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Printenprinz

Printenprinz

Titel: Printenprinz
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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Kilometer entfernten und tiefer gelegenen Großstadt Aachen.
    Und doch im Prinzip keine falsche Frage, denn es musste jemand von einer Verbindung wissen, und vielleicht nur deshalb, weil er wusste, dass Böhnke wegen von Sybars Tod ermittelte. Wer wusste von ihm und seiner Fahrt von Roetgen nach Huppenbroich? Natürlich! Einer wusste darüber Bescheid. Und wieder kamen ihm ›Schluppe Juppe‹ und Schmitz in den Sinn. Hier tat sich eine Lösungsmöglichkeit auf.
    Er eilte nach Hause, griff zum Telefon und ließ sich nicht davon abbringen, eine halbe Stunde später einen Termin zu bekommen.

    Mandelhartz staunte nicht schlecht, als Böhnke überfallartig in sein Büro stürmte. Er kam gar nicht dazu, sich über das ungebührliches Verhalten auszulassen, da nagelte ihn Böhnke auch schon polternd fest.
    »Sie hören mir zu!«, fauchte er den Steuerberater an. »Und wenn Sie danach etwas zu sagen haben, dann sagen Sie es laut und deutlich. Ich habe keine Lust auf irgendwelche Spielchen.« Böhnke scheuchte eine Mitarbeiterin fort, die vorsichtig in Mandelhartz’ Zimmer eintreten wollte. »Raus! Wir sind für niemanden zu sprechen!«
    Mandelhartz nickte der jungen Frau stumm zu. Er hatte es geahnt. Einmal musste es ja so weit kommen. Er konnte nur hoffen, dass Böhnke nicht alles herausbekommen hatte.
    Böhnke verzichtete dankend auf den angebotenen Stuhl vor dem Schreibtisch. Er wollte sich lieber bewegen, während er seine Gedanken in Worte fasste.
    »Mir geht es nicht um Sie, mir geht es um den Mörder, Herr Mandelhartz. Sie sind zwar kein Sängerknabe, aber Sie sind bestimmt kein Mörder. Doch«, Böhnke hob seine Stimme, »Sie haben dazu beigetragen, dass ich beinahe ermordet worden wäre.«
    »Wie kommen Sie darauf?« Geradezu verängstigt stellte Mandelhartz diese Frage. Sie war kein Abwehrversuch, sondern eher das Bemühen, Böhnke zu stoppen, um selbst einmal einen klaren Gedanken fassen zu können.
    »Sie haben sich über meinen Besuch in Ihrer Kanzlei informieren lassen. Von Ihrer charmanten Sekretärin, die als Stallwache als Einzige nicht mit auf die Karnevalssitzung durfte.«
    Das konnte er zwar nicht beweisen, aber er unterstellte ihm dieses Telefonat einfach mal. Mandelhartz würde schon widersprechen, wenn er falsch lag, aber er war überzeugt, richtig zu liegen.
    »Bei Ihrer Sitzung spielten übrigens die ›Schluppe Juppe‹. Sie kennen diese Sänger, denke ich mal. Die Gruppe ist ja bei Ihrem Freund Schmitz unter Vertrag.« Böhnke winkte kurz ab. »Was haben Sie gemacht? Haben Sie den Jungs gesagt, ich sei unterwegs und sie könnten mich abfangen?« Böhnke wusste, dass die Frage in die Irre führen würde, wenn Mandelhartz clever war. Immerhin hatte die Truppe die Bilder aus der Blitze als Beweise für ihr Alibi.
    »Ich habe mit denen nicht gesprochen, Herr Böhnke.«
    Wieder winkte der Kommissar ab. »Was haben Sie gemacht, nachdem Sie Ihre Sekretärin angerufen hat?«
    »Nichts.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht. Wem haben Sie gesagt, dass ich in Ihrer Kanzlei war? Ehrlich gesagt, ich kann es mir denken.«
    Mandelhartz schwieg geradezu trotzig.
    »Nun denn, dann eben auf einem anderen Weg.« Böhnke lächelte drohend. »Wann überweisen Sie endlich die 250.000 Euro als Spende?«
    Mandelhartz wich sämtliche Farbe aus dem Gesicht.
    »Ich weiß von Ihrer Unterschlagung und ich weiß, mit wem Sie zusammenarbeiten. Und ich weiß, dass es ein Ultimatum von Peter von Sybar gab, bis zu dem Sie die Summe gezahlt haben sollten. Das war doch kein Zufall, dass er wenige Stunden vor Ablauf des Ultimatums sterben musste. Ich gehe nicht fehl in der Annahme, dass Sie nichts ohne Rücksprache mit Ihrem Freund Schmitz tun. Stimmt’s?« Konzentriert schaute Böhnke Mandelhartz an wie eine Schlange ihr Opfer vor dem einzigen, aber giftig-tödlichen Biss. »Ich kann Ihnen natürlich auch noch ein wenig Schützenhilfe geben, um Ihnen eine Antwort zu erleichtern. Wenn Sie nicht antworten, wird übermorgen Ihre langjährige Unterschlagung zum Nachteil der Karnevalsvereine aus der Aachener Region in den Zeitungen zu lesen und in den Rundfunkanstalten zu hören sein. Das hört sich nicht gerade gut an und liest sich nicht gerade werbewirksam, wenn es heißt: ›Ein renommierter Steuerberater aus Roetgen hat in seiner Funktion als Programmgestalter über viele Jahre Karnevalsvereine belogen und betrogen und über 125.000 Euro unterschlagen‹.«
    »Hören Sie auf«, bat Mandelhartz leise. Er war in seinem Sessel
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