht.« Ringo wirkte äußerst skeptisch. Ich sagte nichts.
    Kurze Zeit später ging Lizzy. Wir hatten an diesem Nachmittag nicht viele Kunden, und Ringo verbrachte den größten Teil seiner Zeit mit dem Versuch, seine Matheaufgaben zu lösen. Es wurde viel radiert, und ich sah, dass er ziemlich frustriert war. Ab und zu schaute er zu mir auf, und ich wusste, dass er mit der Frage rang, ob er mich um Hilfe bitten sollte oder nicht. Ich ignorierte ihn.
    Als ich die Kasse schloss, fragte er schließlich zögernd: »Jared, kannst du diesen Kram wirklich?«
    »Ich kann ihn wirklich.«
    »Was hat sie damit gemeint, dass du eigentlich Lehrer sein solltest?«
    »Das war mein Berufswunsch, als ich aufs College ging.«
    »Und warum bist du dann kein Lehrer?«
    Ich hätte ihm dieselbe Antwort geben können, die ich Matt gegeben hatte, aber aus irgendeinem Grund sagte ich ihm die Wahrheit. »Aus demselben Grund, warum du nicht möchtest, dass ich dir Nachhilfe gebe. Einige Leute glauben, dass ich jeden kleinen Jungen belästigen werde, der mir über den Weg läuft, nur weil ich schwul bin.«
    Er schwieg für einen Moment, und ich merkte, dass ich ihn in Verlegenheit gebracht hatte. Das bereitete mir irgendwie ein schlechtes Gewissen, aber ich konnte meine Worte schlecht zurücknehmen.
    »Mein Dad sagt das.« Seine Wangen waren leuchtend rot, und er wollte mich nicht
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