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Prisma

Prisma

Titel: Prisma
Autoren: Alan Dean Foster
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gab mehrere Gefallene. Zwei Krieger und einer der neuen Hybriden waren völlig zerschossen worden, so dass eine Reparatur sich nicht lohnte.
    Es gab auch einen Gefallenen, der Evan aus seiner Trägheit riss, kaum dass er den Namen gehört hatte.
    »Es tut uns so leid«, erklärte der Sammler ihm sorgenvoll.
    »Nein!« Evan stürmte nach draußen und wurde zu der Stelle geführt, wo einer der Ärzte an einer reglosen vertrauten Gestalt tätig war.
    Azur.
    Evan konnte und wollte es nicht fassen. »Er ist nicht tot! Sag mir, dass er nicht tot ist!«
    »Er schwankt auf der Grenze zwischen dem Ich und dem Weggehen«, informierte der Arzt ihn, ohne von seiner Arbeit aufzublicken. Die feinen Hände und Tentakel waren nicht mehr als verschwommene Schemen, während er schnell das explodierte Innere des Kundschafters abtastete. »Geh jetzt, bitte, und sprich leise!«
    Evan gehorchte, milderte die Intensität seiner Gedanken, weigerte sich aber zu gehen. »Azur! Azur! Ich erhalte keine Antwort. Heißt das…?«
    »Das heißt es nicht. Es heißt jedoch«, informierte der Arzt ihn, »dass das System derartig beschädigt ist, dass alle nicht lebenswichtigen Funktionen vom Körper ausgeschaltet wurden. Dazu gehören die Kommunikationseinrichtungen. Im Bereich des Gehirns haben wir Hitzeschäden, wenngleich ich über den Umfang wenig aussagen kann. Zum Glück ist das Gedächtnis nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Und ich sage es dir nur noch einmal: Geh endlich!«
    Evan tat ein paar unsichere Schritte rückwärts und versuchte seinen völlig unerwarteten Gefühlsausbruch zu analysieren. Warum regte er sich so auf? Was war Azur denn schon? Nichts als eine primitive Lebensform, die aus unmenschlichen harten Materialien bestand. Kaum besser als ein sprechender Stein. Sicher, er besaß Individualität, sogar Persönlichkeit, aber bis zu einem gewissen Grad traf das auch auf Fische zu. War da noch etwas?
    Nur noch, dass er ein Freund war.
    Eine Stimme ganz in der Nähe ließ ihn zusammenzucken, denn es war eine echte akustische Stimme und keine mentale Projektion. »Du musst sehr viel für ihn übrig haben«, murmelte Martine.
    »Ohne ihn – oder sie oder es, was immer – wäre ich jetzt nicht hier. Ich läge zerfleischt irgendwo im Wald, ein gefundenes Fressen für die Syaruzi und ihresgleichen. Ich glaube, viel übrig haben ist in diesem Fall nicht genug.«
    »Was dann?«
    Evan konnte ihr nicht in die Augen sehen, in keins der beiden. »Ich bin nicht stark genug, um es auszusprechen.« Er schluckte krampfhaft.
    Sie legte den menschlichen Arm um ihn. »Versuch dir keine Sorgen zu machen! Du hast ja gesehen, wozu diese Ärzte fähig sind.«
    »Ich weiß, aber Azur bekam einen Nadlerschuss in den Kopf. Ich weiß nicht, ob sogar nicht diese Ärzte überfordert sind, einen derartigen Schaden zu beheben.«
    Sie zog ihn sanft am Arm. »Es gibt überhaupt nichts, was du oder ich jetzt tun können. Komm mit hinein und lass uns gemeinsam nachdenken. Vielleicht lässt sich irgendwas mit dem Sender anfangen.«
    »Natürlich lässt sich da was machen. Wir können uns draufsetzen, auf den Kopf stellen. Das ist genausogut wie alles andere.« Aber er ließ sich trotzdem von ihr mitziehen.
    »Eines ist jedenfalls sicher«, sagte Martine Stunden später zu ihm, während Dunkelheit die Welt einhüllte. »Ich werde nirgendwohin gehen. Ich werde in den Wald zurückkehren und dort für den Rest meines Lebens bleiben. Ich werde versuchen, die verschiedenen Assoziationen zusammenzubringen und zur Zusammenarbeit bewegen. Leicht wird es nicht sein. Sie haben die Bevölkerung ihrer Assoziationen auf eine bestimmte Anzahl festgelegt, weil sie überzeugt sind, die optimale Größe gefunden zu haben, um so angenehm wie möglich mit ihrer Umgebung im Einklang zu leben. Da haben sie wahrscheinlich recht, aber es bedeutet auch eine neue Bedrohung, etwas, womit sie sich nie zuvor auseinandersetzen mussten. Es betrifft nicht nur eine oder zwei Assoziationen, sondern die gemeinsame Zukunft. Die Gefahr betrifft alle, und ihre gesamte Kraft ist nötig, um sie zu meistern. Die Bibliothekare sind da sehr einsichtig. Wenn ich sie überzeuge, dann kann ich vielleicht auch die anderen zum Umdenken bewegen.«
    »Meine Freundin auf Integratorspuren«, murmelte Evan.
    »Wie bitte?« Sie schaute ihn mit funkelnden Augen an. »Was hast du gesagt?«
    »Nichts. Ich habe einen Scherz gemacht.«
    »Du könntest wenigstens etwas Interesse bekunden.« Als Evan keine Antwort gab,
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