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Promises - Nur mit dir (German Edition)

Promises - Nur mit dir (German Edition)

Titel: Promises - Nur mit dir (German Edition)
Autoren: Marie Sexton
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brechen mussten, um zu beweisen, was sie für Machos sind.
    »Wohin?«
    »Biegen Sie links ab. Wir fahren einfach zum Felsen rauf.«
    »Was ist das?«
    »Das, wonach es klingt – ein verdammt großer Felsen. Es ist nichts Spektakuläres. Die Leute machen da oben Picknick. Und die Teenager fahren natürlich manchmal rauf, um es im Auto zu treiben oder sich mit irgendwelchem Stoff zuzudröhnen.«
    Bei diesen Worten runzelte er leicht die Stirn. Ich bekam langsam den Eindruck, dass er nur selten lächelte. Ich dagegen wusste, dass ich von einem Ohr zum anderen grinste. Für ein paar Minuten aus dem Laden zu kommen, vor allem um in die Berge zu fahren, reichte schon, um mir den Tag enorm zu versüßen. Und es konnte sicher nicht schaden, das in Gesellschaft des bestaussehenden Mannes zu tun, den ich seit einer verdammt langen Zeit zu Gesicht bekommen hatte.
    »Also, was führt Sie in unsere schöne Metropole?«, fragte ich ihn.
    »Ich bin gerade hergezogen.«
    »Wirklich? Warum um alles in der Welt sollten Sie das tun?«
    »Warum denn nicht?« Sein Ton war beiläufig, obwohl sein Gesicht immer noch ernst wirkte. »Sie leben doch auch hier, oder? Ist es denn so schlimm?«
    »Eigentlich nicht. Ich fühle mich hier wohl. Deshalb bin ich auch nie fortgegangen. Aber wissen Sie, die Stadt stirbt. Wir haben mehr Leute, die wegziehen, als Leute, die herziehen. Die Städte entlang der Front Range boomen, aber hier oben will niemand wohnen, weil man dann zur Arbeit pendeln muss.«
    »Ich habe gerade beim Police Department von Coda angeheuert.«
    »Sie sind Polizist?«
    Er sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an und erwiderte belustigt: »Ist das ein Problem?«
    »Eigentlich nicht, aber ich wünschte, ich hätte Ihnen nicht gesagt, dass die Jugendlichen hier raufkommen, um sich mit irgendwelchem Stoff zuzudröhnen.«
    »Keine Sorge«, sagte er und zog wieder eine Augenbraue hoch. »Ich werde ihnen nicht stecken, dass Sie der Verräter sind.« Der gute Beamte war nicht völlig humorlos. »Sie haben also Ihr ganzes bisheriges Leben hier verbracht?« Er klang nicht neugierig, sondern eher so, als würde er einfach versuchen, eine zwanglose Unterhaltung zu führen.
    »So ist es. Bis auf die Jahre, die ich am College verbracht habe.«
    »Und der Laden gehört Ihnen?«
    »Mir, meinem Bruder und seiner Frau, ja. Es ist nicht gerade eine Goldgrube, aber wir kommen zurecht. Brian ist Steuerberater und hat noch andere Kunden, daher kümmert er sich meistens nur um die Buchhaltung. Lizzy und ich betreiben den Laden.«
    »Aber Sie waren auf dem College?« Jetzt klang er aufrichtig neugierig.
    »Ja, ich habe die Colorado State besucht. Ich habe einen Lehramtsabschluss in Physik.«
    »Warum sind Sie dann nicht Lehrer?«
    »Ich wollte Brian und Lizzy nicht im Stich lassen.« Das stimmte nicht ganz, aber ich mochte ihm den wahren Grund nicht verraten: dass ich nicht mit den Konsequenzen leben wollte, die es mit sich brachte, ein schwuler Highschool-Lehrer in einer Kleinstadt zu sein. »Es gibt sonst niemanden, der sich um den Laden kümmern würde. Wir können uns keinen Vollzeitangestellten leisten. Das heißt, wir könnten schon, wenn sie keine Sozialversicherung haben wollten, aber das wollen sie. Also haben wir stattdessen nur Ringo auf Teilzeitbasis. Die Hälfte seines Lohns fließt zu uns zurück, weil er seine Gehaltschecks für Sachen für sein Auto ausgibt, daher funktioniert das ganz gut.« Ich lachte. »Ringo! Das kann doch nicht sein richtiger Name sein.« Mir wurde bewusst, dass ich faselte. »Tut mir leid, ich rede so viel. Ich langweile Sie bestimmt.«
    Er sah mir direkt ins Gesicht und sagte ernsthaft: »Ganz und gar nicht.«
    Wir hatten das Ende des Weges erreicht. »Sie müssen hier wenden.«
    Er hielt den Jeep an und schaute sich argwöhnisch um. Es war kein anderes Auto in der Nähe. »Ich sehe keinen Felsen.«
    »Er ist ein kleines Stück weiter den Weg rauf. Wollen Sie hingehen?«
    Seine Miene hellte sich ein wenig auf. »Darauf können Sie wetten.«
    Also gingen wir den Weg hinauf, zwischen Gelbkiefern, Douglastannen und Espen hindurch, die gerade zu knospen begannen, und erreichten schließlich einen der Felspfeiler, von denen die Rockies ihren Namen bekommen haben mussten. Die Berge Colorados sind voll von diesen riesigen, hoch aufragenden Felsnadeln, die abgerundet und von trockenen, graugrünen und rostfarbenen Flechten bedeckt sind. Dieser hier war hangabwärts etwa sieben Meter hoch. Wenn man von oben kam,
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