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Projekt Omega

Projekt Omega

Titel: Projekt Omega
Autoren: Peter Mennigen
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halte.«
    »Dass ein Erpresser längere Zeit nichts von sich hören lässt, ist nicht ungewöhnlich«, wusste Decker aus Erfahrung.
    »Wirklich?«, wunderte sich Cotton. »Ich denke, die wollen möglichst schnell an das Geld?«
    »Dafür kann es viele Gründe geben. Ich hatte in der Vergangenheit mit etlichen Erpressern zu tun, die ihre ›Klienten‹ gerne zappeln ließen. Vor allem, wenn Profis an einer solchen Transaktion beteiligt waren. Dann gab es öfters eine Zeit lang Funkstille zwischen ihnen und dem Opfer. Die konnte Tage, manchmal sogar Wochen dauern. Diese Taktik dient der Verunsicherung des Opfers und gegebenenfalls der Polizei, wenn die eingeschaltet wurde.«
    »Na schön.« Cotton lenkte den Blick zurück auf High. »So viel zu der guten Nachricht.«
    High faltete bedächtig die Hände auf der Schreibtischplatte und fuhr fort: »Die weniger gute ist, dass sich die E-Mail des Erpressers nicht zurückverfolgen lässt. Ich habe Agent Zeerookah darauf angesetzt, allerdings ohne ihn einzuweihen, um was und wen es bei diesem Fall geht. Wie befürchtet, hatte unser Mister X seine Mail von einem neutralen Rechner geschickt und anschließend seinen Account gelöscht.«
    »Und wie lautet die schlechte Nachricht?« Cotton lehnte sich im Stuhl zurück und schlug die Beine übereinander.
    »Ich habe ein bisschen die Fühler ausgestreckt, worum es bei diesem Projekt Omega geht«, antwortete High. »Obwohl ich bei meinen Erkundigungen extrem vorsichtig war, ist das Ergebnis in etwa vergleichbar mit dem sprichwörtlichen Stich in ein Wespennest. Während Sie sich gestern mit Sexfilmen vergnügt haben, gaben sich in meinem Büro hohe Tiere von der CIA, der NSA und des Heimatschutzministeriums die Klinke in die Hand. Als der Letzte von denen endlich gegangen war, lagen Sie beide vermutlich schon längst in den Federn.«
    »Hört sich so an, als hätten wir es bei diesem Projekt Omega mit etwas Großem zu tun«, schloss Decker.
    »›Groß‹ umfasst es nicht ganz«, erwiderte High mit sorgenvoller Miene. »›Gigantisch‹ träfe es eher. Außer dem Präsidenten gehört Richard Fallon als sein engster Berater zu den wenigen Personen, die Zugriff auf die Daten von Projekt Omega haben. Die Akte enthält hochsensible Informationen über den Raketenabwehrschild in Europa, darunter die Abschusskoordinaten dieser Raketen.«
    »Mit denen Raketenangriffe aus sogenannten Schurkenstaaten abgewehrt werden sollen?«, vergewisserte sich Cotton.
    »Das ist Sinn und Zweck dieses Projekts«, bestätigte High. »Wer die Abschusskoordinaten kennt, kann die Raketen über Funk so umprogrammieren, dass sie jederzeit in Richtung Westeuropa starten und dort Ziele zerstören können. Eine Reihe dem Westen feindlich gesinnter Staaten würde viel Geld für diese Koordinaten zahlen.«
    »Wieso?«, wunderte sich Decker. »Falls die Koordinaten in falsche Hände geraten, bräuchte man sie nur umzuändern, schon wären sie für den Käufer nutzlos. Dürfte zumindest im Moment noch kein Problem sein. Schließlich existiert dieser Raketenabwehrschild bisher nur auf dem Reißbrett.«
    »Das …« High räusperte sich verlegen. »Das entspricht möglicherweise nicht so ganz der Wahrheit und dem Stand der Dinge.«
    »Wollen Sie etwa behaupten, dieser Raketenabwehrschirm existiert bereits, während die Vertreter verschiedener Nationen noch darüber streiten, ob er überhaupt gebaut werden soll?«, fragte Decker ungläubig.
    »Ich will es so ausdrücken: Wenn ich Ihnen auf diese Frage eine wahrheitsgemäße Antwort gäbe, würde man mich vermutlich wegen schweren Landesverrats den Rest meines Lebens hinter Gitter sperren«, erwiderte High ausweichend. »Lassen wir es also dabei, dass sowohl eine Änderung der Koordinaten als auch ein neues Abschusssystem aus verschiedenen Gründen keine Option darstellen. Deswegen darf Mrs Fallons Erpresser diese Koordinaten um keinen Preis der Welt in die Finger bekommen.«
    Den Agents war klar, dass sie gerade auf ein äußerst brisantes Geheimnis gestoßen waren, das der höchsten nationalen Sicherheitsstufe unterlag.
    »Dann müssen wir auf Zeit spielen«, empfahl Cotton. »Den Erpresser so lange hinhalten, bis wir entweder ihn oder den explosiven Sexfilm haben. Das heißt, falls sich der Mann überhaupt noch einmal bei Mrs Fallon meldet.«
    »Oh, das wird er«, gab Decker sich überzeugt. »Die Zeit, die uns bis dahin bleibt, sollten wir nutzen und den Film finden.«
    »Das denke ich auch.« High nickte. »Ansonsten
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