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Projekt Omega

Projekt Omega

Titel: Projekt Omega
Autoren: Peter Mennigen
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Cotton eine Spur zu gekünstelt, als wäre das wirklich sein Anliegen.
    Styles starrte Decker an, sie starrte zurück. Bedächtig trat er um den Ladentisch herum und blieb hinter ihr stehen.
    »Die Puppen auf den Plakaten haben nur dicke Titten und nicht die Bohne Talent«, vertraute er ihr an, wobei sein Mund fast ihr Ohr berührte. »Du hast beides, Schnuckelmaus.«
    »Woher willst du wissen, ob ich Talent habe?«, fragte Decker mit dunkler, rauchiger Stimme. »Du hast mich ja noch gar nicht in Aktion gesehen.«
    »Oh, ich hab einen Blick für so was, Kleine, vertrau mir.« Styles unterzog die Qualitäten seiner Besucherin einer eingehenderen Prüfung. »Geil …«, murmelte er dabei vor sich hin. »Absolut geil.«
    Decker spürte, wie seine Hand an ihrem Rücken herabstrich und für einen Moment auf ihrer Hüfte verharrte.
    »Ich möchte wetten, dass du ohne den ganzen Stoff noch heißer aussiehst.« Seine Finger hatten jetzt ihren Rock erreicht, tasteten sich zum Saum vor und waren drauf und dran, denselben hochzuschieben. »Echt, du bist das Schärfste, was mir je unter die Augen gekommen ist. Aus dir könnte man einen Superstar machen, Baby.«
    Die Agentin unterdrückte das Frösteln, das der Körperkontakt mit dem Widerling in ihr auslöste. Ihr ausdrucksloses Gesicht signalisierte, dass sie noch Herrin der Lage war.
    Was ihr an dieser Situation wirklich an die Nieren ging, waren weniger Styles’ Finger, die inzwischen ihren Oberschenkel hinaufwanderten. Es war sein obszönes Grinsen, während er sie wie ein Stück Fleisch begutachtete.
    Cotton trat neben den Sexshopbesitzer und machte ihm anschaulich klar, wohin seine Griffel nicht gehörten. Der stahlharte Griff, mit dem er Styles’ Hand von Decker wegzog und nach hinten bog, besaß ernorme Überzeugungskraft.
    Keuchend taumelte Styles zwei Schritte von der Undercover-Agentin weg, ehe Cotton ihn losließ.
    »Okay, schon gut.« Styles hob die Arme, als wolle er sich ergeben. »Ich wollte Ihrer Zuckerschnute nicht zu nahe treten, Mister. Aber daran, dass andere sie erst an- und dann auspacken, werden Sie sich gewöhnen müssen. In den Filmen, in denen sie mitspielen soll, geht’s etwas intimer zu als bei mir gerade.« Er lachte und schien Cottons Einmischung nicht übel zu nehmen. Doch der Blick, mit dem er den G-Man bedachte, war dunkel und zornig. »Wissen Sie, Ihr Vorschlag mit uns beiden als Partnern könnte tatsächlich funktionieren. Die Sache hat nur einen Haken: Die Vorstellung, die Kohle mit Ihnen teilen zu müssen, schmeckt mir nicht. Ich hab eine bessere Idee: Ich manage die Kleine, und Sie bekommen nach dem Dreh des ersten Films eine einmalige Abfindung. Danach sind Sie raus aus dem Geschäft, und das Pferdchen arbeitet exklusiv für mich. Wie klingt das?«
    »Nun«, antwortete Cottons leise. »Jetzt haben wir wirklich ein Problem.«
    Styles hatte nicht mit einer Weigerung seines Besuchers gerechnet. In der Vergangenheit hatten sich ihm nur wenige widersetzt, und die waren allesamt nicht gut damit gefahren.
    Styles wirkte brutal, einschüchternd und skrupellos. Drei Argumente, die sich im Normalfall als überzeugend genug erwiesen hatten. Wenn er allerdings mit der mündlichen Kommunikation nicht weiterkam, griff er gerne auf altmodische Methoden der Überredungskunst zurück.
    Ohne eine weitere Begründung abzuwarten, holte er aus, um Cotton ein gewaltiges Ding zu verpassen, nach dem der so schnell nicht wieder aufstehen würde. Styles war vielleicht nicht der Schnellste und Stärkste, doch er war zäh und gestählt von unzähligen Revierkämpfen, die er früher ausgefochten hatte. Nur hatte er es diesmal mit einem anderen Kaliber zu tun.
    Cotton registrierte, wie Styles’ Armmuskeln sich spannten; dann flog auch schon die Faust des Dicken auf ihn zu. Reflexhaft brachte Cotton zuerst den Kopf aus der Gefahrenzone und fing den Hieb gleichzeitig mit dem hochgerissenen Unterarm ab. Styles hatte auf sein Gesicht gezielt, um ihm das Nasenbein zu brechen. Cotton rammte ihm dafür die Faust in den Bauch. Keuchend taumelte sein Gegner gegen den Tresen, nur um sich nach einem Moment der Erholung erneut wie ein wütender Gorilla auf ihn zu stürzen.
    Cotton holte mit der Rechten weit zum Schlag aus. Doch es war nur eine Finte, auf die sein Angreifer wie erhofft reagierte: Er wich instinktiv zur Seite aus, wodurch er in Reichweite von Cottons linker Faust kam. Die schoss steil nach oben und krachte mit solcher Wucht unter Styles’ Kinn, dass man dessen
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