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Prisma

Prisma

Titel: Prisma
Autoren: Alan Dean Foster
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funktionieren. Die Botschaft, die wir damit absetzen konnten, war nicht besonders zusammenhängend, aber sie verfehlte nicht ihre Wirkung.«
    »Es war eher ein explosionsartiger, verzweifelter Schrei«, erzählte Evan ihnen. »Was ihm an Genauigkeit und Begründung fehlte, das machte er durch seine Intensität wieder wett. Er wurde aufgefangen und aufgezeichnet, denn er kam aus einer vermeintlich unbewohnten Gegend des Weltraums. Und so verfügten einige Offizielle, seine Herkunft zu überprüfen. Wenn ich herausbekommen sollte, wer das veranlasste, werde ich ihn zur Heiligsprechung in der Kirche vorschlagen.«
    Frazier glotzte ihn ungläubig an. »Demnach haben Sie alles verraten! Nun, da die Regierung Bescheid weiß, wird weder Ihre noch meine Gesellschaft hier irgendwelchen Profit machen, und niemand sonst. Dieser Ort wird unter Schutz gestellt. Die Entwicklung wird überwacht.«
    »Das ist egal.« Evan lächelte. »Wie Sie sehen, ist unsere Firma nicht mehr unsere Firma.«
    Martine trat neben ihn. »Wir haben beide unseren Abschied eingereicht. Wir werden hierbleiben und mit den Eingeborenen arbeiten. Sie haben vielfältige Möglichkeiten und sind geradezu begierig, mehr zu lernen. Sie sind nicht daran interessiert, in unsere mechanisierte Zivilisation aufgenommen zu werden, denn das haben sie nicht nötig, aber sie wollen davon eine Menge lernen. Der neue Leitstrahlverstärker hinter dem Gebäude – er ist zur Hälfte lebendig. Er kann nicht laufen und nicht reden, aber verstärken kann er! Er ist eine Art höchstentwickelte Version des Rednerturms, von denen jede Assoziation einige unter ihren Mitgliedern hat – aber davon haben Sie ja keine Ahnung. Er wurde nicht gebaut, sondern er wurde sozusagen ausgerüstet. Diese Tiere werden die Technologie des Commonwealth in einer Weise verändern, wie wir es uns niemals träumen ließen.«
    »Bedenken Sie, was Sie aufgegeben haben!« Die große Frau sagte es voller Abscheu, als sie weggeführt wurde. »Riesige Vermögen. Macht.« Sie schüttelte den Kopf. »Idioten!«
    »Ich glaube nicht«, erwiderte Martine ungerührt. »Wer von uns befindet sich unter Arrest?«
    Als das letzte Mitglied der Landungsgruppe in Gewahrsam genommen worden war, besuchte sie der Vertreter der Vereinigten Kirche auf Prisma. Manheim war mit dem Rettungstrupp mitgeschickt worden, um sich um die moralische Entwicklung der Eingeborenen zu kümmern – falls eine solche Entwicklung gewünscht wurde. Nach dem, was er bei Azur und dem Bibliothekar und den anderen Freunden Evans und Martines gesehen hatte, war eine ausgiebige Kirchenpräsenz auf Prisma bestenfalls überflüssig. Darüber freute er sich. Die Kirche hasste es, sich einzumischen.
    Er fand sie auf der Aussichtsplattform, wo sie auf den Wald hinunterschauten. Die Sonne Prismas ging unter. Das abnehmende Licht, Vorbote der langen Nacht, die bevorstand, ließ den Wald wie einen endlosen Ozean von Elfenschlössern erscheinen, deren Türme erleuchtet waren und deren Dächer an ein Diamantenmeer erinnerten.
    »Hallo, Manheim!« sagte Evan geistesabwesend und löste seinen Blick nicht von dem Panorama. Der Kirchenmann nahm es ihm nicht übel. Dieser funkelnde Anblick war weitaus angenehmer als sein eigenes dickes Gesicht. Auch er konnte sich an diesem prächtigen Schauspiel nicht sattsehen.
    »Ich gehe davon aus, dass Sie beide in den Wald zurückkehren wollen, um eine Eingeborenenstadt zu gründen – Entschuldigung, eine große Assoziation, meine ich –, wohin andere Eingeborene kommen können, um die Ideen und Philosophien der Homanx kennenzulernen. Eine höher entwickelte Technologie werden Sie ihnen nicht mitgeben dürfen, das wissen Sie. Noch nicht. Das wäre gegen die Vorschriften der Kirche.«
    »Es besteht keine Notwendigkeit, diese Entwicklung zu beschleunigen. Unsere Freunde müssen erkennen, dass der Zeitpunkt gekommen ist, die Stammesorganisationen aufzugeben. Das ist das Vordringliche. Die Einführung der Technologie kann später kommen. Wir haben nicht die Absicht, die Erlasse der Kirche zu umgehen.« Seine Stimme klang fest und überzeugend.
    Manheim lächelte. »Ich wollte auch nicht unterstellen, dass Sie das vorhaben. Ich hatte die Gelegenheit, Ihre ersten Berichte zu lesen, wissen Sie. Ich würde gern mal diesen Integrator sehen.«
    »Das lässt sich machen«, versprach Martine ihm. »Natürlich nur aus der Entfernung. Der Integrator achtet weder Rang noch Heiligkeit.«
    »Solches Wissen ist es, weshalb der Außenposten
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