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Prisma

Prisma

Titel: Prisma
Autoren: Alan Dean Foster
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Druckdüsen gesteuert.
    Die Tür erkannte ihn und ließ ihn durch. Als er ins Foyer trat, stellte sein Anzug sich automatisch auf die wärmere Temperatur im Gebäude ein. Nach Betätigung eines Knopfes am rechten Handgelenk falteten Visor und Helm sich nach hinten in die Halskrause des Anzugs und formten dabei einen hohen Kragen in dem Stil, wie die britischen Admiräle des siebzehnten Jahrhunderts ihn bevorzugt hatten. Als der Lift ihn schließlich im vierzigsten Stock entließ, hatte der Anzug sich selbst getrocknet und die Knitterfalten geglättet.
    Nichts an seiner Erscheinung erinnerte daran, dass er die vergangene halbe Stunde mit einem Spaziergang durch einen Wirbelsturm verbracht hatte. Das Wetter von Samstatt war der Grund für die Entwicklung des Samstattschen Dienstanzugs. Was sich aus einer Notwendigkeit ergeben hatte, war durch Gewohnheit und Mode zu etwas beträchtlich Kunstvollerem entwickelt worden. Die wissenschaftliche Forschung hatte so unabsichtlich den Grundstein zur Entstehung einer gesellschaftlichen Tradition gelegt, die auf Samstatt einzigartig war.
    Seram Machoka wartete auf ihn. Da im Büro des Präsidenten kein Tisch zu sehen war, würde dieses Treffen eher lockeren Charakter haben. Das war Evan nur recht. Er war immer dann am besten, wenn die diplomatischen Umgangsformen nicht beachtet werden mussten.
    Er ging, weder durch menschliche noch durch mechanische Einwirkung gehindert, direkt hinein. Alles sah sehr lässig aus, aber seine Bewegungen wurden vom Firmen-Sicherheitsdienst genau überwacht. Es gab keinen Grund ihn aufzuhalten. Er war ein bekannter Angestellter der Firma in einem ebenso bekannten Firmenanzug.
    Machoka lächelte und dirigierte Evan mit einer Geste zur Couch, auf der er lag, ohne sich zu erheben. Dann wandte er sich ab, als habe er praktisch jedes Interesse verloren, um durch die transparente Wand zu schauen und den Sturm zu beobachten, der die Stadt immer noch umklammerte.
    Er trug den Kommunikationsanzug eines leitenden Angestellten, aber derart abgewandelt, dass er aussah, als wäre er aus Leder hergestellt. Eine Serie konzentrischer Kreise und abwechselnd gelber und weißer Streifen zierte die obere Hälfte des Anzugs und bedeckte die Fläche vom Taillengurt bis hinauf zur rechten Schulter. Die linke Seite des Anzugs beulte sich leicht aus. Sie war vollgestopft mit taktilen Kontrollen und Kontaktpunkten. Ein Schreibtisch war nicht mehr als eine rührend altmodische Formalität. Machokas Anzug ließ ihn mit jeder Abteilung der Firma Kontakt halten.
    Evan wartete geduldig, überaus selbstbewusst wie immer, aber in schwerer Bedrängnis, seine Neugier zu zügeln. Er hatte vorher noch nie mit Machoka zu tun gehabt. Es hatte bisher keine Veranlassung gegeben, dass die beiden Männer persönlich zusammentrafen. Evan war ein Angestellter der Firma und Machoka ihr Präsident. Sie bewegten sich auf unterschiedlichen Ebenen. Nun lag jedoch ein Grund vor, dass diese Ebenen sich berührten, und er war gespannt.
    Seine Arbeitskollegen hatten ihn wegen des anberaumten Termins gehänselt, obgleich Evan nicht leicht zu hänseln war. Das war ein Teil seiner Persönlichkeit, nämlich der Teil, der manchmal diejenigen ärgerte, die ihn nicht kannten, und die abstieß, die ihn kannten. Er konnte nicht begreifen, warum er jedermanns Respekt erringen konnte, aber nicht dessen Zuneigung. Er war freundlich und entgegenkommend, stets bereit, anderen bei der Lösung eines Problems zu helfen. Konnte er etwas dafür, dass er klüger war als sie? Seine imposante Erscheinung trug nicht gerade dazu bei, Freunde anzulocken. Große Menschen schüchtern nun mal ein, kleine Menschen sind schneller beliebt. Im Grunde unseres Herzens sind wir noch immer auf einem primitiven Kommunikationsstand, rief er sich stets ins Bewusstsein.
    Einige Freunde kannten ihn gut genug, um seine täglichen olympischen Verkündigungen mit Vorbehalt aufzunehmen und Scherze über die Unzulänglichkeiten seiner Persönlichkeit zu machen. Sie hatten ihn zu diesem Termin mit dem obersten Chef beglückwünscht. Es konnte durchaus die Ankündigung eines großen Sprungs noch oben auf der Leiter der Firmenhierarchie bedeuten.
    Wenigstens würde Evans Körpergröße Machoka nicht in die Enge drängen. Der Firmenchef war so groß wie Evan, wenngleich von dunklerer Hautfarbe und spärlicherer Haarpracht. Er trug spiralförmige Tätowierungen auf der Stirn und dem Hals und große runde Ohrringe aus Metall. Eine Speerspitze aus Titan
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