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Prinz der Nacht

Prinz der Nacht

Titel: Prinz der Nacht
Autoren: Prinz der Nacht
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irgendetwas Hartes. Aber da sie tagsüber nach Norden flogen, musste er entweder diese Tortur ertragen oder er würde sterben.
    Aus irgendeinem Grund, den er nicht ganz verstand, hatte er sich für dieses beengte Loch entschieden.
    Er nahm die Kopfhörer ab. Sofort wurden seine Ohren vom rhythmischen Surren der Drehflügel attackiert, vom rauschenden Winterwind, von Mikes Unterhaltung mit dem Funkgerät. Knisternde Störgeräusche mischten sich in die Worte.
    »Nun, hast du ' s geschafft?«
    Als Zarek die sorgenvolle fremde Männerstimme hörte, hob er die Brauen. Ah, seine wundervollen Fähigkeiten ...
    Um sein Gehör würde ihn sogar Superman beneiden. Er kannte auch das Gesprächsthema - das war er selbst. Oder genauer ausgedrückt, sein Ableben.
    Mike hatte den Auftrag erhalten, ihn zu ermorden, und dafür würde er ein Vermögen einheimsen. Seit der Abreise aus New Orleans vor etwa zwölf Stunden erwartete Zarek, der Knappe, ein Mann in mittleren Jahren, würde die versiegelten Fenster öffnen und ihn dem tödlichen Sonnenlicht aussetzen. Oder er würde ihn hinabfallen lassen, auf irgendeinen Ort, wo die Unsterblichkeit des Dark Hunter garantiert ein Ende fände.
    Stattdessen hielt Mike ihn hin. Nicht, dass es Zareks Unmut erregte. Immerhin hatte er ein paar Tricks auf Lager, die den Knappen verblüffen würden.
    »Nein«, erwiderte Mike.
    Ohne Vorwarnung bog der Hubschrauber scharf nach links, und Zarek prallte gegen eine Kabinenwand. Allmählich schöpfte er den Verdacht, der Pilot würde das aus reiner Bosheit tun.
    Beim nächsten Manöver klammerte er sich an seinen Sitz.
    »Darüber habe ich lange nachgedacht«, fuhr Mike fort, »und ich finde, es wäre viel zu milde, den Bastard in der Sonne zu grillen. Vielleicht sollte ich ihn den Knappen von den Blutriten ausliefern, die würden ihn ganz langsam und qualvoll umbringen. Also, ich persönlich würde diesen Psycho gern um Gnade winseln hören. Nach allem, was er diesen armen unschuldigen Cops angetan hat.«
    Während Zarek lauschte, begann ein Muskel in seinem Kinn zu zucken, im selben Takt wie seine beschleunigten Herzschläge. Okay, diese Bullen sind wirklich unschuldig, dachte er wütend. Wäre er sterblich, hätten sie ihn erschlagen. Oder er würde nach dieser grausamen Prügelstrafe im Koma liegen.
    »Wie ich vom Orakel erfahren habe«, sagte die Funkstimme, »wird Artemis dem Knappen, der ihn beseitigt, das Doppelte zahlen. Das könntest du auf die Summe drauflegen, die du für denselben Job von Dionysos kriegst. Wenn du dir das entgehen lässt, bist du ein Narr.«
    »Klar, aber ich habe genug Geld. Damit gebe ich mich zufrieden. Außerdem musste ich dauernd den Hohn dieses Psychos ertragen. Der hält sich für einen ganz fabelhaften Macker. Bevor die Blutstypen ihm den Kopf abhacken, sollen sie ihn erst mal zusammenstauchen.«
    Zarek verdrehte die Augen. Wie Mike über ihn dachte, interessierte ihn kein bisschen. Schon vor langer Zeit hatte er erkannt, wie sinnlos es war, freundschaftliche Kontakte zu suchen. Dabei zog man nur den Kürzeren. Er steckte den MP3-Player in seinen schwarzen Rucksack und schnitt eine Grimasse, als sein Kinn schmerzhaft gegen die Kabinenwand stieß. Heilige Götter, wenn er bloß hier rauskäme! Hier drin fühlte er sich wie in einem Sarkophag.
    »Erstaunlich, dass der Knappenrat Nicks Blutritenstatus für diese Jagd nicht aktiviert hat«, meinte die andere Stimme. »Da er die letzte Woche mit Zarek verbracht hat, wäre das doch logisch gewesen.«
    »Das haben sie versucht«, schnaufte Mike verächtlich. »Aber Gautier hat es abgelehnt.«
    »Warum?«

    »Keine Ahnung. Du kennst ihn ja, er lässt sich nicht gern herumkommandieren. Deshalb begreife ich nicht, warum er überhaupt zum Knappen ernannt wurde. Außer Acheron und Kyrian gibt 's sicher keinen Dark Hunter, der Nicks freches Mundwerk toleriert.«
    »Natürlich, ein echter Klugscheißer. Da wir gerade davon reden - soeben hat mein Dark Hunter mich angepiepst, ich muss wieder an die Arbeit. Nimm dich vor Zarek in Acht, komm ihm nicht zu nahe.«
    »Keine Bange, ich werfe ihn einfach raus und überlasse es anderen Leuten, ihn aufzuspüren. Dann verschwinde ich schneller aus Alaska, als du >Rumpelstilzchen< sagen kannst.«
    Das Funkgerät wurde ausgeschaltet. Reglos saß Zarek in der Finsternis und hörte Mike im Cockpit atmen. Also hatte der Mistkerl sich anders besonnen und würde ihn nicht töten. Okay. Irgendwann in den letzten Stunden musste das Spatzenhirn des
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