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Projekt Omega

Projekt Omega

Titel: Projekt Omega
Autoren: Peter Mennigen
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Schreibtisch. Er tippte gerade die letzten Anmerkungen eines Berichts über seinen Besuch in Styles’ Sexshop. Zeerookah blieb völlig außer Puste vor ihm stehen.
    »Geschafft«, keuchte der IT-Experte und kramte umständlich eine DVD nach der anderen aus seiner Tüte. Die Filme waren in neutrale schwarze Amaray-Hüllen verpackt. Deshalb musste Zeerookah eine nach der anderen aufklappen, damit er den jeweiligen Titel auf dem DVD-Aufdruck ablesen konnte. Die gesichteten Hüllen stapelte er auf dem Schreibtisch.
    »Ist der Vorführraum frei?«, fragte Cotton.
    »Klar.« Zeerookah rieb sich die Hände. »Was dagegen, wenn ich mit recherchiere? Wonach genau suchen wir?«
    »Nicht wir«, korrigierte der G-Man. »Von hier an übernehme ich. Und sabber mir nicht den Schreibtisch voll.«
    Zeerookah wollte gerade Widerspruch erheben, als Decker sich zu ihnen gesellte und die Einkaufstüten auf Cottons Schreibtisch abstellte.
    »Was ist das?« Neugierig musterte sie die DVD-Hüllen.
    »Unser Anschauungsmaterial«, verriet Cotton. »Auf Zelluloid verewigte Zeugnisse berühmter Pornoqueens.«
    »Oh.« Decker ergriff eine der Hüllen und betrachtete sie eingehend. »Wieso sind die Cover schwarz?«
    »Damit die Käufer keine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses riskieren«, verriet Cotton. »Außerdem ist nicht jeder scharf darauf, dass andere etwas über seine Freizeitbeschäftigung erfahren. Wie war denn Ihre Ausbeute, was die Undercover-Bekleidung angeht?«
    »Ich möchte Ihnen gerne eine kleine Kostprobe zeigen und Ihre Meinung darüber einholen. Das Ganze ist mir ein wenig unangenehm. Ein dummer Kommentar, und Sie können in Zukunft als Sopran auftreten.«
    »Klar.« Cotton nickte, ein mulmiges Gefühl im Magen.
    Decker öffnete die Tüten und brachte einen leopardengemusterten Catsuit sowie Pumps mit Zwölf-Zentimeter hohen Stilettoabsätzen zum Vorschein.
    Zeerookah taumelte bei dem unerwarteten Anblick zurück. Beim Versuch, sich am Schreibtisch festzuhalten, rutschte sein Handballen versehentlich auf das Keyboard und drückte die Löschtaste. Aufgrund des aus Sicherheitsgründen deaktivierten Papierkorbs verabschiedete sich Cottons Bericht aus dem Arbeitsspeicher auf Nimmerwiedersehen ins Cyber-Nirwana.
    »Und?« Decker biss sich auf die Unterlippe und wurde rot.
    »Äh …« Cotton fehlten die Worte.
    »Jetzt nicht gleich emotional werden«, riet sie ihm mit flammenden Wangen.
    »Wie wär’s mit einer Anprobe?«, schlug Zeerookah vor. »Ich wäre gerne bereit, dir meinen Computerraum …«
    »Ich geb dir einen freundschaftlichen Rat, Zeerookah«, fiel sie ihm ins Wort. »Sag nicht immer, was dir gerade durch den Kopf geht. Das kann manchmal nützlich sein. Also?«
    »Die Sachen sind echt heiß, Philippa«, brachte er hervor.
    Cotton erhob sich vom Schreibtisch und ergriff die Hüllen mit den Sexfilmen. »Na schön, die Vorstellung wäre beendet, Zeit für die nächste. Bereit für eine neue Erfahrung, Special Agent Decker?«
    Nach dem Nonstop-Studium diverser Sexstreifen verließen die Agents den Vorführraum.
    »Wie fanden Sie es?«, erkundigte sich Cotton.
    »Ich kann es kaum erwarten, auf dem Gebiet tätig zu werden«, antwortete Decker säuerlich. »Zumal ich mir dann über eine Sache keine Gedanken mehr machen muss.«
    »Und welche?«, fragte Cotton.
    »Was ich zur Arbeit anziehen soll.«

4
    Am nächsten Morgen trafen Cotton und Decker fast zeitgleich mit ihren Fahrzeugen auf dem Parkplatz des FBI-Geländes ein.
    Kaum hatten die Agents das Großraumbüro betreten, bat sie High in sein Büro. Dort forderte er sie auf, an seinem Schreibtisch Platz zu nehmen.
    High hatte wegen »Projekt Omega« Nachforschungen angestellt. Die offiziellen Quellen im Weißen Haus leugneten jegliche Kenntnis über die Existenz eines solchen Projekts. Highs Anrufe im Verteidigungsministerium brachten ihn auch nicht weiter. Der stellvertretende Verteidigungsminister bestritt vehement das Vorhandensein einer Akte mit diesem Codenamen. Allerdings war das einer anderen, glaubhaften Quelle aus dem Weißen Haus zufolge so nicht ganz richtig.
    Ohne großes Wortgeplänkel kam High beim Meeting gleich zur Sache: »Ich habe eine gute, eine weniger gute und eine schlechte Nachricht für Sie. Die gute ist, dass sich der Erpresser bisher nicht mehr bei Mrs Fallon gemeldet hat. Ich hatte sie nach unserer letzten Unterredung angerufen und in unsere Vorgehensweise eingeweiht. Wir sind so verblieben, dass ich sie täglich auf dem Laufenden
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